"(K)ein Jahr wie jedes andere" Fünf Baskets-Fans drehen Film über ihr Team

BONN · Ein Film steht und fällt mit seinen Hauptdarstellern. Es gab kein Casting, nur die einfache Frage: "Wollt Ihr mitmachen?" Andrej Mangold und David McCray wollten - und waren für Marc Hartenstein und seine Crew "ein echter Glücksgriff".

 Filmplakat...

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Foto: Filmteam

Der 25-Jährige hat einen Film über die vergangene Saison des Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn gedreht, der ganz ohne Spielszenen auskommt. Dessen "roter Faden aber immer zu erkennen ist", wie Hartenstein sagt. Am Donnerstag wird "(K)ein Jahr wie jedes andere" im Jungen Theater in Beuel gezeigt, Rest-Tickets gibt es noch an der Abendkasse.

Im Film spielen sich Mangold und McCray in der Kabine der Baskets verbal die Bälle zu und geben Einblicke in das Innenleben des Teams, die Spiele werden durch Drehs im Fanblock oder Szenen auf An- und Abreise dokumentiert. "Man weiß immer, an welchem Punkt der Saison wir gerade angelangt sind", sagt Hartenstein. Obwohl man das Sportliche nur indirekt, nur reflektiert sieht.

Von seinen Hauptdarstellern ist Hartenstein regelrecht begeistert: "Sie haben beide nicht gezögert mitzumachen - obwohl das für sie manche Extra-Einheit vor der Kamera bedeutete. Sie waren vollkommen authentisch und sehr offen. Das hatte ich - ehrlich gesagt - so nicht zu hoffen gewagt."

Da ist etwa von den Tränen die Rede, die nach dem Pokal-Aus in letzter Sekunde bei Alba Berlin geflossen sind. Eine der Stellen im Film, an denen deutlich wird, dass Team und Fans Situationen sehr unterschiedlich bewerten. Bei Jared Jordan und seinen Kollegen war die Enttäuschung riesengroß, bei den Fans provozierte das Aus eher ein Schulter zuckendes "Was soll's?" Überhaupt: Jordan. Auch hier sind die Meinungen unterschiedlich. Die Fans fühlen sich und ihren Verein im Stich gelassen, die Teamkameraden haben Verständnis für den Spielmacher, der während der Saison nach Bamberg wechselte. Es gibt Gänsehautszenen aus der Finalserie gegen Oldenburg aber auch die Jagdszenen vom Auswärtsspiel in Berlin, als die Baskets-Fans von vermummten Chaoten angegriffen wurden.

Die Idee, den Film zu drehen, gab es schon seit drei Jahren. Vor der vergangenen Saison wurde sie konkretisiert und den Baskets als Konzept vorgelegt. Nach einem Jahr Dreharbeiten kasernierte sich Hartenstein mit seinen Filmemachern Lea Giltjes, Theresa Taller, Kevin Rake und Simon Toewe in seinem Haus ein. Eine Woche lang wurde 14 Stunden pro Tag am Schnitt gearbeitet. Dann war das Zwei-Stunden-Werk fertig. "Es ist ein Amateur-Dokumentarfilm", sagt Hartenstein. "Aber ich denke, es wird deutlich, dass Bonn und seine Fans in der Liga eine Ausnahme sind."

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