"Fall Marqus Blakely" Ludwigsburg bestätigt die Warnung aus Bonn

BONN · Im "Fall Blakely" haben die Neckar Riesen Ludwigsburg Dienstagabend erstmals offiziell in einer schriftlichen Stellungnahme bestätigt, den Basketballprofi Marqus Blakely "im Rahmen der Eingangsuntersuchung unter anderem auf THC getestet" zu haben.

Der GA hatte berichtet, dass die Telekom Baskets auf eine Verpflichtung des US-Amerikaners für das Bonner Bundesliga-Team verzichtet hatten. Begründung: Beim medizinischen Check seien bei Blakely zweimal Werte festgestellt worden, die über der bei Dopingtests erlaubten Konzentration der Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) gelegen hätten. THC ist im Wettkampf verboten.

Ludwigsburg verpflichtete Blakely - trotz einer Information aus Bonn über das Untersuchungsergebnis. Die Schwaben bestätigten, diese Warnung erhalten zu haben. Der Süddeutschen Zeitung sagte Riesen-Clubchef Alexander Reil unter Bezugnahme auf das Cannabis-Problem des US-Profis, dass Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich "da etwas erwähnt hat".

Reil weiter: "Doch ich kann Ihnen versichern, dass auch wir jeden Spieler, der ankommt, testen. Und bei einem positiven Drogentest würden wir ihm sofort kündigen." Würde bedeuten: Blakely blieb bei dem Ludwigsburger Check unterhalb des Mindestwerts für einen Dopingbefund.

Ein renommierter Sportrecht- und Dopingexperte erklärte auf GA-Anfrage, dass die von der Welt Anti-Doping-Agentur vorgegebenen Grenzwerte "brutal hoch" angesetzt seien. So hoch offenbar, dass bei deren Überschreiten kein Zweifel an intensivem Cannabis-Konsum bestehe. Offen bleibt damit, ob in Bonn und Ludwigsburg vergleichbare Tests angewendet wurden.

Denn diese sind im BBL-Teilnahmerechtsvertrag, den jeder Bundesligist unterschreiben muss, nicht reglementiert. Ebenso gibt es keine Meldepflicht an die NADA. Den offensiven öffentlichen Umgang der Bonner Clubverantwortlichen mit dem Thema empfinde er "auf deutsch gesagt als Anpissen", sagte Reil der "Süddeutschen".

BBL-Geschäftsführer Jan Pommer meinte mit Blick auf den Riesen-Einkauf: "Ein gewisses Risiko war dabei. Der Spielermarkt ist ja eigentlich groß." So führte Blakely Ludwigsburg am 26. Januar zum Sieg in Tübingen und musste im Rahmen einer gezielten Dopingkontrolle Urin lassen. Wenige Tage später reiste er "aus familiären Gründen" ab.

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