Telekom Baskets Herkulesaufgabe an der Isar

BONN · Die Bonner Basketballer treten am Donnerstag ohne Josh Mayo bei Bayern München an. Der Spielmacher ist wegen eines Trauerfalls in den USA. Trainer Krunic sieht sein Team dennoch nicht chancenlos.

Mit einem unerwarteten Handicap müssen die Telekom Baskets Bonn am Donnerstag (20.30 Uhr, Audi Dome) in der Basketball-Bundesliga beim FC Bayern München antreten. Trainer Predrag Krunic muss auf seinen Spielmacher Josh Mayo verzichten. Der 29-Jährige ist wegen eines Trauerfalls in der Familie zurück in die USA gereist. „Ohne Josh anzutreten ist natürlich eine starke Schwächung.

Er spielt eine hervorragende Saison, ist Dreh- und Angelpunkt des Teams und zeigt vorbildlichen Einsatz“, sagte Krunic. „Und gerade deshalb stand es für uns außer Frage, ihn für die Heimreise freizustellen.“ Am Sonntagvormittag soll Mayo zurück in Bonn sein, um seinem Team dann am Ostermontag in der Partie bei den Löwen Braunschweig (18 Uhr, Volkswagenhalle) wieder zur Verfügung zu stehen.

In beiden Begegnungen geht es für die Baskets um wichtige Punkte im Kampf um die besten Playoff-Plätze. „Wir wollen mindestens Platz fünf halten und vielleicht noch Platz vier erobern“, erklärte TJ DiLeo. Ein Erfolg bei den Bayern käme allerdings einer kleinen Sensation gleich. Denn die Mannschaft von Trainer Aleksandar Djordjevic kommt immer besser in Fahrt und hat ihre Titelambitionen gerade erst nachhaltig unterstrichen.

Am vergangenen Samstag fügten die Münchner dem bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer ratiopharm Ulm mit 83:68 die erste Saisonniederlage bei. Im Vergleich zum Hinspiel, das die Baskets im Telekom Dome mit 95:83 gewannen, haben sich die Bayern noch einmal verstärkt. Mit Dru Joyce verfügen sie nun über eine weitere Alternative auf den Guardpositionen, während mit Nationalspieler Maik Zirbes ein starker Center für noch mehr Gefahr und Stabilität in Brettnähe sorgt.

Spätestens der Ausfall von Mayo macht den Auftritt der Rheinländer an der Isar zu einer Herkulesaufgabe. Auf die Frage, ob er überhaupt eine Chance sehe, das Spiel zu gewinnen, antwortete Krunic: „Das ist eine lange Reise nach München. Und die nimmt man nicht auf sich, um dann kampflos die Punkte abzugeben. Wir werden unsere Chance suchen. Aber natürlich werden wir über 40 Minuten an unserem Limit spielen müssen. Und wir werden vermutlich auch etwas Glück brauchen.“

Wie er die Mannschaft umstellen wird, ließ der 49-Jährige noch offen. Krunic: „Wir haben noch eine Trainingseinheit in München, danach weiß ich mehr.“ DiLeo scheint als Point Guard gesetzt, daneben könnte beispielsweise Ryan Thompson in die Startformation rücken, der allerdings nach einer Beckenprellung im vergangenen Heimspiel gegen Jena noch lange nicht fit wirkte und nur zu seinem Kurzeinsatz kam. Als Alternativen denkbar sind noch Jamarr Sanders oder mit Ojars Silins ein großer Spieler.

„Viel wird auf unsere Verteidigung ankommen. Wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, müssen wir Münchens Vorwärtsdrang bremsen“, blickte Krunic voraus. Auf einzelne Spieler werden sich die Baskets dabei nicht konzentrieren können, „weil die Bayern einfach auf allen Positionen herausragend besetzt sind. In dieser Situation müssen wir als Team zusammenrücken und versuchen, möglichst lange im Spiel zu bleiben“.

Bayern-Coach Djordjevic verfügt über einen Kader, in dem mit Topscorer Bryce Taylor (10,0 Punkte pro Spiel) ein ehemaliger Bonner steht, der gegen Ulm mit 21 Punkten zum Matchwinner wurde. Der 30-jährige Flügelspieler verwandelte vier von fünf Dreierversuchen und kam auf eine überragende Trefferquote von 87,5 Prozent. Hinter Taylor folgen acht Spieler, die im Schnitt maximal drei Punkte weniger erzielen. Ähnlich ausgeglichen sind in der BBL nur noch der deutsche Meister Brose Bamberg und Spitzenreiter Ulm unterwegs.

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