Telekom Baskets Für die Bonner geht es bei den Dragons um Platz fünf

BONN · Es gibt Niederlagen, die sind nicht einfach nur Niederlagen. Solche, die zwei Punkte kosten. Solche, an die man einen großen Haken macht, um zum Tagesgeschäft zurückzukehren. Von manchen Pleiten hat man länger etwas. Telekom-Baskets-Fans kennen das.

 Jamel McLean erkundigt sich bei seinem ehemaligen College-Teamkollegen Kenny Frease vermutlich nicht nach dessen akutem Augenleiden, sondern gibt ihm ein paar warme Worte mit auf den Weg.

Jamel McLean erkundigt sich bei seinem ehemaligen College-Teamkollegen Kenny Frease vermutlich nicht nach dessen akutem Augenleiden, sondern gibt ihm ein paar warme Worte mit auf den Weg.

Foto: Wolter

Zwölf Niederlagen stehen gegenwärtig auf dem Konto der Bonner, davon eine gegen den nächsten Gegner Quakenbrück. Eine, die nachwirkt. Das 71:64 für die Gäste befeuerte im Januar die Frage: Clever oder unfair? Im Zeitraffer: Die Baskets hatten lange zurückgelegen, sich wieder herangekämpft und waren kurz vor Spielende mit guten Chancen auf den Heimsieg ausgestattet (64:66), als sie einen Gäste-Angriff mit einem Foul stoppten. Einem cleveren Foul. Denn es traf Kenneth Frease, der von der Linie eher als Schaf- und nicht als Scharfschütze gilt.

Dem verdutzten Frease wurde von den andren Drachen souffliert, er habe sich bei der Foul-Aktion am Auge verletzt. Frease schaltete und hielt sich selbes. Die Unparteiischen fielen auf die Finte rein, erlaubten die Auswechslung und damit den feixenden Dragons den Tausch des Freiwurfschützen hin zur Kategorie "trifft im Schlaf". Quakenbrück verschaffte sich Luft, die reichte, den Sieg einzufahren. Clever oder unfair - mag jeder für sich entscheiden.

Drei Spieltage vor Saisonende führt der Spielplan der Basketball-Bundesliga die Telekom Baskets heute ins Artland. "Wir haben über diese Szene nicht mehr gesprochen", sagte Baskets-Headcoach Mathias Fischer auf der Busfahrt. "Aber ich bin sicher, meine Spieler haben sie noch im Kopf." Er hält sich bei der Bewertung zurück: "Man gewinnt sicher lieber ohne solche Aktionen." Andererseits gehörten solche Niederlagen zum Lernprozess eines Teams. "Wir müssen abgezockter sein und lernen, mit so etwas zurechtzukommen."

Am Freitag (19.30 Uhr, live im Baskets-Fan-Radio) treffen zwei punktgleiche Teams aufeinander, die Gastgeber rangieren auf dem fünften Platz - da, wo die Baskets noch hinwollen. Fischer geht davon aus, dass sein Team noch zwei der verbleibenden drei Spiele - am Sonntag kommt Braunschweig in den Telekom Dome, am 1. Mai gibt es in Bamberg das Wiedersehen mit Jared Jordan - gewinnen muss, um Platz sechs und damit den Play-off-Gegner Berlin zu umschiffen. Das Restprogramm der Drachen ist kein leichteres: Sie müssen noch in Ulm und gegen den MBC spielen.

In der Bonner Rechnung ist Quakenbrück der Big Point. Ein Sieg mit acht Punkten Differenz würde zudem den Gewinn des direkten Vergleichs bedeuten. Doch da steht erstmal ein "komplettes Team", wie Fischer es nennt, im Weg. "Holsten ist ein erstklassiger Pointguard, King ein bärenstarker Center. Hill, Thomas, Graves und wie sie alle heißen. Wir müssen bereit sein, ihnen die Drei-Punkte-Würfe zu erschweren und das Brett zu kontrollieren", sagt der Baskets-Trainer.

Dass die Bonner inzwischen ohne den im Hinspiel mit 16 Punkten und acht Assists dominierenden Jordan nach Niedersachsen reisen, vermag die Drachen nicht in Sicherheit zu wiegen. "Viele haben gedacht, dass Bonn nach dem Abgang von Jordan ins Straucheln geraten wird", sagt Dragons-Co-Trainer Martin Schiller auf der Drachen-Homepage. "Ich habe allergrößten Respekt davor, wie gut und schnell die Trainer und das Team Lawrence integriert haben."

Fischer will die Spielzeit nach Möglichkeit wieder verteilen, damit der Akku des relativ kleinen Kaders für die Play-offs gut gefüllt bleibt.

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