Telekom Baskets Nochmal die Kräfte mobilisieren

BONN · Telekom Baskets Bonn erwarten vor der Länderspielpause den Tabellendritten medi Bayreuth.

 Gut festhalten: Yorman Polas Bartolo verteidigt den Ball gegen zwei Istanbuler.

Gut festhalten: Yorman Polas Bartolo verteidigt den Ball gegen zwei Istanbuler.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

In den vergangenen Wochen sind viele Ehemalige zurückgekehrt an ihre alte Wirkungsstätte Telekom Dome: Geno Lawrence, Andrej Mangold, Kyle Weems. Aber es gibt nur einen, der gewissermaßen sein eigenes Fleckchen Parkett auf dem Hardtberg hat. „Steve's Corner“, könnte man sagen. Es ist die Ecke, in der sein Name zu einem Spitznamen wurde, weil die Bonner Fans jeden Dreipunktewurf des Publikumslieblings mit einem langgezogenen „Steeeeve“ Richtung Korb begleiteten.

Am Sonntag (15 Uhr) tritt Steve Wachalski mit medi Bayreuth wieder im Telekom Dome an. Und seine Dreierquote liegt derzeit bei für seine Verhältnisse überschaubaren 30,4 Prozent – in der vergangenen Spielzeit waren es 53,3 Prozent. Wachalski ist nicht die einzige gefährliche Waffe der Franken. „Da kommt eine Mannschaft mit viel offensivem Talent“, sagt Baskets-Cheftrainer Predrag Krunic. Nicht nur deshalb setzt er wieder auf eine hohe Intensität in der Defensive: „Das Spiel ist für beide Mannschaften wichtig.“

Bayreuth kommt als Tabellendritter zum Tabellenachten Bonn. Beide haben Ulm geschlagen, beide haben gegen Jena verloren. Beide haben noch nicht gegen Bamberg und München gespielt. Bayreuth hat zwei Niederlagen auf dem Konto, Bonn drei – und ein Spiel weniger. Das sieht nach einer Konstellation auf Augenhöhe aus, wäre da nicht das Ausrufezeichen eines Bayreuther Erfolgs gegen die in dieser Saison sehr starken Berliner. Beide Teams waren unter der Woche in der Champions League tätig. Bayreuth verlor am Dienstag in Venedig mit 67:70, und die Baskets unterlagen am Mittwoch ganz bitter mit dem letzten Angriff Besiktas Istanbul (73:74). Dennoch brachte das Spiel gegen die bärenstarken Türken neben einem demolierten Gästeblock, in dem 750 frenetische Fans 30 Sitze schrottreif „feierten“, mehr positive Erkenntnisse als Ernüchterung. Das Baskets-Team war geknickt, weil es sich die knappe Niederlage letztlich selbst zuzuschreiben hatte. „Wir haben versucht, Spielzeit von der Uhr zu nehmen und damit vielleicht unseren eigenen Spielfluss kaputtgemacht“, mutmaßte TJ DiLeo, warum die Bonner Offensive im Schlussviertel derart ins Stocken geriet.

Fast hätten die Baskets sich zu ihrem zweiten Sieg auf europäischer Ebene über die Ziellinie geschleppt, aber im letzten Angriff der Gäste ließen sie sich von Ryan Boatright überrumpeln, statt beim Rebound einfach zuzugreifen. Im Gegenzug gelang nur noch ein Notwurf von Josh Mayo – und die fünfte Champions-League-Niederlage war besiegelt.

Dass die Baskets gegen Besiktas – nicht gerade europäische Laufkundschaft – überhaupt die Chance hatten zu gewinnen, war einer nochmaligen Leistungssteigerung nach dem Sieg gegen Würzburg zu verdanken. „Wir haben wieder gut als Team gespielt. In Offense und Defense“, sagte Krunic. „Das war gegen eine sehr starke Mannschaft phasenweise exzellent – und phasenweise nicht gut genug um zu gewinnen. Schade für die Jungs, dass es nicht gereicht hat.“

Mit einer Leistung wie der vom Mittwoch, stünden die Chancen, dass es zum sechsten BBL-Sieg reicht, sicherlich nicht schlecht. Garantieren kann Krunic das nicht, denn er gibt zu: „Es wird auch eine Frage der Kraft sein. Wir haben zwei sehr physische Spiele und ein insgesamt sehr straffes Programm hinter uns.“ Deshalb stand auch die Regeneration ganz oben auf dem Bonner Trainingsplan. „Wir müssen Kraft sammeln, damit wir gegen Bayreuth von Beginn an das Maximum geben können.“ Und damit es bis zum letzten Angriff reicht. Denn wenn die Energie zur Neige geht, schwindet auch die Konzentration.

Nach Bayreuth entspannt sich das Programm der Baskets ein wenig – es ist Länderspielpause. Seit dem 29. September haben Josh Mayo und seine Kollegen zwei Spiele pro Woche bestritten. Nach der Partie am Sonntag sind die Baskets dann erst wieder am 1. Dezember gefordert. Dann allerdings richtig: Am Freitagabend spielen sie bei Bayern München und reisen gleich weiter zum Spiel in Bamberg (19 Uhr) am Sonntag, 3. Dezember (18.30 Uhr).

Umso wichtiger, gegen Bayreuth wieder zwei Pünktchen zu verbuchen. „Steeeeve“ kann am Sonntag aus seiner bevorzugten Ecke keinen Last-Minute-Schaden anrichten, denn aus der wirft in der zweiten Halbzeit die Heimmannschaft.

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