Korac-Cup 70:77 in Pogon Ruda Slaska - Phelps ins Krankenhaus

BONN · Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter den Telekom Baskets Bonn. Der Basketball-Bundesligist unterlag heute im Zwischenrunden-Hinspiel des Korac-Cups beim polnischen Spitzenclub Pogon Ruda Slaska nach einem in der Schlußphase turbulenten und emotionsgeladenen Spiel mit 70:77 (26:34).

Die Bonner haben aber gute Chancen, diesen Rückstand im Rückspiel am kommenden Mittwoch in der Hardtberghalle (19.30 Uhr) wieder wettzumachen. Möglicherweise aber können sie dann nicht mit Spielmacher Derrick Phelps antreten, der sich in der Schlußphase eine schwere Fußverletzung zuzog.

Das war nichts für schwache Nerven. In der ersten Halbzeit drohte den Baskets schon ein Debakel, als sie in der 17. Minute mit 17:31 ins Hintertreffen geraten waren. Die Bonner spielten miserabel und vor allem - verteidigten schlecht. Dabei hatte es noch ganz gut angefangen.

Bis zur neunten Minute hieß es nach einem Dreier von Hurl Beechum noch 11:11. Dann aber der Einbruch. Pogons überragender US-Guard Antoine Joubert traf mit seinem zweiten Dreier zum 18:11. Die Baskets verloren mehr und mehr an Boden, wobei ihnen neben Joubert der 126-Kilo-Center Henryk Wardach große Probleme bereitete. Ein völliger Ausfall war bis zu diesem Zeitpunkt Drazan Tomic: kein Punkt in der ersten Halbzeit. Auch Hurl Beechum kam nicht wie gewohnt zu seinen gefürchteten Würfen.

Beim besagten 17:31 riß Baskets-Coach Bruno Soce der Geduldsfaden. In einer Auszeit stauchte er sein Team zusammen. Und hatte damit Erfolg. Die postwendenden zwei Punkte von Center Oliver Braun zum 19:31 waren das Signal zur Aufholjagd. Jetzt drehte ein Mann richtig auf: Derrick Phelps. Innerhalb von zwei Minuten machte der Bonner Spielmacher sieben Punkte und bescherte so seiner Mannschaft zur Pause einen noch erträglichen Rückstand.

Nach dem Seitenwechsel dann endlich die, wenn auch zurückhaltende Rückkehr von Drazan Tomic: zwei Punkte zum 30:36 in der 21. Minute. Offenbar stellten sich die Bonner jetzt nicht nur auf den Gegner besser ein, sondern auch auf den Ball. Der kam ihnen von Beginn des Spiels an merkwürdig leicht vor. Zudem schien das Spielfeld kürzer als normal zu sein.

Aber obwohl die Soce-Truppe jetzt alle Reserven mobilisierte, blieben die Gastgeber vor 1300 entfesselten Zuschauern weiter in Front, bauten die Führung sogar wieder aus. Insbesondere durch Joubert. Bis zum 60:51 (34.) versenkte er 13 Punkte, darunter zwei Fabel-Dreier, im Bonner Korb. Dem überragenden Phelps sowie Ivo Josipovic und Steven Hutchinson war es zu verdanken, daß der Rückstand nicht noch höher ausfiel.

Hurl Beechums Dreier zum 54:60 (34.) läutete die denkwürdigen letzten Minuten ein. Zunächst schien es so, als ob die Bonner das Spiel mit ihrem unbändigen Kampfgeist noch zu ihren Gunsten würden entscheiden können: nur noch 64:68 in der von vielen Unterbrechungen geprägten Schlußphase.

Doch zu welchem Preis. Center Oliver Braun war schon mit dem fünften Foul aus dem Spiel. Dann traf es auch Gunther Behnke, sein fünftes war sogar ein Technisches Foul. Einige Szenen zuvor war der lange Bonner schon mit Isaiah Morris - er wurde wegen einer blutenden Wunde behandelt - aneinandergeraten, hatte da die Schiedsrichter aber noch auf seiner Seite gehabt und dabei ein gellendes Pfeifkonzert geerntet. Kurze Zeit später mußte mit Steven Hutchinson der letzte etatmäßige Bonner Center wegen einer zu hohen Foulbelastung zuschauen, darunter ebenfalls ein "Technisches".

Jetzt konnte nur noch Josipovic die Stellung unter dem Brett halten. Beachtlich: In der Schlußminute lagen die Bonner nur mit 67:71 zurück. Ein schwacher Trost, denn die Hiobsbotschaft folgte auf dem Fuße: Derrick Phelps humpelte über das Feld, mußte nach dem Spiel ins Krankenhaus - Verdacht auf Fußbruch oder Bänderriß. Soce schickte 33 Sekunden vor Schluß Götz Rohdewald und Branko Klepac mitten in den Hexenkessel. Josipovics Dreier verhinderte, daß die Polen zu weit davonzogen: 70:75. Den Schlußpunkt setzte Hüne Wardach mit zwei verwandelten Freiwürfen.

Bruno Soce sieht dem Rückspiel optimistisch entgegen. "Mit unseren Fans im Rücken werden wir dann ein ganz anderes Spiel erleben." Für Manager Arvid Kramer steht fest: "Wir sind noch nicht aus dem Korac-Cup geflogen. In Bonn haben wir alle Chancen."

Telekom Baskets Bonn: Josipovic (13 Punkte/1 Dreier), Phelps (17/1), Beechum (10/3), Braun (6), Tomic (8), Rohdewald, Behnke (7), Klepac, Hutchinson (9). Beste Pogon: Joubert (24/4), Wardach (12), Frankowski (12).

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