Telekom Baskets Bonn Hässliches Spiel, verdiente Niederlage

BONN · Aus der geschlossen schlechten Mannschaftsleistung beim 80:92 gegen Hagen ragt nur Klimavicius ein Stückchen heraus.

Als Mathias Fischer zu seinem Statement nach der Bundesliga-Partie gegen Phoenix Hagen ansetzte, tat die Journaille gut daran, genau hinzuhören. Von draußen überstimmten die Freudengesänge von etwa 200 mitgereisten Hagener Fans beinahe die Stimme des Trainers der Telekom Baskets. Eine Stimme mit Gebrauchsspuren. "Der Sieg von Phoenix Hagen ist heute absolut verdient", sagte Fischer und lieferte auch gleich die Begründung nach: "Wir waren in fast allen Bereichen unterlegen und haben uns vor allem nach dem Seitenwechsel zu viele Ballverluste geleistet. Dies ist eine böse Niederlage, bei der wir uns in vielen Belangen an die eigene Nase fassen müssen."

Das 80:92 (21:24, 18:12, 16:25, 25:31) war umso ärgerlicher, als man im Rennen um die Qualifikation für den Pokal-Wettbewerb auf den MBC Boden hätte gutmachen können, stattdessen sitzt den Baskets jetzt Ex-Trainer Mike Koch mit Medi Bayreuth auf Platz neun im Nacken.

Es war ein hässliches Spiel gewesen, von Anfang an. Die Baskets spielten schlecht, Hagen glücklicherweise noch schlechter. Das Momentum hatte sich mit Grausen abgewandt und sah längst nicht mehr hin, als mit einer Bonner 39:36-Führung die Seiten gewechselt wurden. Jeder, der glaubte, es könne fortan nur besser werden - es mögen nicht wenige der 5340 Zuschauer gewesen sein -, wurde eines Besseren belehrt. Zugegeben: Hätten die Unparteiischen in der Phase nach der Halbzeit das eine oder andere Foul am unermüdlich unter dem Korb ackernden Tadas Klimavicius gepfiffen, vielleicht hätten die Baskets ihren Vorsprung ausgebaut und darüber auch zu ihrem Spiel gefunden. Aber es lag nicht an den Schiedsrichtern, die insgesamt auch nicht schlechter waren als die Baskets.

Das dritte Viertel wurde zum vielleicht schlechtesten, das die Mannschaft von Mathias Fischer in dieser Saison bisher abgeliefert hat. Die Ballverluste häuften sich, was Lawrence & Co. mit kopflosen Aktionen versuchten, wettzumachen. Die Folge: noch mehr Ballverluste - beinahe allesamt von den jetzt offensichtlich an den Sieg glaubenden Gästen postwendend zu leichten Punkten verarbeitet.

[kein Linktext vorhanden]Auf der Bonner Bank hing inzwischen längst der Haussegen schief. Fischer quittierte Fehler mit der sofortigen Auswechslung, aus dem Steh-Block waren die ersten Pfiffe zu hören, und auf den Gästerängen machte sich Begeisterung breit angesichts der Tatsache, dass man auf Feld und Tribüne inzwischen die Führung übernommen hatte.

Telekom Baskets Bonn - Phoenix Hagen 80:92
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Telekom Baskets Bonn - Phoenix Hagen 80:92

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Bonn fütterte das gefräßige Hagener Ego auch im letzten Durchgang weiter mit Fehlern, und in Windeseile war der Rückstand hoch zweistellig (60:79, 36. Minute). In den letzten beiden Minuten kamen die Baskets noch einmal auf zwölf Punkte heran, doch als nach einem fragwürdigen Foulpfiff gegen Andrej Mangold Spielmacher Geno Lawrence sich meckernd noch ein technisches Foul abholte, wirkte das wie das Hissen der weißen Fahne. Und ein für die Play-off-Qualifikation eingeplanter Sieg machte sich auf die Reise nach Hagen. Möglicherweise war genau das vorherige Einplanen das Problem. "Ich will Qualität abliefern. Egal gegen wen", sagte Fischer gestern, inzwischen wieder besser bei Stimme und angesichts des starken Auftritts gegen den FC Bayern vergangene Woche.

Am Sonntag gab es dann immerhin ein bisschen ablenkendes Programm: Die Fans hatten zur Weihnachtsfeier geladen. Traditionell gibt es dort eine Tombola, zu der auch die Spieler Preise stiften. Auch hier sorgte Klimavicius für ein Highlight: Er brachte eines seiner litauischen Nationaltrikots mit.

Schon am Dienstag geht es für die Baskets weiter: In Paris steht das wohl entscheidende Spiel im Eurocup an (20 Uhr).

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