84:91-Niederlage gegen den MBC Telekom Baskets Bonn machen zu viele Fehler

BONN · Mit dem 84:91 gegen den Mitteldeutschen BC mussten die Telekom Baskets Bonn die dritte Pleite in Serie einstecken. Nach der Niederlage gegen den Aufsteiger herrschte Ernüchterung und die Ursachensuche begann.

Als Konstantin Klein nach der Pressekonferenz schnellen Schrittes quer übers Feld Richtung Kabine ging, hatten längst spielende Kinder die beiden Körbe im Telekom Dome erobert. Niemand sprach ihn an, niemand bat um ein Autogramm. Der sonst immer freundliche Klein strahlte regelrecht aus, dass er nicht angesprochen werden wollte. Er war bedient. Restlos. Wie Michael Wichterich. Der Sportmanager der Telekom Baskets Bonn lehnte am Treppenaufgang hinter dem nun leeren Schiedsgericht und sah den Kindern beim Spielen zu.

Vielleicht sah er auch durch sie hindurch. Ob ihm durch den Kopf ging, dass er vor der Partie gesagt hatte „Der MBC ist eine sehr solide Mannschaft, aber wir haben die besseren Spieler“? Oder ob er darüber nachdachte, dass das gerade kassierte 84:91 (26:18, 23:25, 14:24, 21:24) gegen den Aufsteiger eine der Niederlagen war, die in der Endabrechnung sehr weh tun könnte? Es herrschte Ernüchterung.

Wo jetzt die Kinder spielten, hatte das Team aus Weißenfels mehr Rebounds geholt, mehr Assists verteilt, mehr Freiwürfe getroffen, die von den Baskets leichtfertig liegengelassene Chance, das Spiel zu entscheiden, ihrerseits beim Schopfe gepackt und auch nicht mehr losgelassen. Mit den steigenden Wurfquoten der Gäste war die Bonner Verunsicherung in der zweiten Halbzeit angewachsen. Dem MBC half am Ende auch das Glück bei der besten Saisonleistung – aber die Baskets hatten es so weit kommen lassen.

Gegner nicht ernst genommen?

Die Bonner hatten die Halle, die sich an diesem Abend ebenfalls nicht in Bestform und ungewohnt zurückhaltend präsentiert hatte, längst verlassen, als Lamont Jones, der die Baskets nach einer kurzen Behandlung am Fuß in der Schlussphase „einbeinig“ und mit purem Siegeswillen noch den Schneid abgekauft hatte, als letzter Richtung Mannschaftsbus hinkte. Es war 23.11 Uhr. Eine kleine Fangruppe schickte den MBC-Bus mit Applaus auf die Autobahn und skandierte „Auswärtssieg, Auswärtssieg“.

Die Baskets hingegen hatten inzwischen zum dritten Mal ihre zweifelsohne stattlichen PS nicht auf die Straße gebracht. Hatten sie den Gegner nicht Ernst genommen? „Das glaube ich nicht“, sagte Wichterich, der sich am Tag nach der Niederlage noch immer nicht ganz erholt hatte. „Wir haben einen guten Zugang zum Spiel gefunden. Haben gut verteidigt und konsequent gespielt.“ Seine Erklärung für die Niederlage: „Wir haben den Sack nicht zugemacht, als es möglich gewesen wäre. Da sind wir mit drei bis vier Chancen im Fastbreak zu leichtfertig umgegangen.“

Dazu kam die Tatsache, dass die Weißenfelser begannen zu treffen, wie in den letzten vier Spielen nicht. Es ist bekannt, dass Center Djordje Pantelic auch mal einen Dreier einstreuen kann, zuletzt hatte er nur einen von elf getroffen. In Bonn waren es drei von fünf – alle in der entscheidenden Phase. „Da kommt dann alles zusammen. Gefühlt hast du das Spiel unter Kontrolle, aber wenn du es nicht zumachst, dann kippt das Spiel. Dafür, warum wir den Sack nicht zugemacht haben, habe ich aber keine Erklärung“, sagte der Sportmanager.

Dritte Niederlage in Folge

Dass Pantelic derart aufdrehen konnte, lag auch daran, dass ihn kaum jemand daran hinderte. Die vier langen Bonner – seine potenziellen Gegenspieler – „verbrauchten“ insgesamt nur sieben Fouls, die beiden Center davon zusammen nur eins. Das ist zu wenig Gegenwehr. Und so schmerzte Wichterich die Art und Weise beinahe mehr als die Niederlage an sich: „Wir müssen einfach cleverer agieren. Dazu wäre es hilfreich, wenn wir bald als Team die richtige Rollenverteilung finden.“

An der dritten Niederlage in Folge nach den verlorenen Partien bei Alba Berlin und Zielona Gora konnte auch der Karrierebestwert von 25 Punkten für Yorman Polas Bartolo nichts ändern. Beinahe symptomatisch, dass ausgerechnet er es dann war, der die Chance auf den Ausgleich zu leichtfertig zunichte machte. Josh Mayo dribbelte Gamble in die Hacken, Polas Bartolo rettete und ließ sich den Ball bei einem riskanten Dribbling hinter dem Rücken abluchsen – das Spiel war verloren.

Am Dienstag (20 Uhr) geht es für die Baskets europäisch weiter: In der Champions League kommt der tschechische Meister CEZ Nymburk mit dem ehemaligen Baskets-Spielmacher Geno Lawrence.

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