Baskets-Sportmanager Michael Wichterich "Schade, dass es noch zehn Tage dauert"

Mit Baskets-Sportmanager Michael Wichterich sprach zum Hauptrundenabschluss Tanja Schneider.

 Zufrieden mit seinem Team: Michael Wichterich.

Zufrieden mit seinem Team: Michael Wichterich.

Foto: Horst Müller

Die erste Hauptrunde unter der neuen sportlichen Führung Fischer/Wichterich ist abgeschlossen - wie lautet Ihr erstes Fazit?
Michael Wichterich: Wir haben es trotz einiger schwieriger Situationen geschafft, das Spannungsniveau zu halten und hinten raus etwas draufzupacken. Das Finish war sicher begünstigt durch die Wahnsinns-Aufholjagd gegen Oldenburg. Da hat man gesehen, dass die Jungs als Typen nah beieinander sind. Beim nüchternen Blick auf die Tabelle: Mehr kann man für eine Hauptrunde nicht erwarten - wenn man sich mit den finanziellen Verhältnissen der Konkurrenz vergleicht.

Welche war Ihre Szene der Saison - bis jetzt?
Wichterich: Die aus dem Oldenburg-Spiel, in der Benas gegen Jenkins retten will und der Ball bei Paulding zum Dreier landet. 6000 denken "Das war's" - und zwei Minuten später haben wir den Verlauf des Spiels und der Saison gedreht. Und dann der Block von Tony gegen Jenkins in der Overtime. Erst am Boden, dann obenauf.

Die größte Enttäuschung dürfte die Wechselbereitschaft von Jared Jordan gewesen sein, oder?
Wichterich: Letztendlich muss sie das wohl sein, denn andere gab es ja nicht wirklich. Außer vielleicht die Heimniederlagen gegen Trier und Würzburg.

Das Team scheint auch daran gewachsen zu sein...
Wichterich: Ja, ich glaube, wir hatten eine Situation, in der wir enger zusammenrücken mussten, um es gemeinsam zu kompensieren. Emotional und spielerisch. Alle mussten Verantwortung übernehmen und haben es gut gemacht. Das Kollektiv musste den Einzelnen ersetzen.

Was macht dieses Team aus?
Wichtereich: Man hat in der BBL immer das Problem, zwölf Egos zusammenzubringen, die sich auch im Hinblick auf ihre Zukunft positionieren wollen. Den Eindruck habe ich bei diesem Team nicht. Jeder ist bereit für den anderen zu kämpfen und ihm - ich sage mal - das "Spotlight" zu gönnen. Deshalb sind wir in der Lage, die Qualität anderer Teams aufzuwiegen. Jeder gönnt dem anderen den persönlichen Erfolg. Wenn Ryan den letzten Schuss macht, freuen sich alle, wenn Benas es tut, auch. Und wenn etwas nicht gelingt, zeigt niemand mit dem Finger auf den anderen. Sie wollen gewinnen, und sie wollen zusammen gewinnen.

Was halten Sie von der "We are One"-Aktion?
Wichterich: Ich denke, das ist eine gutes Statement - vor allem, weil es aus der Mannschaft selbst gekommen ist. Auch das spricht für den Geist dieses Teams.

Nur Benas Veikalas, Steve Wachalski und Florian Koch haben noch einen Vertrag über die Saison hinaus. Laufen die Verhandlungen mit den anderen schon?
Wichterich: Es hat das eine oder andere Vorgespräch gegeben, aber jetzt gilt unsere volle Konzentration - und die der Spieler - den anstehenden Play-offs. Vor Saisonende wird es hier sicherlich nichts zu verkünden geben.

Sind Sie so zufrieden mit dem "Jordan-Ersatz" Geno Lawrence, dass Sie sich ihn auch nächste Saison in Bonn vorstellen können?
Wichterich: Ja, kann ich.

Was geben Sie dem Team mit auf den Weg in die Play-offs?
Wichterich: Den Jungs muss ich gar nichts mitgeben. Die wissen, worum es geht. Die sind bereit zu spielen, sie brennen. Schade eigentlich, dass es noch zehn Tage dauert.

Und was den Fans?
Wichterich: Bin ich da der Richtige? Die Bonner Fans haben ein gutes Gespür, wann ihr Team bereit ist, alles zu geben, und sie honorieren das. Aus der Tradition heraus haben die Baskets-Fans außerdem das Herz am rechten Fleck und gehen in eine Serie gegen Oldenburg sicher mit dem entsprechenden Siegeswillen und trotzdem in dem Wissen, dass es kein Selbstläufer ist.

Zur Person

Michael Wichterich (41) ist seit September Sportmanager der Baskets - hauptamtlich. Der Diplom-Volkswirt begann seine Basketball-Laufbahn beim Godesberger TV. Nach seiner aktiven Zeit (1993 - 2002) für den Rhöndorfer TV in der 1. und 2. Bundesliga wurde er Geschäftsführer des Baskets-Kooperationspartners Dragons Rhöndorf. Wichterich ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen.

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