Interview mit Bsskets-Trainer Mathias Fischer: "Wir müssen lernen, wie wir unsere Waffen einsetzen"

OLDENBURG · Nach einem verkorksten Pokal-Wochenende für die Telekom Baskets Bonn sieht Mathias Fischer nun die Hauptaufgabe darin, seine Mannschaft für den Kampf um die besten Playoff-Plätze in der Bundesliga aufzurichten. Mit dem Trainer sprach Gerhard Mertens.

Herr Fischer, wie sieht Ihr Fazit nach dem Top Four aus?
Mathias Fischer: Zwei Spiele, zwei Niederlagen, wir hatten natürlich etwas ganz anderes erwartet. Wir hatten es gegen Oldenburg in der Hand, haben dann aber einfach den Rhythmus verloren. Der Frust sitzt noch sehr tief. Die Aufgabe wird jetzt sein, die Mannschaft aufzubauen und für die kommenden Aufgaben bereit zu sein.

War das Spiel gegen Berlin für Sie noch wichtig?
Fisher: Nein. Die Luft war raus. Ich bin froh, dass ich auch die Youngster einsetzen konnte und dass sich keiner verletzt hat.

Sind Sie mit Ihren Spielern hart ins Gericht gegangen?
Fischer: Ich mache so etwas sehr ungerne nach dem Spiel. Denn dann ist die Situation zu emotional. Mehr Sinn macht es, das Ganze später mit Abstand gemeinsam zu analysieren. Wir sind ein Team, wir gewinnen und verlieren gemeinsam. Ich muss mir auch an die Nase fassen und mich fragen, warum ist das Team nicht in der Lage, die Systeme sauber durchzulaufen, wovon wir genügend haben, um dann unter Druck so wegzubrechen. Solche Phasen hat man immer wieder mal, aber sie dürfen uns nicht 15 Minuten passieren. Wir müssen dafür sorgen, dass sie sehr kurz sind.

Sie sagten "an die eigene Nase fassen". Haben Sie sich etwas vorzuwerfen?
Fischer: Die eine oder andere Auszeit hätte ich etwas früher nehmen müssen.

Beim Lauf der Oldenburger zum Beispiel...
Fischer: Ja, aber wir hatten genügend Chancen, ins Spiel zurückzukommen und das Spiel zu gewinnen. Wir hatten 16 Offensivrebounds, so viele hatten wir noch nie. Nur, was danach passierte, war das Entscheidende. Das haben wir nicht gut umgesetzt und zu früh und zu überhastet versucht, den Korb zu erzielen, statt den Ball rauszuspielen und noch einmal kontrolliert anzugreifen. Das sind Dinge, die uns nicht passieren dürfen, aber sie passieren.

Die Abwehr hat dann aber auch gepatzt?
Fischer: Wenn es im Angriff so schlecht läuft, passiert so etwas häufig. Die Trefferquote war eine der schlimmsten, die wir jemals hatten. Man hat gemerkt, dass viele Spieler unter Druck standen, sich selbst auch sehr unter Druck gesetzt haben. Wir hatten die freien Würfe, aber es wäre besser gewesen, häufiger zum Korb zu ziehen und den Ball nach innen zu bringen. Da waren wir stärker. Und am Ende hatten wir auch kein Glück mit den Schiedsrichtern.

Wie erklären Sie sich, dass Ihre Mannschaft so den Rhythmus verloren hat?
Fischer: Der Gegner trifft mit einem Dreier, dann mit einem Korbleger - und plötzlich sind die Zuschauer zurück im Spiel. Die Halle ist sehr laut geworden. In solchen Momenten muss man stark sein und den Gegner stoppen. Das ist uns nicht gelungen, nachdem wir Oldenburg durch unsere Undiszipliniertheiten ins Spiel haben kommen lassen. Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht, seine Punkte zu machen. Eigentlich gibt es im Basketball keine Korbleger mehr, man muss sich die Punkte an der Freiwurflinie verdienen. Wir aber haben fünf, sechs Korbleger kassiert. Das ist zu viel.

Welche Lehren ziehen Sie für die Playoffs?
Fischer: Dass wir besser werden müssen, in allen Bereichen. Wir müssen lernen, wie wir unsere Waffen einsetzen.

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