Telekom Baskets in Trier Mit breiter Brust - und mit Respekt

BONN · Sportlicher Erfolg hat auch viel mit Psychologie zu tun. Seit einiger Zeit haben die Telekom Baskets Bonn das Erreichen des vierten Tabellenplatzes, der in der Playoff-Runde im Viertelfinale das Heimrecht garantiert, als neues Ziel ausgegeben.

 Wieder anspielbar: Nachdem er gegen Göttingen fehlte, steht Benas Veikalas in Trier zur Verfügung.

Wieder anspielbar: Nachdem er gegen Göttingen fehlte, steht Benas Veikalas in Trier zur Verfügung.

Foto: Jörn Wolter

Vor der Saison waren die Bonner da noch viel defensiver. Da hatte sich Trainer Mathias Fischer zunächst einmal nur auf das bloße Erreichen der Runde der besten acht Mannschaften festgelegt. Man war noch nicht bereit, sich mit potenziell stärkeren Mannschaften wie Ulm, Quakenbrück oder Oldenburg und deren Zielen zu vergleichen.

Inzwischen haben die Baskets so viel Selbstvertrauen getankt, dass sie genau das tun. "Nur wer sich Ziele setzt, kann auch Erfolg haben", sagt Fischer. Das reine Verwalten einer einmal erreichten Position, die von der Saisonplanung her zufriedenstelle, bedeute in der Entwicklung der Mannschaft einen Rückschritt. Fischer: "Wenn man mehr bekommen kann, muss man auch mehr wollen." Nur mit dieser Einstellung könne man neue Kräfte freisetzen, und nur dann werde es auch in den Playoffs möglich sein, für eine Überraschung zu sorgen.

Seine Spieler haben die Botschaft verstanden und treten mit einem neuen Selbstverständnis auf. Seit Mitte Dezember vergangenen Jahres haben sie national und europäisch von elf Spielen neun gewonnen. Kein Wunder, dass die Brust breiter wurde. Bester Beleg für die erworbene mentale Stärke war der 79:71-Sieg bei den hoch gehandelten Artland Dragons vor zwei Wochen. Und wer weiß: Hätten die Bonner eine Niederlagenserie in den Knochen gehabt, hätten sie vielleicht nicht den 66:65-Karnevalskrimi gegen die BG Göttingen gewonnen.

"Das alles ist Makulatur, wenn wir jetzt nicht nachlegen", erklärt Fischer. Das heißt: Am Samstag (18.30 Uhr, Arena Trier, live auf telekombasketball.de) soll beim der abstiegsgefährdeten TBB Trier ein weiterer Sieg gelingen. Fischer warnt seine Profis davor, den Kopf zu hoch zu tragen. "Trier ist besonders vor eigenem Publikum ein sehr unbequemer Gegner, der jeder Mannschaft in der Liga Probleme bereiten kann", sagt er. Bester Beweis ist der 79:74-Sieg, den das Team von Trainer Henrik Rödl gegen Bayern München feierte. Fischer: "Wir müssen von Beginn an im Spiel sein, um den Gegner nicht in den Rhythmus kommen zu lassen."

Was den Bonnern Respekt einflößt, ist die defensive Stärke der Moselaner: da sind sie statistisch gesehen besser als ihr Gast vom Rhein. Trainer Henrik Rödl schafft es immer wieder, seine Mannschaft gut auf die Angriffssysteme des Gegners einzustellen. "Trier spielt gerne mit einer 3:2-Zone, aber auch Manndeckung", weiß Fischer. Er stellt sich auf verschiedene Defensivwaffen ein, die mit hoher Intensität eingesetzt werden und sein Team aus dem Konzept bringen sollen. Fischer: "Es hilft natürlich, wenn wir mit unseren freien Würfen auch treffen."

Damit spielt er auf das Spiel gegen Göttingen an, als die Bonner bei den Würfen von außen keinen guten Tag erwischt hatten. Durchaus denkbar, dass auch Trier versuchen wird, den Korb abzuriegeln, um die Baskets erst einmal zu Würfen aus der Distanz oder Halbdistanz zu zwingen. Da ist Fischer froh, mit Benas Veikalas wieder einen seiner besten Schützen dabei zu haben. Der Litauer hatte gegen Göttingen verletzt passen müssen.

Offensiv hat TBB bisher zwar keine Bäume ausgerissen, dennoch verfügt Rödl über einige Individualisten in seinen Reihen, die durchaus Spiele entscheiden können - wenn man sie denn lässt. Topscorer ist Point Guard Ricky Harris mit 13,7 Punkten pro Spiel. In Korbnähe ist besonders Vitalis Chikoko (12,3 Punkte, 5,1 Rebounds) gefährlich. Des Weiteren müssen die Baskets auf Point Guard Jermaine Anderson (9,2 Punkte, 2,5 Assists) und den vielseitigen Flügelspieler Jermaine Bucknor (8,8 Punkte, 4,0 Rebounds, 2,8 Assists) achten.

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