Baskets gewinnen spektakulär gegen Bremerhaven Ryan Thompson dreht auf

Bonn · Ryan Thompson hat den Telekom Baskets Bonn eine Weile mit einer Fußverletzung gefehlt – gestern Abend unterstrich der US-Amerikaner wie sehr: Mit einer überragenden Leistung und 27 Punkten führte er das Team von Trainer Predrag Krunic zu einem überzeugenden 98:93 (28:25, 27:20, 18:24, 25:24)-Sieg gegen die Eisbären Bremerhaven.

Dabei wäre den Baskets ein schwaches drittes Viertel beinahe noch zum Verhängnis geworden, doch das aus den letzten Siegen gewonnene Selbstvertrauen trug die Bonner vor 4900 Zuschauern im Telekom Dome im letzten Viertel zum umjubelten Erfolg.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses schwere Spiel gewonnen haben“, sagte Krunic, der sich über ein schönes Geburtstagsgeschenk freuen konnte. Er wurde gestern 49 Jahre alt. „Siege sind das beste Mittel für Teams in schwierigen Situationen“, setzte er fort – dabei machte seine Truppe nicht den Anschein, in einer solchen gesteckt zu haben.

Ryan Thompson stand nach überstandener Fußverletzung wieder in der Startformation, und er stellte die Eisbären vor erhebliche Probleme. Immer wieder flutschte er durch die Zone wie ein Fisch, den man versucht, mit der Hand zu fangen. Insgesamt waren die Bonner gefährlich unter dem Korb und im Zug zum Korb, sodass die Gäste gezwungenermaßen an der Dreierlinie ein ums andere Mal zu weit von den Baskets wegstanden. So hatten insbesondere Josh Mayo, Ojars Silins und Florian Koch zur Halbzeit großen Anteil an einer 60-prozentigen Trefferquote aus der Distanz.

Telekom Baskets gewinnen 98:93 gegen Bremerhaven
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Auch die Bonner Defense konnte mit dem eigenen offensiven Niveau annähernd mithalten. So wurde unter anderem Eisbären-Topscorer Quincy Diggs ausgeschaltet. Es stimmte an beiden Enden des Feldes. Die Baskets strahlten die entsprechende Selbstsicherheit aus, und die Gäste fanden wenig Mittel. Als Filip Barovic zu Beginn des zweiten Viertels einen Traum-Assists von Josh Mayo zum 32:27 im Bremerhavener Korb unterbrachte, drehte Krunic an der Seitenlinie mit geballten Fäusten ab. Ihm gefiel, was er gesehen hatte, seinem Gegenüber Sebastian Machowski nicht – Auszeit Bremerhaven. Aber auch die half nicht: Selbst ein Not-Dreier von Mayo aus rund zwölf Metern fand den Weg in den Korb. Mit einer Zehn-Punkte-Führung und starken Quoten aus sämtlichen Distanzen ging Bonn in die Pause.

Nach dem Gang aus der Kabine wurde es schwieriger. Machowski hatte seine Defensive neu sortiert, und das zeigte Wirkung. Über gelungene defensive Aktionen brachten die Gäste auch ihre Offensive in Schwung und die Baskets aus dem Tritt. Auf Bonner Seite reihten sich die Ballverluste aneinander, und so konnte Evan Smotrycz in der 29. Minute zum 67:67 ausgleichen. Die Selbstsicherheit der ersten Halbzeit war weg, die Führung auch. Als Ivan Elliot zum 81:79 für die Gäste traf, bat Krunic wieder zur Auszeit. Er tobte nicht, er empfing seine Spieler ganz ruhig und wirkte besonnen auf sie ein. Nerven behalten. Und genau das taten die Baskets. Angeführt von Thompson und Mayo sowie dem am Korb bärenstarken Julian Gamble demonstrierten sie, dass sie die Punkte nicht kampflos hergeben wollten.

Und auch diese demonstrative Haltung zeigte Wirkung: Diggs gab den Bonnern das Spiel an der Freiwurflinie zurück, patzte beim 85:84 für die Baskets zweimal. Und sie nahmen es dankend an. Die Lautstärke in der Halle erreichte jetzt beinahe Playoff-Niveau. Gamble traf zum 90:84, wurde dabei gefoult und schrie die Emotionen Richtung Hallendecke, als er den zusätzlichen Freiwurf bekam.

Auf der Gegenseite leistete Harper Kamp noch einmal Gegenwehr, doch den Gästen lief jetzt die Zeit davon. Einige schlechte Entscheidungen in der Offensive sowie gnadenlose Bonner an der Freiwurflinie durchkreuzten dann auch die finalen Versuche der Eisbären, doch noch die Punkte zu entführen. Foulen konnte gegen die Baskets an diesem Abend nicht das richtige Mittel sein. Einen einzigen von 29 Freiwürfen hatten sie am Ende nur vergeben.

„Wir haben vor dem Spiel viel über die Verteidigung gegen Bremerhaven gesprochen. Anfang des ersten Viertels hat sie auch gut funktioniert, dann haben wir jedoch zu viele zweite Chancen zugelassen“, erklärte Krunic. Eisbären-Coach Sebastian Machowski meinte: „Bonn hat zehn Fouls mehr zugesprochen bekommen und dadurch von der Freiwurflinie viele Punkte erzielt. Das kann in einem engen Spiel den Unterschied ausmachen.“

Die Statistik:

Telekom Baskets: Silins 12 Punkte/2 Dreier, Barovic 8, Thompson 27/1, Gamble 14, DiLeo 2, Koch 6/2, Bartolo 6, Mayo 10/2, Horton 13/1.

Eisbären Bremerhaven: Anderson 15/1, Breitlauch 2, Smortrycz 13/3, Bleck 2, Hulls 15/3, Diggs 8/1, Elliott 11/1, Wendt, Austin 10, Kamp 17.

Trefferquote:Bonn 56 Prozent (31/55), Bremerhaven 47 Prozent (36/77). Zweierquote: Bonn 70 Prozent (23/33), Bremerhaven 49 Prozent (27/55). Dreierquote: Bonn 36 Prozent (8/22), Bremerhaven 41 Prozent (9/22). Freiwurfquote: Bonn 97 Prozent (28/29), Bremerhaven 63 Prozent (12/19). Rebounds: Bonn 33 (25 def./8 off.; Bester: Gamble 9), Bremerhaven 36 (17 def./19 off./Bester: Elliott 6). Assists: Bonn 20 (Beste: Mayo 6, Thompson 4, DiLeo 4), Bremerhaven 23 (Bester Hulls 8). Ballverluste: Bonn 16, Bremerhaven 11. Ballgewinne: Bonn 8, Bremerhaven 8. Fouls: Bonn 18, Bremerhaven 28.

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