Spielmacher unterschreibt Zweijahresvertrag Josh Mayo bleibt bei den Telekom Baskets Bonn

Bonn · Josh Mayo bleibt Spielmacher und Kapitän der Telekom Baskets. Er unterschreibt einen Zweijahresvertrag. Der Wohlfühlfaktor der Familie entscheidet mit.

Meisha Mayo hat ein Herz für Bonn – und positiven Einfluss auf ihren Ehemann. „Wenn ich zu den Baskets zurückkehren sollte, wird man wohl meiner Frau danken müssen“, hatte dieser im GA-Interview zum Saisonabschluss gesagt. Josh Mayo kehrt zurück. Der Spielmacher hat für zwei weitere Jahre beim Bonner Basketball-Bundesligisten unterschrieben. Und obwohl seine Frau nach Jahren einer Europareise mit kurzen Aufenthalten in Frankreich, Lettland, der Ukraine, der Türkei und Italien Bonn so sehr mochte, dass sie eine Fürsprecherin der ersten Vertragsverlängerung ihres Mannes überhaupt war, dürfte es das nicht alleine gewesen sein.

Die Baskets hatten den 29-jährigen US-Amerikaner schon zu Beginn der Verhandlungsphase nach Saisonschluss als Top ihrer Prioritätenliste benannt. Er hatte nach eigener Aussage auch einige andere Angebote, doch die Baskets überzeugten ihn – und sein „Team Mayo“ mit Meisha und Töchterchen Maya. „Es ist definitiv nie nur meine Entscheidung. Am wichtigsten ist, was für meine Familie gut ist. Deshalb frage ich immer auch meine Frau um Rat“, sagte Mayo in dem Interview und erklärte: „Mein Agent eröffnet mir nur Möglichkeiten, aus denen wir dann auswählen müssen. Geld spielt dann natürlich auch eine Rolle.“

Die Baskets dürften dem Spielmacher und Kapitän finanziell ein gutes Stück entgegengekommen sein. Denn Mayo war Herz und Kopf des Teams, das nach einer lauen Saison auf dem Hardtberg wieder Begeisterung entfachen konnte. Eine gute Mischung aus Assistgeber (5,1 pro Spiel) und Punktesammler (15,8, damit Topscorer), den nicht wenige Experten für einen der besten Spielmacher der abgelaufenen BBL-Saison hielten.

Sein Trainer Predrag Krunic erfuhr im kurzen Heimaturlaub in Bosnien von der zentralen Personalie seines Kaders. „Mit Josh können wir weiterhin auf einen guten Spieler und tollen Menschen zählen“, sagte der Baskets-Cheftrainer. „Mit ihm strahlen wir auf den kleinen Positionen auch in Zukunft Korbgefahr und Kreativität aus.“ Baskets-Sportmanager Michael Wichterich erklärt, warum Mayo nicht nur sportlich so wertvoll für die Baskets ist: „Er ist ein toller Typ. Keiner, der rumschreit, sondern sein Team auf seine Weise im Griff hat. Er war stets der Chef im Ring, er hat die meiste Souveränität und Ruhe ausgestrahlt.“ Vielmehr Lorbeer geht fast nicht.

Da ist niemand mehr, der überlegt, wie euphemistisch die angegebene Körpergröße von 1,81 Metern wohl ist. Es interessiert niemanden. Mayo macht die – für einen Basketballer – fehlende Körperlänge auch mit Gedankenschnelle wett. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive hat er gelernt, den Längennachteil durch Antizipation auszugleichen.

Mayo hat ein Auge für seine Mitspieler, einen starken Zug zum Korb, einen deutlich überdurchschnittlichen und zuverlässigen Dreipunktewurf, einen Akku wie der Duracellhase – und einen guten Draht zu Krunic. Trainer und Spielmacher – die wohl wichtigste Beziehung in einer Mannschaft.

Wichterich hatte dem Mann aus Merriville in Indiana, da, wo es Bonn so ähnlich ist, schon im Saisonverlauf angedeutet, dass man vorhabe, ihm ein gutes Angebot zu unterbreiten. „Mein Eindruck war, dass es ihm hier so gut gefallen hat, dass etwas substanziell besseres hätte kommen müssen, um uns auszustechen. Wir haben ihm ein bisschen Zeit gelassen, wollten aber auf dieser zentralen Position auch nicht allzu spät Klarheit.“ Die hat er nun.

Am Dienstag kommt Krunic aus Bosnien zurück, dann wollen sich die beiden zusammensetzen und ihre Prioritätenliste überarbeiten. Zwei Häkchen haben sie schon. Eins für Mayo und eines für TJ DiLeo, der als erster seinen Vertrag verlängerte. Es sind noch mehrere Kandidaten aus dem alten Kader im Rennen, das verrät Wichterich – und im Grunde auch, wer auf der Liste nach oben rückt: „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns um Julian Gamble bemühen. Allerdings wird er auch auf anderen Listen stehen. Aber auch er weiß, was er in Bonn hat.“

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