Andreas Boettcher im Interview "Grenze des Ehrenamtes war erreicht"

BONN · Neun Jahre war Andreas Boettcher Sportmanager der Telekom Baskets Bonn. 2004 übernahm er das Amt von Arvid Kramer. An seiner Nachfolge hat er selbst mitgewirkt.

 Rücktritt nach neun Jahren als Sport-Manager der Baskets: Andreas Boettcher.

Rücktritt nach neun Jahren als Sport-Manager der Baskets: Andreas Boettcher.

Foto: GA

Herr Boettcher, neun Jahre sind eine lange Zeit.
Andreas Boettcher: Wir haben damals sicher nicht gedacht, dass es so lange funktionieren kann. Es hat mich seitdem viel Freizeit gekostet. Das ging nur, weil meine Frau und meine Tochter auch Basketballverrückte sind. Für irgendetwas anderes als Basketball hätte ich von meiner Familie kein grünes Licht bekommen.

Was waren die schwierigsten Phasen für Sie?
Boettcher: Sicher die katastrophale Saison 2010/2011. Schwierig wurde es vor allem immer dann, wenn wir feststellen mussten, dass eine Entscheidung, die wir gefällt hatten, nicht die richtige war.

Wann ist denn bei Ihnen die Entscheidung gereift, dass der Job ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen war?
Boettcher: In den vergangenen zwei Jahren. Die zunehmende Professionalisierung der Liga und die damit zusammenhängenden Anforderungen an die Vereine, stoßen irgendwann automatisch an die Grenzen des Ehrenamtes. Es gibt noch andere Faktoren. In Europa haben die Griechen und die Spanier große Probleme. Viele Spieler, die früher dorthin gegangen sind und lukrative Verträge bekommen haben, drängen auf den mitteleuropäischen Markt. Das Angebot dort wird viel größer, die Recherche und die Verhandlungen werden noch schwieriger und aufwendiger.

Haben Sie an der neuen Lösung mitgearbeitet?
Boettcher: Ja. Sie war nicht zuletzt in meinem persönlichen Interesse und in meinem Interesse als Mitgesellschafter. Ich ziehe mich aber nicht vollständig zurück, sondern werde Michael Wichterich einarbeiten und im Hintergrund weiter helfen.

Was versprechen Sie sich von der neuen Struktur?
Boettcher: Es geht nicht nur um den kurzfristigen Erfolg, sondern es geht um die Nachhaltigkeit des Projektes Telekom Baskets Bonn/Telekom Dome. Auf diesem Wege muss man auch mal frisches Blut von außen reinbringen. Dass dies dann auch noch regionales Blut ist und sich sowohl Mathias Fischer als auch Michael Wichterich mit den Baskets identifizieren, ist, glaube ich, ein großer Vorteil. Sie haben nicht nur ein professionelles Interesse, sondern auch ein persönliches Interesse an ihrer Arbeit.

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