Telekom Baskets Bonn scheiden im Eurocup aus Paris war für die Baskets keine Reise wert

PARIS · Paris soll eine Reise wert sein? Ansichtssache. Für die Telekom Baskets hat die Stadt der Liebe eine bittere Erfahrung und das Aus im europäischen Wettbewerb zu bieten gehabt. Ein Aus, das reichlich Gesprächsstoff für den Heimweg bot.

 Enttäuscht, aber zufrieden: Baskets-Trainer Mathias Fischer war mit dem Auftreten seines Teams in Paris einverstanden, das frühe Aus im Eurocup schmerzte dennoch.

Enttäuscht, aber zufrieden: Baskets-Trainer Mathias Fischer war mit dem Auftreten seines Teams in Paris einverstanden, das frühe Aus im Eurocup schmerzte dennoch.

Foto: Paris Levallois

Als sich das Bonner Team am Dienstagabend nach der 80:87-Niederlage zu Fuß auf den kurzen Marsch vom Palais de Sports Marcel Cerdan in der Rue Danton zum Team-Hotel am Place Georges Pompidou machte, hatte niemand einen Blick für das schmucke Viertel mit der vorweihnachtlichen Beleuchtung.

Kleine Gruppen großer Männer diskutierten, was soeben passiert war, und wie es dazu kommen konnte. Vorneweg: die Amerikaner. Geno Lawrence, Ryan Brooks, Angelo Caloiaro und Mickey McConnell schlurften an der Spitze, es folgten die beiden Litauer. Was Tadas Klimavicius und Benas Veikalas diskutierten, blieb ihr Geheimnis, aber die Tonlage sprach Bände, immer zwischendurch fielen Spielernamen. Benas Veikalas schlug seine leere Plastik-Wasserflasche gegen einen kleinen Pfeiler am Straßenrand. "So disappointed, so angry", murmelte er. Enttäuscht war er und wütend. Weil die Niederlage nicht nötig gewesen war. Der Topscorer (19 Punkte) an seiner Seite schwieg, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Im Hotel angekommen, schloss auch das deutsche Grüppchen wieder auf. "Unsere Chancen auf die nächste Runde wären deutlich besser gewesen, wenn Sane den Freiwurf kurz vor Schluss macht und wir nur mit einem Punkt verloren hätten", sagte Steve Wachalski. Nicken. "Es könnte sein, dass er ihn absichtlich verworfen hat, damit sie in der Verlängerung höher gewinnen können", gab Florian Koch zu bedenken.

Tatsächlich: Während sich die Baskets im letzten Viertel wieder herankämpften und ihre Siegchance erspielten, stieß Saragossa im parallelen Gruppenspiel bei Reggio Emilia sogar noch ein Hintertürchen für die Bonner auf. Eine Niederlage mit weniger als drei Punkten - und der direkte Vergleich mit den Franzosen wäre gewonnen gewesen. Am letzten Eurocup-Spieltag gegen Reggio Emilia (Mittwoch, 19.30 Uhr) hätte es noch die Chance auf ein Ticket für die Runde der letzten 32 gegeben.

Aber beim Stand von 70:70 bei noch drei Sekunden auf der Uhr hatte Landing Sane die Baskets-Führung von Angelo Caloiaro ausgeglichen, ein Bonner Foul brachte ihm den zusätzlichen Freiwurf, über den die Bonner diskutierten. Hatte er? Oder hatte er nicht? Dirk Mädrich glaubte nicht an die Variante des absichtlich vergebenen Wurfs: "Ich habe gesehen, wie Sane sich geärgert hat." Mathias Fischer teilte Mädrichs Meinung: "Nein. Absichtlich verworfen hat er nicht." Die Enttäuschung des Baskets-Trainers über das Europa-Aus war auch gestern Vormittag noch nicht verdaut.

43 Sekunden vor Ende der regulären Zeit hatte Caloiaro eine Bonner Aufholjagd mit der Führung belohnt. Aber 43 Sekunden sind im Basketball eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit, die die Franzosen zum Ausgleich nutzten. Und - ob nun durch ein Missgeschick oder nicht - zum Sieg mit sieben Punkten Differenz und dem sicheren Weiterkommen. Weil sie in der Verlängerung fast alles richtig machten - und die Baskets eher nicht.

"Da hat sich die Klasse der Franzosen gezeigt", sagte Fischer, der bei aller Enttäuschung zufrieden mit seiner Mannschaft war. "Ich habe meinem Team gesagt, dass wir ein gutes Spiel abgeliefert haben - abgesehen von der schlechten Trefferquote bei den Freiwürfen und zwei bis drei Entscheidungen. Wir haben das Spiel eng gestaltet und zum Schluss die Führung übernommen, aber wir hätten den Sack natürlich zumachen müssen."

Jetzt gilt die Konzentration der BBL, in der sich die Baskets strecken müssen, wenn sie noch unter die besten Sieben kommen wollen, um ein Ticket für den Pokal zu ergattern. Noch fünf Spieltage haben sie dafür Zeit. Der Alltag beginnt beim Mitteldeutschen BC in Weißenfels (Samstag, 20.30 Uhr).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort