Telekom Baskets Bonn Stefan Bircevic schafft den Durchbruch

BONN · Nach einer langen Durststrecke gelang dem serbischen Nationalspieler gegen Fehervar der Durchbruch. Am Sonntag spielen die Baskets in Crailsheim.

 Stefan Bircevic kann was, das hat er gegen Fehervar gezeigt, und die Baskets zum Comeback-Sieg geführt.

Stefan Bircevic kann was, das hat er gegen Fehervar gezeigt, und die Baskets zum Comeback-Sieg geführt.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

19 Punkte, drei Rebounds, drei Assists, zwei Ballgewinne, ein Block, Effektivität 25; der höchste Wert im ganzen Team: Stefan Bircevic ist angekommen. Endlich – sagt vermutlich am ehesten er selbst. Beim 85:84-Comebacksieg im Achtelfinalhinspiel des Fiba Europe Cups gegen die Ungarn von Alba Fehervar war Bircevic plötzlich da. Sein Wurf fiel von Beginn an, seine Stabilität steckte seine Teamkameraden an, sodass Bonn nach einem hohen Rückstand im letzten Viertel mit einem 23:0-Lauf noch die Kurve bekam. Bircevic war der Topscorer. Zum ersten Mal in dieser Spielzeit.

Der Basketball war nicht gerade freundlich zu dem serbischen Nationalspieler, seit er im Sommer nach Bonn gekommen war. Selbstverständlich waren da die allen Basketballern vom Balkan eigene solide Grundausbildung und das überdurchschnittliche Spielverständnis zu erkennen, aber alles wirkte glücklos. Insbesondere das Punkten.

Bircevic war als langer Mann mit Dreipunktewurf eingekauft worden, als sich Charles Jackson so schwer verletzte, dass niemand recht wusste, ob er das Parkett in dieser Saison noch einmal betreten würde. Das war ein Schlag ins Kontor: Einer der bis dahin besten Bonner fiel aus – und sein Ersatz auch. Irgendwie jedenfalls.

Bircevic wurde Vater eines Sohnes. Das kann beflügeln. Aber Mutter und Kind waren mehr als 1600 Kilometer weit entfernt. In einer unglücklichen Situation eine zusätzliche Belastung. Nach dem Trainerwechsel besserte sich die Situation. Headcoach Chris O'Shea versicherte den verunsicherten Routinier seines Vertrauens und seiner Geduld. Es wurde langsam besser, aber nicht so gut wie erhofft.

Im Karnevalsspiel gegen Ulm dann das Comeback von Jackson – und Bircevic musste zusehen, weil die Baskets nach BBL-Regeln einen Ausländer zu viel im Team haben. Bircevic feuerte seine Kollegen an und freute sich ausgelassen mit ihnen über den Sieg.

Im nächsten Spiel sollte der Basketball dann endlich ein Einsehen mit ihm haben. „Ich habe mich sehr für Stefan gefreut“, sagt O'Shea. „Er ist ein sehr guter Spieler, der von sich selbst enttäuscht war. Ich hoffe, dass diese Partie ihm und uns jetzt weiterhilft.“ Bircevic mochte keine große Sache aus seiner starken Leistung machen: „Unter Coach Chris läuft es für mich besser. Mit mehr Spielzeit habe ich endlich den Rhythmus gefunden.“

Mit Bircevic war O'Shea zwar zufrieden, mit der Partie nicht wirklich. „Ich hatte so etwas befürchtet“, sagt der Trainer. „Das Karnevalsspiel gegen Ulm war ein emotionaler Höhepunkt. Da musste es einen Spannungsabfall geben, schließlich sind Spieler Menschen.“ Insofern war er von dem mauen Anfang nicht überrascht, wohl aber davon, dass es so lange dauerte, bis sich seine Mannschaft in die Partie biss.

Fehlende Spannung befürchtet er am Wochenende nicht. Die Baskets treten bei den Merlins Crailsheim an (Sonntag, 15 Uhr). Der Aufsteiger hat mit zwei Siegen aus den letzten beiden Spielen gegen Bayreuth (97:90) und beim Mitteldeutschen BC (87:82) den Lichtschalter im Tabellenkeller gefunden, rangiert nun auf Platz 15 und verkündet auf seiner Homepage forsch, die kleine Serie gegen Bonn fortsetzen zu wollen. „Crailsheim spiel guten Basketball, gerade zu Hause“, sagt O'Shea. „Wir dürfen sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber ich habe keine Angst, dass mein Team nicht fokussiert sein könnte.“

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