Saporta-Cup MC Mazique packt gegen Roter Stern Belgrad den "Hammer" aus

BONN · Center holt 29 Punkte bei der Saporta-Cup-Gala der Telekom Baskets Bonn beim 83:75-Sieg gegen Roter Stern Belgrad - Auch Kelecevic überragend - Gruppensieg möglich.

Die Fotomontage auf dem Titelblatt der Hallenzeitung war symptomatisch: MC Mazique, im Magenta gefärbten Trikot und den Hörnern eines Stiers auf dem Kopf, tankt sich durch die Abwehr Sevillas. Was vor einer Woche in Spanien nur gut zehn Bonner Fans begeisterte, riss Dienstagabend in der Hardtberghalle 3000 von den Sitzen. MC, genannt "Hammer", packte selbigen aus und war mit 29 Punkten maßgeblich am hoch verdienten nie erwarteten 83:75-Sieg der Telekom Baskets Bonn gegen Roter Stern Belgrad beteiligt.

Was bis zum Dienstag noch keiner so recht glauben wollte, ist jetzt amtlich. Die Baskets gehören zumindest zum erweiterten Kreis der europäischen Spitzenmannschaften. Das war keine Kirmestruppe, gegen die der Basketball-Bundesligist Dienstagabend gewann und dazu noch hoch verdient. Die Jugoslawen, für ihre ganz hohe Basketballschule bekannt und ihrem Lande mit 15 Titeln Rekordmeister, waren angetreten, ihrem Ruf als Favorit auf den Gruppensieg in der Gruppe C des Saporta-Cups gerecht zu werden. Punktgleich lagen sie bis dahin mit den Baskets an der Tabellenspitze, mussten aber nach 40 immer intensiver werdenden Minuten anerkennen, dass der Gegner besser war.

Denn der hatte nicht nur einen Mazique, sondern zeichnete sich wie so oft in letzter Zeit durch eine auf hohem ausgeglichenen Niveau stehende Mannschaft aus. Nur im ersten Viertel sah es so aus, als ob die Belgrader Nuss für die Baskets hart zu knacken wäre. Da konterten die Gäste Hurl Beechums Dreier zum 9:7 (5. Minute) und 14:10 (7.) sowie Paul Burkes Freiwürfe zum 20:16 kurz vor Ende des Viertels noch zum 20:20-Ausgleich durch Spielmacher Milan Prekovic (ein Dreier, ein Freiwurf).

Dann aber war Baskets-Time. Angetrieben von den jetzt immer häufiger stehenden Fans waren vor allem Mazique und Sinisa Kelecevic nicht zu stoppen, setzten sich der explosive, sprunggewaltige Athlet und der elegante Filigran-Techniker gegen die behäbige gegnerische Abwehr immer wieder am Brett durch und glänzten mit jeweils 14 Punkten vor der Halbzeit.

Wesentlich spritziger und aufmerksamer agierten in der Verteidigung die Bonner. Beechum hielt den hoch gelobten Vladimir Radmanovic in Schach, Burke hetzte hinter Prekovic her, und auch da stand unter dem Korb, nach wer schon, MC "Hammer". Die Bonner beweglicher, den Tick aggressiver. Belgrad zeigte Wirkung, versuchte es nun von außen, war aber nicht treffsicher genug. Die Folge: 46:38 für die Baskets zur Pause.

Dann kam das, was kommen musste. Belgrad drehte nach einer Standpauke von Trainer Stevan Karadzic auf, ging jetzt wesentlich aggressiver zur Sache. Nach einem Dreier des starken Vladimir Tica war der Vorsprung der Baskets beim 57:55 (25.) auf nur noch zwei Punkte geschrumpft. Vor allem Kelecevic schien Wirkung zu zeigen, war von des Gegners Härte offenbar beeindruckt. Befreiend geradezu aber sein einhändiger Dunk zum 61:55 (28.).

Doch die entscheidende Phase folgte in der 34. bis 36. Minute. Pica hatte Belgrad bis auf 66:69 heran gebracht; etwa drei Minuten waren die Baskets ohne Korb geblieben. Das Spiel schien zu kippen. Doch jetzt trafen die Baskets von außen. Kapitän Burke übernahm Verantwortung und setzte einen ganz wichtigen Dreier zum 72:66 ins Netz. Dann machte es ihm Mark Miller, der bis dahin sehr mannschaftsdienlich gespielt hatte, zum 77:68 nach - die Vorentscheidung.

Am Ende ließen sich die Bonner auch den wichtigen Acht-Punkte-Vorsprung nicht mehr nehmen, der sie nach der 89:94-Niederlage aus dem Hinspiel nicht nur allein an die Tabellenspitze bringt, sondern im direkten Vergleich mit Belgrad auch besser stellt.

Stimmen zum Spiel...

Bruno Soce: "Belgrad hat ein paar sehr, sehr gute Spieler. Heute haben sie uns aber zu viel Platz gelassen. Mit meiner Mannschaft kann ich nur zufrieden sein. Aber wenn ich nichts zu kritisieren habe, werden die Spieler zu passiv. Jeder muss immer um einen Platz im Team kämpfen. Wenn Igor Perica und Ivo Josipovic zurück sind, müssen sich alle wieder für einen Stammplatz qualifizieren."

Stevan Karadzic: "Das war ein sehr gutes Spiel von beiden Teams. Unser schwacher Start hat uns sicher geschadet, wenn man bedenkt, dass wir auch noch einige Verletzte hatten. Die Bonner haben aber verdient gewonnen."

Mark Miller: "Unsere großen Leute, Kele und MC, haben uns heute das Spiel durch ihre aggressive Arbeit unter dem Korb gewonnen. Mit meiner eigenen Leitung kann ich in der Offensive natürlich nicht zufrieden sein."

MC Mazique: "Coach Soce hat uns in den letzten beiden Tagen immer wieder eingehämmert, dass wir gegen die langen Kerls in der Mitte durch Dribblings und Zug zum Korb erfolgreich sein werden. Dann hiess es nur: Entweder der Ball geht rein oder der Gegner kriegt ein Foul."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort