Basketball-Bundesliga Die Baskets können doch noch gewinnen

Bonn · Bonn schlägt Verfolger Crailsheim mit 101:93. White und Gates die überragenden Schützen.

 Lange nicht mehr gesehen: Die Baskets feiern ihren Sieg vor der Stehtribüne mit den Fans.

Lange nicht mehr gesehen: Die Baskets feiern ihren Sieg vor der Stehtribüne mit den Fans.

Foto: Jörn Wolter

Auch Spiele um den Klassenerhalt können begeistern, vor allem, wenn sie am Ende gewonnen werden. 5030 Zuschauer feierten am Sonntagabend die Telekom Baskets Bonn für ihren 101:93 (27:28, 23:20, 26:19, 25:26)-Sieg gegen Verfolger Crailsheim Merlins. Angesichts von nun sechs Punkten Abstand zum ersten Abstiegsplatz dürfen die Bonner erst einmal durchatmen. Mit weiteren Siegen in Bremerhaven am nächsten Sonntag und im Heimspiel am Karnevalssamstag gegen Göttingen soll das Abstiegsgespenst endgültig verjagt werden.

Es ist in dieser Saison fast schon Gesetz, dass die Baskets nicht mit ihrem kompletten Kader auflaufen können. Diesmal meldete sich Center Dirk Mädrich grippekrank ab und wurde durch Robin Lodders ersetzt. Daran lag es aber nicht, dass die Hausherren der Musik erst einmal hinterliefen. Unter dem Korb hatte Yancy Gates seine liebe Mühe mit Routinier Adam Chubb, der 14 seiner 20 Punkte vor der Pause erzielte, außen hatten die Gäste oft zu viel Platz und verwandelten ihre Würfe hochprozentig. Es war klar: Bonns Verteidigung musste besser werden.

Immerhin lief es im Angriff ganz gut, obwohl noch die ein oder andere unkonzentrierte Aktion dabei war. Aaron White, der später zum überragenden Schützen avancieren sollte, brachte sein Team erstmals in Führung: 17:16. Als aber Sean Marshall und Rotnei Clarke kurz hintereinander mit ihren Dreiern scheiterten und die Bonner danach innerhalb der vorgeschriebenen 24 Sekunden Angriffszeit nicht zum Abschluss kamen, nutzten dies die Merlins, um nach einem Korbleger von Chubb auf 26:17 davonzuziehen.

Den Fans schwante Böses, wurden aber gleich beruhigt. Denn jetzt schalteten die Männer in Magenta einen Gang höher, blieben mannschaftlich geschlossen und attackierten weiter konsequent den Korb. Die Crailsheimer konnten sich oft nur mit Fouls behelfen. Der Bonner 10:2-Lauf bis zum Viertelende resultierte maßgeblich aus einem Korbleger von Isaiah Philmore und aus Freiwürfen.

Zur Mitte des zweiten Durchgangs nahmen die Baskets Fahrt auf

Aber erst ab Mitte des zweiten Durchgangs entwickelten die Gastgeber nach langem Rückstand so etwas wie Dominanz. Es stand 42:43, als White die Fans mit zwei spektakulären Alley-oop-Dunkings von den Sitzen riss: 46:43. Die gut aufgelegten Clarke und Eugene Lawrence (elf Assists) hatten die Vorarbeit geliefert. Nach weiteren Körben vom starken Marshall und White war das Polster beim 50:44 sechs Punkte groß.

Schade nur, dass die Baskets diesen Vorsprung bis zur Pause vertändelten. Sie kamen aber umso konzentrierter zurück und drückten dem Spiel jetzt ihren Stempel auf. Neben White spielte sich Gates (23 Punkte) in den Vordergrund und war kaum noch zu halten. Mit viel Leidenschaft kämpfte der Hüne um jeden Ball und jeden Punkt. „Wir konnten das Spiel drehen, weil wir in der zweiten Halbzeit unter dem Korb nicht zu stoppen waren“, analysierte Pohl.

VIDEO:@RotneiClarke15 füttert @Aaron_White30 für DEN Jam der ersten Hälfte!Jetzt LIVE auf #TelekomBasketballhttps://t.co/Oetvg6D8nF

Telekom Baskets Bonn (@TelekomBaskets) 24. Januar 2016Gates steckte seine Mitspieler an. Das gesamte Baskets-Team ging jetzt viel leidenschaftlicher zu Werke, und dann wurden auch die Würfe von außen sicher verwandelt. Der starke Florian Koch traf per Dreier zum 70:62, und nach einem Fastbreak schraubte Clarke den Vorsprung kurz vor Ende des dritten Viertels auf neun Punkte: 74:65.

Crailsheim hielt zwar dagegen, kam aber nie mehr näher als auf fünf Punkte heran. Die Bonner agierten überwiegend ballsicher (nur zehn Ballverluste), und mit viel Selbstvertrauen. Beste Beispiele waren die Dreier von Koch zum 79:71 und White zum 84:75. Am Ende hatten die Zuschauer endlich wieder einmal etwas zu feiern und bekamen von Pohl ein Sonderlob: „Ich möchte mich bei den Fans bedanken. Wir wissen sehr zu schätzen, was sie leisten – zeitweise war das in der Vergangenheit beschämend, wenn man unsere Leistung gesehen hat. Heute haben wir etwas zurückgegeben.“

Statistik

Bonn:Gates 23 Punkte (34:32 Spielzeit), Philmore 6 (10:04), McKinney (14:41), Marshall 16 (23:56), Lawrence 3/1 Dreier (30:24), Koch 14/2 (21:49), White 25/1 (32:44), Clarke 13/3 (27:28), Lodders 1 (2:40), Blass (1:42).
Crailsheim:Callahan 15/1, Ely 14/3, Chubb 20, Calvin 7/1, Wysocki 8/2, Cizauskas 17, Stainbrook 5, Flomo 4, Jost 3, Monse, Schwartz.

Trefferquote:Bonn 54% (35/65), Zweier: 56% (28/50), Dreier: 47% (7/15); Crailsheim 52% (35/67), Zweier: 60% (28/47), Dreier: 35% (7/20);
Freiwurfquote:Bonn 80% (24/30), Crailsheim 89% (16/18),
Rebounds: Bonn 34 (9 off./25 def. - Beste: Gates und Koch (je 7), Crailsheim 29 (6/23);
Assists:Bonn 22 (Bester: Lawrence 11), Crailsheim 17;
Ballgewinne: Bonn 6, Crailsheim 5;
Ballverluste:Bonn 10, Crailsheim 12;
Fouls:Bonn 19 (Philmore 5), Crailsheim 23.

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