In Champions League unterlegen Niederlage der Baskets soll ein Ausrutscher bleiben

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn analysieren die Niederlage in der Champions League gegen Nanterre. Müde Beine sollen keine Entschuldigung für das Desaster im Schlussviertel sein.

Wenn es von den Fans am Ende eines Spiels Pfiffe gegen ihre Mannschaft gibt, ist das in der Regel ein Zeichen für eine indiskutable Leistung. Bei der 57:81-Heimniederlage der Telekom Baskets Bonn in der Champions League gegen Nanterre 92 waren die Unmutsäußerungen einiger Zuschauer vor allem dem letzten Viertel geschuldet, das die Bonner mit 7:28 verloren. Drei Viertel lang war das Team von Trainer Predrag Krunic zunächst sehr gut, im weiteren Verlauf immer noch solide unterwegs, um im Kampf um einen der ersten vier Plätze in der Gruppe, die sich für das Achtelfinale qualifizieren, einen Sieg einzufahren. Doch dann gingen die Bonner sang- und klanglos unter.

„Das sah desaströs aus, wie wir uns da präsentiert haben, das kann man nicht leugnen“, stellte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich fest, und schloss sich dem Statement von Spieler TJ DiLeo („So wollen wir nie wieder Basketball spielen“) an. Wichterich: „Es tut immer weh, so etwas zu sehen, und keiner bei uns will, dass das noch einmal passiert.“ Man werde das vor der Mannschaft klar ansprechen. Vorbereitet war keiner auf das Desaster. „Die Mannschaft“, so Wichterich, „hatte bis dahin gut gearbeitet, gut trainiert und auch gut gespielt.“

Es habe auch keinen Anlass gegeben zu denken, „es würde strukturell in der Mannschaft nicht passen“. Den, betont der Sportmanager, gebe es auch nach dem Nanterre-Spiel nicht. „Ob es ein einmaliger Ausrutscher war, lässt sich jetzt zwar noch nicht voraussagen, aber ich bin guter Hoffnung, dass so etwas nicht mehr passieren wird“, meinte Wichterich. Auch in den vergangenen Jahren habe man immer mal wieder solche Phasen überstehen müssen und sei dann stark zurückgekommen.

Charaktertest, den die Baskets nicht bestanden

Nach den Gründen für die Leistung der Bonner Profis gefragt, führten sowohl Wichterich als auch Trainer Krunic die besondere Belastung durch den Spielrhythmus Sonntag-Dienstag an. So waren die Baskets am späten Sonntagabend noch beim deutschen Meister Bayern München aktiv gewesen (91:102). Wichterich: „Da haben wir zwar nicht immer glücklich agiert, aber gegen starke Bayern bis zur letzten Minute mit der nötigen Intensität.“ Den Bonnern war klar, dass ein Spiel 48 Stunden später gegen Nanterre eine besondere Herausforderung darstellte. Deshalb blieb die Mannschaft anders als sonst üblich über Nacht in München, um dann montags mit dem Flugzeug zurückzureisen.

Das schien sich gegen Nanterre bezahlt zu machen, denn die Baskets dominierten den Gegner zu Beginn des Spiels defensiv und offensiv und lagen bereits mit 15:4 vorn. „Wir haben es aber versäumt, aus unserer Überlegenheit mehr Kapital zu schlagen“, analysierte Krunic. Der Vorsprung zur Pause (35:30) habe viel höher ausfallen müssen.

Das hätte den Baskets möglicherweise mehr Sicherheit gegeben. So aber hielt man den Gegner im Spiel, der nach der Pause schnell Anschluss fand und gegen müde Bonner auftrumpfte, die zunehmend unkonzentriert auftraten. Den Baskets fehlten darüber hinaus zwei Leistungsträger. Martin Breunig ist verletzt, Shane Gibson war aufgrund der Ausländerbeschränkung des Weltverbandes nur Zuschauer. Wichterich: „Man hat dann gesehen, dass wir einfach müde waren. Das ist keine Entschuldigung für das letzte Viertel, aber es ist ein Fakt. Fakt ist auch, dass uns da die Champions-League-Rotation nicht entgegenkommt.“ Gutes Beispiel für die schweren Bonner Beine war Ra'Shad James. Der athletische Guard konnte – auch gut beschattet von der gegnerischen Defensive – zu keiner Zeit Akzente setzen.

Mit nur acht gestandenen Profis und nachlassenden Kräften entwickelte sich die Partie zunehmend zum Charaktertest, den die Baskets nicht bestanden. „Unsere Situation ist, wie sie ist, aber keine Entschuldigung für die Leistung am Ende“, sagte Krunic. „Wenn wir unsere Überlegenheit konsequent ausgenutzt hätten, wäre es auch gar nicht so weit gekommen.“ Auch für Wichterich war es nicht akzeptabel, „im letzten Viertel die Segel zu streichen und sich gewissermaßen kampflos zu ergeben. Das haben wir auch klar an die Mannschaft kommuniziert“.

Besser machen können es die Bonner am Samstag (20.30 Uhr) in der Bundesliga in Jena.

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