Telekom Baskets Bonn Ein General und zwei Adjutanten

BONN · Die Ära Eric Taylor war mit Beginn der Saison 1998/1999 vorbei. Der Amerikaner wurde nicht weiterverpflichtet, auch weil er sich offenbar in den Vertragsverhandlungen verzockt hatte.

Auch Klaus Perwas, der seine Karriere später aufgrund einer schweren Knieverletzung beenden musste, war nicht mehr dabei. Die Fans waren skeptisch, ob die Baskets im Spielaufbau adäquaten Ersatz würden finden können.

Doch dann kam Derrick Phelps, der als Spielmacher neue Maßstäbe setzte. Phelps war ein äußerst ballsicherer Stratege, der die gegnerische Verteidigung hervorragend zu lesen verstand, die Fäden im Angriff immer fest in der Hand hielt, um dann vor allem seine Mitspieler in Szene zu setzen. Wenn es darauf ankam, konnte er aber auch selbst punkten und wichtige Körbe erzielen. Schnell hatte er bei den Fans seinen Spitznamen weg: der General.

Der Amerikaner führte sein Team zur Vizemeisterschaft. Die Bonner durften sogar vom Titel träumen, als sie im dritten Finalspiel in Berlin mit sieben Punkten in Führung lagen, weil Phelps den Gegner an die Wand spielte. Doch dann verletzte sich der Denker und Lenker, musste vom Feld, so dass die "Albatrosse" wieder Oberwasser bekamen und das Spiel letztlich mit 63:58 gewannen.

Phelps war der Kopf des Bonner Spiels. Doch es hatte auch eine Seele: Steven Hutchinson. Als Center maß der Amerikaner nur zwei Meter, doch er gehörte auf seiner Position zu den Besten der Liga. Unter dem Korb war Hutchinson immer anspielbar und kaum zu halten. Gedankenschnell erkannte er Situationen, die er dann dank seiner Athletik für sich ausnutzte. Oft war er der erste, der reagierte, wenn ein Ball vom Ring oder vom Brett abprallte, und er schien vorauszuahnen, wo das orangene Leder hinsprang. Hutchinson war das kämpferische Vorbild für seine Mitspieler, einer, der auch in aussichtslosen Situationen nie aufgab.

Ein Kämpfer war auch Ivo Josipovic. Er verkörperte das Baskets-Motto "Positiv denken! Rausgehen, kämpfen und siegen", wie kein Zweiter. Der Kroate - mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet - war ein Spieler, der von seiner Emotionalität lebte, ein Power Forward, der auch von der Dreierlinie aus punkten konnte.

Wahl der Legenden

Die Telekom Baskets Bonn und ihr Hauptsponsor Deutsche Telekom haben zur Wahl der Legenden aus 20 Jahren Clubgeschichte aufgerufen. Der General-Anzeiger stellt in loser Folge die drei Kandidaten für jede Spielzeit vor. Auf der Baskets-Homepage können die Fans ihre Legende anklicken. Der Sieger jeder Saison wird auf einem 12,50 Meter mal vier Meter großen Transparent an einem Gebäude in Bonn platziert. Höhepunkt der Aktion wird am 3. Mai ein Match der Legenden sein.

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