Telekom Baskets Bonn Dann halt noch mal nach Oldenburg

BONN · "Ich mache es kurz: Ich freue mich auf Sonntag." Mehr wollte Mathias Fischer, Trainer der Telekom Baskets Bonn, am Donnerstag bei der Pressekonferenz nach der 71:72-Niederlage im dritten Viertelfinalspiel um die deutsche Basketballmeisterschaft bei den EWE Baskets Oldenburg zunächst nicht sagen.

"Ich schließe mich Mathias an", gab sich sein Oldenburger Kollege Sebastian Machowski solidarisch. Beide Coaches waren sichtlich gezeichnet von einem vorhergehenden Play-off-Kampf, der an Intensität und Dramatik kaum zu überbieten war und auch zu den längsten der Bundesliga-Geschichte gehörte.

"Wir führen keine Statistiken über Brutto-Spiellängen, aber für ein Spiel mit einer Verlängerung hat es in Oldenburg schon außergewöhnlich lange gedauert, bis der Sieger feststand", erklärte Dirk Kaiser, Leiter Medien und Kommunikation der Basketball-Bundesliga. Nach zweieinhalb Stunden, die auch durch eine längere Unterbrechung wegen einer technischen Panne bedingt waren, jubelten die Oldenburger über den zweiten Sieg in der Serie und die 2:1-Führung.

Im Heimspiel am Sonntag (19.30 Uhr, Telekom Dome) brauchen die Bonner in der vierten Begegnung der "Best-of-five"-Serie unbedingt einen Erfolg, um auszugleichen und ein fünftes Spiel am Mittwoch in Oldenburg zu erzwingen.

Natürlich nahmen beide Trainer am Donnerstag dann doch noch Stellung zu dem Gebotenen und ließen dabei großen gegenseitigen Respekt erkennen. Da hatten sich zwei Teams eine große Schlacht geliefert, die keinen Verlierer verdient hatte und durch Kleinigkeiten entschieden wurde.

Bonns Coach Fischer wollte seinen Profis denn auch überhaupt keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil, ihr unbändiger Wille, die Partie auch in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht verloren zu geben, nährte seine Zuversicht für den Sonntag. "Wir werden Spiel drei in Ruhe analysieren. Die Mannschaft wird bereit sein, ein fünftes Spiel zu erzwingen", sagte er.

Die kämpferische Einstellung im Team scheint jetzt eher noch ausgeprägter zu sein, statt Schaden genommen zu haben. "Diesmal waren wir noch ein Stück näher dran. Näher kann man ja eigentlich gar nicht dran sein. Dann fahren wir eben noch mal nach Oldenburg - was soll's", erklärte etwa Andrej Mangold.

Sein Trainer war schon auf der Rückfahrt nach Bonn im Bus damit beschäftigt, die Weichen auf Ausgleich in der Serie zu stellen und gibt sich ebenfalls kämpferisch. "Oldenburg hat in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren.

Es wird Zeit, dass dies passiert. Wir gewinnen am Sonntag und ziehen dann am kommenden Mittwoch ins Halbfinale ein", sagte Fischer. In der Vorbereitung werde man vor allem am Angriff arbeiten.

Fischer: "Wir müssen einfach den Ball besser bewegen und mit den freien Würfen treffen." Aber auch defensiv sieht er trotz der starken Leistung in Spiel drei Verbesserungsbedarf. "Smeulders hat in der Schlussphase einen völlig freien Dreier verwandelt. Das darf nicht passieren, auch nicht, wenn fast 45 Minuten gespielt sind. Müdigkeit ist keine Entschuldigung", sagte der 42-Jährige.

Passieren dürfe auch nicht, dass Jamel McLean sich durch Reklamationen beim Schiedsrichter ein Technisches Foul einhandele. "Natürlich sind viele Emotionen im Spiel, aber ein Profi muss sich im Griff haben", so Fischer, der sich ein wenig ärgert, zu spät eingegriffen zu haben. Fischer: "Kurt Looby saß schon zur Einwechselung bereit." Wiederholungstäter McLean wird mit einer Geldstrafe rechnen müssen.

Eher trösten musste der Bonner Trainer Ryan Brooks. Der hatte den Sieg mit dem letzten Wurf in der Hand, vertändelte ihn aber. "Es kam mir gefühlt so vor, als hätten wir noch etwas mehr Zeit für den Angriff gehabt. Sonst wäre ich sofort für den Wurf hochgegangen", erklärte Brooks die Situation.

Gegner Oldenburg leistet sich den Luxus, zu Spiel vier per Flugzeug einzuschweben, um sich noch einen Tag länger zu Hause auf das vierte Spiel vorbereiten zu können.

Info

Radio Bonn/Rhein-Sieg berichtet am Sonntag ab 19 Uhr live aus dem Telekom Dome.

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