Interview mit Patrick Ewing jr. Magenta-Trikot schlägt schönes Wetter

BONN · Sein Name hat so etwas wie ein kleines Erdbeben in der Basketball-Bundesliga ausgelöst. Patrick Ewing junior wechselt zu den Telekom Baskets Bonn. Der Sohn eines der größten Basketballer überhaupt. Patrick Ewing, der Center der New York Knicks, gehörte zum Dream Team, das 1992 in Barcelona Gold gewann und wurde 2008 in die Hall of fame aufgenommen.

Patrick junior konnte in der NBA nicht Fuß fassen und hat sich nach Pendeln zwischen NBA und D-League, eine Art zweite Liga, in der sich die Spieler weiterentwickeln sollen, entschieden, nach Europa zu wechseln. Mitte August startet Cheftrainer Michael Koch mit seinem Kader in die Saisonvorbereitung.

Was hat Sie letztendlich bewogen, sich für das Engagement in Bonn zu entscheiden?
Patrick Ewing jr.: Als mein Agent und ich einen möglichen Schritt nach Europa in Erwägung zogen, sind die Telekom Baskets schnell in den Focus gerückt. Als ich dann mit Michael Koch gesprochen habe, hat sich alles relativ zügig zusammengefügt.

Haben Sie über die Entscheidung mit Ihrem Vater gesprochen? Und wenn ja, was war sein Ratschlag?
Ewing: Ja, ich habe mit ihm über meine Europa-Pläne gesprochen. Er war dem gegenüber sehr offen. Er hat ja einen komplett anderen basketballerischen Weg eingeschlagen als ich, war Dream Teamer und in seiner Mannschaft immer the man. Ich habe vor allem in der NBA gemerkt, dass es für mich schwer ist, wenig Spielzeit zu bekommen und kaum Einfluss aufs Spiel zu haben. Ich möchte das Gefühl haben, von meinem Team gebraucht zu werden. Mein Vater hat mich darin bestärkt, diesen Weg zu gehen, wenn ich ihn für richtig halte.

Was wissen Sie denn schon über Ihren neuen Verein und die Stadt, in der Sie leben werden?
Ewing: Insgesamt weiß ich noch nicht allzu viel über die Stadt. Aber wir sind gespannt auf das, was man in Bonn und Umgebung kennenlernen kann. Ich bin ein großer Sportfan und habe schon gehört dass man da einiges sehen und erleben kann.

Woher hatten Sie Ihre Informationen?
Ewing: Ich habe auf dem College mit John Wallace, der ja jetzt beim FC Bayern München spielt, das Zimmer geteilt. Er hat mich mit Informationen über Deutschland und die Liga versorgt - das hat mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen. Meine Frau und ich haben uns außerdem im Internet über die Telekom Baskets schlau gemacht.

Da haben Sie vermutlich auch die Farbe Ihres neuen Trikots gesehen . . .
Ewing: Bei der Recherche sind wir natürlich auch auf Fotos der Trikots gestoßen. (lacht) Ursprünglich meinte meine Frau, dass ich mir ein Team in Spanien suchen solle - des schönen Wetters wegen. Aber als sie das Magenta sah, war ihre Entscheidung direkt klar: Es geht nach Bonn! Ich persönlich finde die Farbe noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber das wird schon. Außerdem findet man so auf dem Feld immer seine Mitspieler.

Die Telekom Baskets, ihre Fans und auch die Basketball-Bundesliga sind schon sehr gespannt auf den großen Namen, der da kommt. Sind hohe Erwartungen ein Problem für Sie oder haben Sie sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt?
Ewing: Ich weiß natürlich, dass der Name Patrick Ewing in Basketball-Kreisen für Aufmerksamkeit sorgt, aber ich weiß auch, was der Basketballer Patrick Ewing junior leisten kann. Ich weiß um meine eigenen Fähigkeiten und arbeite an meiner eigenen Karriere, und das sehe ich nicht im Vergleich zu dem, was mein Vater geleistet hat.

Was erwarten Sie von der Saison und was von sich selbst?
Ewing: Ich will immer gewinnen - dazu möchte ich mit allem, was ich habe, beitragen. Sei es Rebounds zu holen, Mitspieler in Szene zu setzen oder zu punkten. Denn ich hasse es wirklich zu verlieren. Außerdem erwarte ich von mir, ein guter Mannschaftskamerad zu sein und im europäischen Basketball Fuß zu fassen.

Was können die Baskets und ihre Fans von Ihnen erwarten?
Ewing: Dass ich hart arbeite.

Welche ist auf dem Feld ihre größte Stärke?
Ewing: Meine Vielseitigkeit.

Wo können Sie sich noch verbessern?
Ewing: Abgesehen davon, dass es immer etwas zu verbessern gibt, würde ich sagen: bei den Distanzwürfen.

Hat es jemals eine Situation gegeben, in der Sie sich gewünscht hätten, ihr Name wäre nicht Patrick Ewing?
Ewing: Nein. Das ist mein Name und ich bin stolz darauf.

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