Telekom Baskets Bonn Hellwach ins Top Four

BONN · Am 11. April treffen die Telekom Baskets im Pokal-Halbfinale auf die EWE Baskets Oldenburg.

Eine Mischung aus purer Freude und großer Erleichterung kennzeichnete die Stimmung bei den Telekom Baskets Bonn nach dem 92:83-Sieg am Dienstag gegen die BG Göttingen, der den Einzug ins Top-Four-Turnier des BBL-Pokals sicherstellte. Damit hat der Basketball-Bundesligist national sein erstes Ziel erreicht. Die Art und Weise, wie das gelang, beeindruckte nicht nur das begeisterte Publikum im Telekom Dome, sondern auch die Verantwortlichen im Verein. "Die Mannschaft ist mit einer extremen Intensität und Konzentration in dieses Spiel gegangen, womit sie dokumentiert hat, dass ihr das Top Four wichtig ist und sie es unbedingt erreichen wollte", erklärte Sportmanager Michael Wichterich.

Über die Bedeutung des Pokals gibt es in Basketball-Deutschland durchaus unterschiedliche Meinungen. Wichterich gehört zu denen, die die Wertigkeit hoch ansiedeln. Er sagte: "Es gibt nichts Besseres, sich in Ausscheidungsspielen mit den besten Teams der Liga zu messen. Dazu kommt, dass man relativ kurzfristig um einen Titel mitspielen kann." Er sieht die Baskets bei der Pokal-Entscheidung als "underdog, aber wir wollen hellwach sein und die kleinen Chancen, die sich uns bieten, nutzen".

Bei der gestrigen Auslosung der Halbfinalspiele des Top Four im Rahmen der Bundesligapartie Oldenburg gegen Mitteldeutscher BC (79:72) bekamen die Bonner Gastgeber Oldenburg zugelost, der das Turnier am 11./12. April ausrichten wird. Den Norddeutschen war Bonn zwei Jahre in Folge im Play-off-Viertelfinale der Bundesliga unterlegen und hatte gegen sie 2009 auch den Kampf um die Meisterschaft verloren.

Im zweiten Halbfinale spielen die Brose Baskets Bamberg gegen Titelverteidiger Alba Berlin. Losfee Sifa Cakerer lieferte den Bonnern vorab schon einmal Munition zur Motivation. Sie habe den Oldenburgern Glück gebracht, die den "Sieg schon in der Tasche" hätten. "Für uns kommt es darauf an, dass wir optimal vorbereitet zum richtigen Zeitpunkt unseren besten Basketball spielen - dann ist alles möglich", sagte Baskets-Trainer Mathias Fischer.

Mit einem gewissen Stolz in der Stimme lobte er seine Spieler für die Leistung gegen Göttingen. "Wir befanden uns in einer Art Playoff-Situation. Gegen Göttingen hatten wir erst kürzlich gespielt. Es kam darauf an, das Spiel zu analysieren und zu überlegen, was wir anders machen können. Das hat die Mannschaft dann hervorragend umgesetzt", sagte Fischer. Unter anderem nahmen die Baskets die Göttinger Zonendeckung nach allen Regeln der Basketballkunst auseinander.

Für Fischer persönlich hat das Top Four eine besondere Bedeutung. Fischer: "Ich habe den Pokal ja schon einmal geholt, als Co-Trainer von Rheinenergie Köln. Damals haben wir im Finale gegen die Baskets gewonnen." Das war 2005. In seiner Zeit als Coach des österreichischen Erstligisten Gmunden wurde Fischer gleich dreimal Pokalsieger. Ein neuerlicher Erfolg mit Bonn wäre allerdings angesichts der starken Konkurrenz eine große Überraschung.

Noch mehr als die Top-Four-Qualifikation freut die Bonner die Entwicklung, die das Team in den vergangenen Monaten genommen hat. Seit Mitte Dezember hat es elf von 13 Spielen wettbewerbsübergreifend für sich entschieden. "Vor allem aus dem Eurocup, wo wir viele knappe Spiele gewonnen haben, haben wir ein gewisses Selbstbewusstsein und eine gewisse Ruhe mitgenommen, die uns zum Beispiel in Spielen wie in Trier geholfen haben", meinte Wichterich. Fischer hob die Ausgeglichenheit seiner Truppe hervor: "Es waren wieder andere Spieler als zuvor, die die besonderen Akzente gesetzt haben. Benas Veikalas zum Beispiel oder Ryan Brooks, der davor einige schwächere Spiele hatte. Das sind zuverlässige Typen. Sie sind da, wenn man sie braucht." Veikalas stellte mit den 26 Punkten gegen Göttingen sogar einen persönlichen Karriere-Bestwert auf. Dass man nicht nur mit Punkten glänzen kann, zeigte wieder einmal Andrej Mangold, der mit seiner hartnäckigen Verteidigung den Gegner verzweifeln ließ. "So etwas kann man in keiner Statistik nachlesen, aber es ist für den Erfolg unheimlich wichtig. Es nervt den Gegner, wenn ein Spieler wie eine Klette an ihm hängt - und das zeigt dann auch Wirkung. Er gibt auf oder er nimmt unmögliche Würfe", sagte Fischer.

In der Bundesliga geht es für die Baskets erst am Samstag nächster Woche im Heimspiel gegen Frankfurt weiter. Fischer: "Auf dieses Spiel werden wir uns akribisch vorbereiten. Frankfurt hat im Moment einen Lauf. Wenn wir Platz vier halten wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen." Sportmanager Wichterich warnte angesichts der aktuellen Erfolgsserie vor zu viel Euphorie. "Wenn man sich unseren Rückrundenstart ansieht, war keine grandiose Mannschaft dabei. Die restlichen elf Spiele haben es dagegen in sich. Gerade der März ist für uns der Monat der Wahrheit. Wenn wir da bestehen, können wir offensiver mit dem Ziel Platz vier umgehen", blickte er voraus.

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