Korac-Cup Telekom Baskets behalten in Athen kühlen Kopf

Athen · Die Telekom Baskets Bonn haben im Korac-Cup ihr Ziel erreicht. Trotz der 81:91 (47:47)-Niederlage im letzten Vorrundenspiel bei Papagou Athen ziehen die Schützlinge von Trainer Bruno Soce als Gruppensieger in die Runde der letzten 32 Mannschaften ein.

Die Baskets spielen jetzt in der nächsten Runde gegen Slachter Pogon, den derzeitigen Tabellendritten der 1. Division Polens. Das Hinspiel findet am 9. Dezember in Polen statt, das Rückspiel steigt am 16. Dezember in der Hardtberghallle.
Nach einer wahren Reisetortur (siehe Bericht unten) behielten die Baskets in einem "Geisterspiel" letzten Endes kühlen Kopf.

Vor nur 80 Zuschauern, davon etwa 20 aus Bonn, liefen sie am Ende einer wahrlich nicht berauschenden Begegnung Gefahr, mit mehr als zehn Punkten Unterschied zu verlieren und die Tabellenführung einzubüßen. Gut zwei Minuten vor Schluß lagen sie noch mit 72:85 zurück, um dann durch gute Abwehrarbeit doch noch die Tabellenführung zu behaupten.

Als die Partie vor praktisch leeren Rängen angepfiffen wurde, war die Überraschung auf Bonner Seite groß. 1000 fanatische Griechen, so waren sie gewarnt worden, würden ihre Mannschaft lautstark unterstützen und die kleine Halle in einen Hexenkessel verwandeln. Hatten die Fans ihren finanziell schwer angeschlagenen Verein aufgegeben?

Stephen Arigbabu, deutscher Nationalspieler in Reihen der Griechen, sorgte für Aufklärung. "Unsere Heimhalle liegt im Stadtteil Papagou, und da haben wir auch ein sehr treues und begeisterungsfähiges Publikum. Doch leider erfüllt diese Halle die strengen Europapokal-Auflagen nicht. Und so sind sie zu Hause geblieben", sagte Arigbabu. Die Ausweichhalle liege etwa 20 Minuten von Papagou entfernt - bei normalen Verkehrsverhältnissen. Aber was ist in Athen in dieser Hinsicht schon normal?

Die Bonner begannen sehr konzentriert, mit "Mr. Cool" Derrick Phelps und Drazan Tomic in Spiellaune. Nach acht Minuten hatten Tomic zehn und Phelps neun Punkte auf ihrem Konto. Dazu Hurl Beechums Dreier und Steven Hutchinsons Punkte zum Auftakt, das bedeutete eine 24:19-Führung. Klar war damit auch, daß eine Niederlage mit 51 Punkten Differenz, die das Aus der Bonner im Korac-Cup bedeutet hätte, unmöglich zustande kommen könnte. Das war wohl auch der Grund, daß es fortan bei den Bonnern nicht mehr so gut lief. Trainer Bruno Soce: "Als klar war, daß wir auf jeden Fall sicher die nächste Runde erreicht hatten, haben wir nicht mehr mit aller Konsequenz versucht, das Spiel zu gewinnen", meinte der Bonner Coach.

Wie auch immer, die Trefferquote der Baskets ließ nach, die Fehler häuften sich. In der 13. Minute ging Papagou durch einen Dreier von Mihalis Infandis erstmals mit 30:29 in Führung. Vier Minuten später hieß es gar 37:43, ehe Beechum mit einem seiner zwei Dreier (bei zehn Versuchen), Phelps, Hutchinson und der gut spielende Götz Rohdewald zur Pause den Ausgleich erzwangen.

Die Entscheidung in diesem Spiel bahnte sich nach 15 Minuten der zweiten Halbzeit an, als die Baskets dem Gegner zehn leichte Punkte in Folge schenkten: Ballverlust durch Tomic, Beechum mit zwei Fehlwürfen und einem Ballverlust sowie Phelps mit einem Offensivfoul - Papagou nutzte es zur 85:72-Führung (38.).

Durch eine aggressivere Abwehrarbeit und jetzt auch wieder konzentrierterem Abschluß verhinderten die Baskets dann aber doch noch den Sturz vom Tabellenthron. Die Athener wurden zu Fehlern verleitet, während Ivo Josipovic (Dreier), Hutchinson, Tomic und Phelps die nötigen neun Punkte markierten, die haargenau zur Wahrung der Zehnpunkte-Differenz nötig waren. "Ich fühle mich schrecklich. Ich habe das Gefühl, als hätte ich zwei Tage im Bus gesessen", war Hurl Beechum am Ende froh, daß alles vorbei war.

Steven Hutchinson übte leise Kritik an seinem Trainer: "Wir haben phasenweise zuviel gewechselt. Es ist kein richtiger Spielrhythmus zustandegekommen." Derrick Phelps wollte die widrigen Umstände, mit denen er und sein Team fertig werden mußten, nicht als Entschuldigung für das schlechte Spiel gelten lassen. "Mich hat das nicht beeinflußt. Aber den ein oder anderen Spieler wohl schon.

Doch wir sind Profis und dürfen uns von so etwas nicht beeinflussen lassen", sagte der Bonner Spielmacher. Heute werden die Baskets gegen 17.30 Uhr am Köln/Bonner Flughafen zurückerwartet und dürfen sich nach turbulenten zwei Monaten, in denen sie Spiel um Spiel, Reise um Reise herunterspulten, auf zwei Wochen spielfreie Zeit freuen. Das nächste Bundesligaspiel ist erst am 5. Dezember in Hagen.

Telekom Baskets Bonn: Phelps (25/2 Dreier), Josipovic (8/2), Tomic (17), Beechum (8/2), Rohdewald (2), Braun, Klepac, Behnke (9), Hutchinson (12). Beste Rebounder: Phelps (7), Behnke (5), Josipovic (4), Tomic (4).

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