NBA-Erfahrung Telekom Baskets Bonn verpflichten Ex-NBA-Spieler James Web III

BONN · Während die Bonner Bundesliga-Basketballer im slowenischen Rogla die Grundlagen für die neue Saison schaffen, hat Sportmanager Wichterich einen neuen Spieler verpflichtet: James Webb III.

Bevor Michael Wichterich am heutigen Donnerstag seiner Mannschaft ins Trainingslager nachreist, kann der Sportmanager der Telekom Baskets eine Aufgabe mit einem dicken Haken versehen ins Körbchen „Ablage“ auf seinem Schreibtisch geben. Seinem Team fehlten noch ein Guard und ein Forward – ein Großer und ein Kleiner. Der Große ist gefunden. Sein Name: James Webb III. Ja, der Dritte.

Und da James Webb II., Sohn von – man ahnt es – James Webb, bei der US Armee und in Deutschland stationiert war, hat der Neu-Bonner als Kind ein paar Jahre in Darmstadt gelebt. Sportlich ist der 2,06 Meter große Mann aus Augusta/Georgia ein Europa-Neuling, der schon fast auf dem Weg nach Italien war. Aber der Vertrag mit Serie-A-Club MRO Cantù kam im letzten Moment doch nicht zustande.

„Wir hatten James schon vor der vergangenen Saison auf dem Zettel“, sagt Wichterich. „Aber er hatte eine gute Saison in der D-League gespielt und wollte noch einen Angriff auf die NBA nehmen.“ Dann verletzte er sich am Fuß und musste zurück in die D-League, hatte aber zum Ende der Saison im Unterbau der Liga, von der jeder Basketballer träumt, doch noch ein paar NBA-Einsätze. Perspektivisch deutete sich aber wohl eher ein Zurück in die D-League an – dorthin, wo die Verdienstmöglichkeiten deutlich geringer sind als in Europa. Webb wurde vergangene Woche 25 Jahre alt und hat sich nun doch zum Sprung über den großen Teich entschlossen.

Damit es nicht nur sportlich passt, erkundigen sich die Baskets-Verantwortlichen auch immer bei jemandem, der möglichst nah an dem potenziellen Neuzugang dran ist. In diesem Fall Ex-Bamberg- und Bundestrainer Chris Fleming, der mit Webb als Assistenztrainer der Brooklyn Nets zusammengearbeitet hat. Was die Baskets hörten, stellte sie offenbar zufrieden – jetzt hat Webb einen Jahresvertrag in Bonn.

Gute Wurfquoten aus der Distanz

„Mit seinem Spiel und seinem gefährlichen Distanzwurf schafft James die Räume, die wir in der Zone für unser Spiel sehen wollen. Er ist variabel einsetzbar und könnte neben seiner Stammposition im Bedarfsfall auch auf den Flügel ausweichen“, sagt Wichterich. „Im Hinblick auf die Rotation in der Basketball-Champions-League sowie mögliche Verletzungsprobleme im Laufe der Saison ist das sicherlich ein Vorteil. Wir freuen uns auf ihn.“ Bei seinen Stationen überzeugte Webb stets durch gute Wurfquoten aus der Distanz und Reboundstärke. In zehn NBA-Einsätzen kam Webb in durchschnittlich zwölf Minuten auf 1,6 Punkte und 2,4 Rebounds.

„James ist ein moderner Power Forward wie wir ihn gesucht haben. Jemand der das Feld gut läuft, stark rebounded und vor allem über einen starken Distanzwurf verfügt“, so Cheftrainer Predrag Krunic. „Für uns ist James Webb ein passendes Puzzlestück, das sich insbesondere spieltaktisch sehr gut in unser bisheriges Team einfügt.“ Das wird er allerdings erst ab kommendem Montag tun, eine Reise ins Trainingslager hätte sich nicht mehr gelohnt. „Es hätte ja auch keinen Sinn gemacht, wenn er zum Wochenende hier gewesen wäre, wenn alle anderen weg sind“, sagt Wichterich, „also kommt er erst am Montag.“

Zuvor wird Wichterich die neue Situation mit Krunic besprechen. „Wenn ich in Rogla bin, werden wir sehen, wie das letzte Puzzleteil im Team genau aussehen soll.“ Eine Vorauswahl ist getroffen, Wichterich nimmt an, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis sein Team komplett ist. „Ich denke, er hat eine Chance, Anfang September mit aufs Teamfoto zu kommen.“

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