81:78-Sieg im Eurocup Nach 17 Punkten Rückstand gewinnen die Baskets gegen Paris

BONN · Es gibt ein bekanntes Getränk, dass Flügel verleihen soll. Man hätte gestern unter der Ersatzbank der Telekom Baskets Bonn nachsehen sollen, ob nicht einige leere Dosen des Muntermachers dort zu finden gewesen wären.

Denn der Basketball-Bundesligist machte gut 30 Minuten lang nicht den Eindruck, als sollte er im Eurocup gegen Paris Levallois gewinnen können, um dann doch noch einen Höhenflug zu bekommen und mit 81:78 (15:22, 14:21, 26:24, 26:11) zu gewinnen.

"Wir haben immer an uns geglaubt. Am Ende haben uns unsere starke Defense und die plötzlich fallenden Dreier zum Erfolg geführt", war Baskets-Trainer Mathias Fischer überglücklich. Und erst seine Spieler. Die schienen nach der Schlusssirene tatsächlich Flügel zu haben, als sie wild jubelnd und jauchzend auf dem Feld herumsprangen - dabei so hoch, wie sie es im ganzen Spiel nicht getan hatten. 3150 Zuschauer im Telekom Dome waren mit ihnen aus dem Häuschen, hatten sie doch gar nicht mehr daran geglaubt, dass ihre Mannschaft den Dosenöffner noch finden könnte.

Lange Zeit waren die Mienen bei Spielern, Trainern und Fans mit einem Wort ausreichend beschrieben: Ernüchterung. Vom Anpfiff weg fanden die Hausherren nicht zu ihrem Spiel.

Während der Gegner zunächst aus der Distanz, im zweiten Viertel dann auch zunehmend unter dem Korb - vor allem mit dem überragenden Sharrod Ford - Akzente setzte, taten sich die Bonner in jeder Hinsicht schwer. In der Verteidigung waren sie noch nicht aggressiv genug, und in der Offensive fanden sie gegen die wechselweise mit Mann- und Zonenverteidigung agierenden Franzosen kein Mittel. Und selbst freie Würfe wollten nicht oft in den Korb fallen.

Was die Baskets Zählbares auf die Anzeigetafel brachten, war dann oft nicht Resultat ihres Zusammenspiels, sondern von Einzelleistungen. So war es nicht verwunderlich, dass sie kurz vor Ende des dritten Viertels mit 44:61 zurücklagen. 17 Punkte aufzuholen, dass kommt nicht allzu oft vor. Aber die Bonner schafften das. Noch vor dem Schlussviertel verkürzte Florian Koch mit Freiwürfen auf 55:67.

Und dann ging es Schlag auf Schlag. Magenta übernahm die Initiative, leistete endlich aggressive Gegenwehr und ging auch im Angriff wesentlich entschlossener zur Sache. Allen voran Ryan Brooks, der nach Angelo Caloiaros Korb zum 57:67 mit vier Punkten in Folge auf 61:67 verkürzte.

Paris fand nur hie und da noch ein paar Antworten, doch ihr Gegner kam unaufhaltsam heran. Eugene Lawrence traf per Dreier zum 66:71, dann Mickey McConnell aus der Distanz und mit Freiwürfen zum 74:75. Die letzten Lebenszeichen von Paris waren ein Korb und ein Freiwurf. Nach dem 74:78 drehten die Baskets das Spiel in den letzten eineinhalb Minuten endgültig.

25 Sekunden vor dem Ende besorgte Tadas Klimavicius die erste Führung: 79:78. Im Gegenzug patzten die Gäste, während McConnell den Schlusspunkt zum 81:78 setzte. "Wir haben zum Schluss nicht mehr gespielt, um zu gewinnen, sondern um nicht zu verlieren", erklärte Paris-Coach Gregor Beugnot.

Die Statistik

Telekom Baskets: McConnell 9 Punkte/1 Dreier (22:49 Spielminuten), Mädrich 3 11:36), Veikalas 8/2 (21:54), Brooks 15/1 (25:18), Mangold 3 (14:49), Caloiaro 14/4 (27:37), Lawrence 6/2 (26:03), Klimavicius 11/1 (24:37), Koch 5/1 (9:07), Wachalski 3/1 12:23), Vroblicky 4 (3:47).

Paris Levallois: Ford 19, Ndoye 9/1, Labeyrie 5, Lang 5/1, Oniangue 2, Green 9/1, Jean Batiste 2, Mutuale 1, Sane 9/2, Schilb 17/3.

Trefferquote: Bonn 42% (27/65), Paris 48% (27/56). Dreierquote: Bonn 36% (13/36), Paris 38% (8/21). Freiwurfquote: Bonn ,74% /14/19), Paris 80% (16/20). Rebounds: Bonn 32 - Bester: Caloiaro 6, Paris 38 - Bester: Ford 12. Assists: Bonn 22 - Bester: Lawrence 7, Paris 19 - Bester: Green 8. Ballverluste: Bonn 10, Paris 16. Ballgewinne: Bonn 4, Paris 6. Fouls: Bonn 20, Paris 23.

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