Interview mit Baskets-Manager Wichterich "Es ist ja beinahe tragisch"

BONN · Michael Wichterich sah mitgenommen aus. Mit versteinerter Miene verfolgte der Sportmanager der Telekom Baskets Bonn seine Spieler, die nach dem Play-off-Aus in Oldenburg die Bonner Fan-Tribüne erklommen, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Mit dem 41-Jährigen sprach Tanja Schneider.

 Blick nach vorn: Michael Wichterich.

Blick nach vorn: Michael Wichterich.

Foto: Wolter

Was haben Sie nach dem ersten Viertel in Oldenburg gedacht?
Michael Wichterich: Ich glaube, mein Kopf war so leer, wie die Köpfe der Spieler. Wir haben keine Entschuldigung. Alle waren fit, wir waren gut vorbereitet, an den Schiedsrichtern lag es auch nicht.

Es gab nicht viel Positives...
Wichterich: Erstklassig war nur die Unterstützung von den Rängen. Es tut mir daher ein bisschen leid, dass wir die Serie so beendet haben - vor über 400 Fans, die an einem Mittwochabend mit uns nach Oldenburg gereist sind.

Woran hat es gelegen?
Wichterich: Die Oldenburger sind per se besser als wir. Wenn wir das nicht mit bedingungsloser Verteidigung und absoluter Emotion wettmachen, dann sieht das so aus.

Klingt nach Vorwurf ans Team...
Wichterich: Ist es aber nicht. Man muss schon sehen, dass wir die Serie auf einem so extrem hohen emotionalen Niveau gespielt haben - vielleicht ist der Tank dann auch irgendwann leer. So sah es für mich aus. Es war schlecht, was wir da gemacht haben, das weiß doch jeder. Dafür haben wir vier Spiele lang vieles sehr, sehr gut gemacht. Wenn so eine Partie Spiel zwei ist, spricht später keiner mehr drüber. So ist es beinahe tragisch.

Wie viel eher hätte der 15:0-Run kommen müssen?
Wichterich: Im letzten Viertel haben wir erstmals auf dem emotionalen Niveau der vier Spiele vorher gespielt. Eigentlich ist es ja irre, dass wir überhaupt noch mal in Schlagweite gekommen sind. Oldenburg hat das einigermaßen souverän weitergespielt.

Ist dieses Spiel ein Fleck auf der Weste einer sauberen Saison?
Wichterich: Das wäre doch deutlich zu kurz gedacht. Wir sind Fünfter geworden - vor Teams, die über ganz andere Möglichkeiten verfügen als wir, haben Oldenburg in Spiel fünf gezwungen. Ohne die aktuelle Bitternis betrachtet, ist das eine sehr erfolgreiche Saison.

Wie geht es jetzt weiter?
Wichterich: Wir haben schon einige Gespräche geführt, Verhandlungen waren aber zurückgestellt, damit sich alle auf die Play-offs konzentrieren können - hat ja bis gestern ganz gut geklappt. Jetzt gibt es zuerst einmal ein bilanzierendes Abschlussgespräch mit jedem Spieler.

Und dann?
Wichterich: ...werden wir an einem deutschen Gerüst bauen und die anderen Spieler dann drumherum.

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