Telekom Baskets: 83:86-Niederlage gegen Straßburg Ohne Glück bei Eurocup-Auftakt

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben in ihrem ersten Eurocup-Spiel (Gruppe A) in dieser Saison eine bittere, weil unnötige 83:86 (16:21, 26:24, 22:13, 19:28)-Niederlage gegen den französischen Vizemeister Straßburg IG hinnehmen müssen.

Mit der Schlusssirene traf Gäste-Spielmacher Antoine Diot per Zirkuswurf zum Sieg für die Franzosen. Die Baskets hatten versäumt, eine 82:77-Führung noch 19 Sekunden lang zu verteidigen. Allerdings spielten den Franzosen auch zwei fragwürdige Offensivfoul-Pfiffe gegen die Hausherren in die Karten. Die gute Nachricht: Die Bonner spielen wieder Basketball.

Sollten die Franzosen sich mit dem Video der Bonner 71:84-Niederlage bei den Frankfurt-Skyliners vorbereitet haben, lernten sie am Mittwochabend ein völlig neue Mannschaft kennen. Die Männer in Magenta präsentierten sich wie ausgewechselt. Nichts war mehr zu sehen von der Verunsicherung, die im letzten Bundesligaspiel beinahe das komplette Team gelähmt hatte.

"Man kann eigentlich nicht zufrieden sein, wenn man verliert, ich bin es trotzdem", sagte Baskets-Trainer Mathias Fischer. "Wir haben eine Reaktion gezeigt auf unser schlechtes letztes Spiel. Gegen die Zonen-Verteidigung haben wir es zum Schluss nicht geschafft zu punkten. Zusätzlich waren da aber auch ein paar interessante Entscheidungen mit Einfluss auf den Spielausgang", erklärte Fischer: "Jetzt blicken wir vorwärts und wollen gegen die Artland Dragons genauso auftreten wie in den starken Phasen heute."

Der Bonner Coach hatte in der Startformation nur kleine Änderungen vorgenommen: Er begann mit Dirk Mädrich auf der Center-Position, was dem zuletzt glücklosen Routinier einen positiven Schub zu geben schien. Nach zuletzt lausigen Bonner Starts ging zumindest der erste Rebound der Partie auf das Baskets-Konto.

Dann allerdings schickte sich Jeremy Leloup mit zwei Dreiern an, dem Fischer-Team ein Déjà-vu zu verpassen (0:6, 1.). Aber: Da standen eben andere Baskets auf dem Feld als in Frankfurt. Geno Lawrence hatte in der Zwischenzeit offenbar sein Selbstbewusstsein wiedergefunden, die Defense ihr Gebiss und Benas Veikalas seine Treffsicherheit. Als er zum 7:12 traf (5.), war da nicht nur Jubel, sondern auch Erleichterung. Jetzt war klar: kein Déjà-vu.

Den Baskets gelang es, den favorisierten Franzosen ihr Spiel vorzugeben, wie der Trainer es verlangt hatte. Als die Angriffszeit der Gäste dank starker Bonner Defense erstmals ungenutzt ablief, hörten sich die 2900 Fans nach ausverkaufter Halle an. Als Benas Veikalas zu Beginn des zweiten Viertels per Dreier zumm 19:21 traf, sprang die gesamte Bonner Bank auf: Auch die Körpersprache stimmte wieder.

Telekom Baskets ohne Glück gegen Straßburg
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Spätestens beim Dreier zum 38:33 von Andrej Mangold, der vom Ring gefühlte drei Meter hoch sprang, um dann in den Korb zu fallen, war klar: Auch das Glück war zurück. Das hatten sich die "runderneuerten" Baskets erarbeitet - wie es der Trainer verlangt hatte.

Die zweite Halbzeit wurde dann zur Steve-Wachalski-Show. Der Power Forward, dessen Vorname beim Dreierversuch regelmäßig langezogen durch den Telekom Dome schallt, entnervte die Franzosen mit sechs Treffern bei sechs Versuchen, lediglich einen Notwurf verpasste "Steeeeeeeve" - Topscorer mit 24 Punkten.

Doch die Heldengeschichte sah einen tragischen Helden vor. Ausgerechnet Wachalski kassierte eines der beiden fragwürdigen Offensivfouls und konnte den Ausgleich durch Dragigevic, eigentlich unverdächtig aus der Not von der Dreierlinie erzielt, nicht verhindern. Im nächsten Angriff das Offensivfoul von Klimavicius und im Gegenzug der verrückte Wurf von Diot zum französischen Sieg. Sirene. Aus.

Kein Wunder, dass Gäste-Coach Vincent Collet vor allem den Charakter lobte, den sein Team gezeigt habe. "Das Spiel sah schon wie verloren aus, aber dann haben wir Würfe getroffen, die man nicht allzu oft sieht - in einer solchen Drucksituation. Wir reisen glücklich nach Hause, denn Bonn hätte den Sieg heute wohl mehr verdient gehabt als wir", erklärte er.

Weitere Ergebnisse, Gruppe A: Reggio Emilia - Brose Baskets Bamberg 70:67, CAI Saragossa - Paris Levallois 77:76. Gruppe B: Artland Dragons - ASVEL Lyon 64:70. Gruppe C: EWE Baskets Oldenburg - Balencesto Sevilla 77:85.

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