Telekom Baskets Bonn Glücksgriff Ojars Silins

BONN · Die Telekom Baskets gewinnen ihr zweites Heimspiel mit 81:67 gegen die Tigers Tübingen. Insbesondere Neuzugang Ojars Silins und Ryan Thompson bilden das Gegengewicht zu zwei starken Ex-Bonnern.

Lange taten sich die Telekom Baskets Bonn in ihrem zweiten Saison-Heimspiel der Basketball-Bundesliga schwer, um dann in der zweiten Halbzeit gegen die Walter Tigers Tübingen doch noch ihren Rhythmus zu finden und mit 81:67 (19:19, 18:17, 20:15, 24:16) ihren zweiten Sieg zu feiern. Bereits bei seinem ersten Auftritt für seinen neuen Club bewies Ojars Silins, wie wichtig seine Verpflichtung in der vergangenen Woche war. Der Lette war in Verteidigung und Angriff Antreiber seiner Mannschaft und avancierte zusammen mit Ryan Thompson zum Topscorer (beide 17 Punkte). "Ojars war heute ein entscheidender Faktor, dass wir das Spiel gewonnen haben", freute sich Baskets-Trainer Predrag Krunic.

Basketball zum Zungeschnalzen bekamen die 5010 Zuschauer im Telekom Dome über weite Strecken nicht geboten. Die ersten Minuten sollten symptomatisch für die gesamte erste Halbzeit und die ersten Minuten nach der Pause sein. Bonn begann nervös. Trotz vieler guter Möglichkeiten wollte sich das Punktekonto der Baskets auf der Anzeigetafel nicht im gleichen Maße füllen. Vor allem Julian Gamble wollte nichts gelingen. Der Center scheiterte selbst mit einfachen Korblegern und wirkte in seinen Aktionen unbeholfen und ohne Selbstvertrauen.Dazu kam eine katastrophale Freiwurfquote der Hausherren, die im ersten Viertel nur bei 50 Prozent lag.

Immerhin: Die Tigers hatten gegen eine gute Defense des Gegners ähnliche Probleme mit dem Abschluss, so dass sich Bonn nach einem 1:6-Rückstand ins Spiel zurückkämpfte. Thompson und Silins mit einem schönen "Fade-away"-Sprungwurf verkürzten auf 5:6, dann brachte Yorman Polas Bartolo sein Team erstmals in Führung, die Josh Mayo auf 9:6 ausbaute.

Das gab den Baskets aber keine Sicherheit, die im Spielaufbau kaum zu strukturierten Aktionen kamen, wobei Josh Mayo den Beweis schuldig blieb, als Spielmacher eine gute Verpflichtung zu sein. Auch mit seinen Würfen hatte er lange Zeit nicht viel Glück. Kampf und Krampf beherrschten bis zur Pause die Szenerie. Aus der Distanz ging zunächst gar nichts in den Tübinger Korb, bis Johannes Richter dann doch das Ziel fand und die Gastgeber nach 19:21 mit 22:21 nach vorn brachte.

Es blieb aber ein zähes Ringen, das von Defensivaktionen beherrscht wurde. Den ein oder anderen Ballgewinn hätten die Bonner leicht zu Punkten nutzen können, aber ihre Offensivaktionen blieben von Nervosität geprägt. Die 37:36-Führung zur Pause, die gute Arbeit in der Defense und im Rebound - da überzeugte Gamble mit acht, am Ende 14 gegriffenen Abprallern - machten aber Hoffnung für die zweite Halbzeit.

Die Fans mussten allerdings erst einmal weiter zittern. Während sich bei den Tigers mit Jared Jordan und Isaiah Philmore zwei Ex-Bonner in den Vordergrund spielten, leisteten sich die Baskets einen Fehlstart in die zweite Halbzeit: 41:44. Der Knoten musste irgendwie über den Kampf gelöst werden. Und da sind die Baskets auf jeden Fall gut aufgestellt. Plötzlich ging ein Ruck durchs Team - ausgelöst durch Ryan Thompson und Silins, der in allen Bereichen Akzente setzte. Thompson markierte entschlossen den 43:44-Anschluss, Silins genauso entschlossen die 46:44-Führung (Korb plus Bonusfreiwurf). Philmore antwortete zum Ausgleich, und Jordan machte es Silins nach dessen Dreier gleich: 49:49.

Plötzlich war die Körpersprache im gesamten Bonner Team eine andere - mehr Mut und mehr Selbstvertrauen ausstrahlend. Krunic: "Wir haben besser verteidigt sowie im Angriff schneller und konzentrierter gespielt." Und siehe da: Auch Gamble streifte seine Blockade ab und war am 17:2-Lauf seiner Mannschaft zum 66:51 entscheidend beteiligt. Jetzt konnte man auch in der Offensive von Team-Basketball sprechen. Neben Gamble und Thompson zeichneten sich Filip Barovic, Richter und Mayo als Schützen aus. Gamble blieb zwar ein schwieriger Fall, gab aber alles, verhinderte mit wichtigen Blocks Korberfolge des Gegners, um sich dann hinten den Ball zu klauen und über das ganze Feld zum 76:62 zu stürmen (37.). Als der aufmerksame Silins kurze Zeit später einen Pass von Jordan mal ebenso aus der Luft runterpflückte und 25 Sekunden vor der Schlusssirene einen Dreier aus gut sieben Metern im Korb versenkte, war der 81:67-Sieg perfekt.

"Die Baskets haben sehr gut verteidigt. Wir haben in der zweiten Halbzeit unsere Systeme nicht mehr durchgelaufen. Das müssen wir in den nächsten Spielen besser machen", sagte Philmore. Auch Gästecoach Tyron McCoy hob auf Bonner Seite neben Thompson und Gamble - wegen dessen Leistung in der Schlussphase - Silins hervor. "Wichtig war, dass Ojars in körperlich sehr gutem Zustand zu uns gekommen ist und wir deshalb direkt auf ihn bauen konnten. Ich muss aber auch die Mannschaft loben, die ihn sofort integriert hat", sagte Krunic.

Die nächste Aufgabe wartet auf Bonn am Samstag in Göttingen.

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