Telekom Baskets Bonn Chefcoach Michael Koch und sein Team fahren optimistisch zum Spitzenreiter Ulm

BONN · Für die Telekom Baskets steht am Samstag (20.05 Uhr, live auf Sport1) eines der leichteren Spiele der Saison auf dem Plan. Das Team von Cheftrainer Michael Koch tritt beim Tabellenführer der Basketball-Bundesliga, ratiopharm Ulm, an. Solche Spiel werden deshalb gerne als einfach deklariert, weil man nichts zu verlieren hat und befreit aufspielen kann.

 In den letzten beiden Spielen haben sich die Baskets um Chris Ensminger (links) und Jared Jordan viel Selbstvertrauen erarbeitet.

In den letzten beiden Spielen haben sich die Baskets um Chris Ensminger (links) und Jared Jordan viel Selbstvertrauen erarbeitet.

Foto: Wolter

Koch glaubt an mehr als eine Außenseiterchance seiner Mannschaft. "Ich bin optimistisch. Auf jeden Fall", sagt er. "Wir haben jetzt ein bisschen in unseren Rhythmus gefunden. Es gibt sicher schlechtere Zeitpunkte, nach Ulm zu fahren. Wir fahren selbstbewusst, nicht nur um zu spielen, sondern um unsere Chance zu suchen - und sie auch zu nutzen."

Die jüngsten Ergebnisse haben dem Bonner Optimismus wieder auf die Sprünge geholfen. "In Antwerpen haben wir gezeigt, dass unsere Entwicklung positiv ist", resümiert der Trainer. "Außerdem hat Ulm auch schon zu Hause gegen Ludwigsburg verloren. Das alles muss mein Team verinnerlichen und wissen, dass man nicht chancenlos dorthin fährt - das ist man nirgendwo."

Wie sich seine Mannschaft nach dem Frankfurt-Debakel am eigenen Schopf wieder aus dem Sumpf gezogen hat gefiel dem Trainer auch, weil sie in Antwerpen konsequent darauf aufbaute. "Es war ein weiterer Schritt vorwärts - die Eurochallenge ist dazu da, dass wir uns weiterentwickeln. Ich war froh, dass wir in Belgien nicht in alte Verhaltensmuster zurückgefallen sind."

[kein Linktext vorhanden]Einen Brocken in jeder Hinsicht werden die Bonner Center vor sich haben: John Bryant. Der wertvollste Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison glänzt schon wieder mit Statistiken im Double-Double-Bereich (17,0 Punkte pro Spiel und 12,3 Rebounds). Dennoch setzt Koch zuerst auf die eigene Stärke.

"Wir spielen so wie zuletzt, damit waren wir erfolgreich. Warum sollen wir jetzt alles über den Haufen werfen, nur weil wir gegen Ulm spielen? Aber wir werden Varianten haben, wenn wir auf unserem normalen Weg nicht weiterkommen." Von daher erfordert die Vorbereitung aufgrund der Zusammensetzung des Ulmer Kaders und wegen Bryant dann doch die eine oder andere taktische Maßnahme.

[kein Linktext vorhanden]"Konzentration von Anfang an ist wichtig. Nicht für die Galerie spielen sondern - das predige ich ja immer - das, was man kann. Dazu muss man stehen, und das muss man dann auch umsetzen können." Im letzten Jahr hatten die Baskets in Ulm den Start verschlafen und lagen schnell mit 20 Punkten hinten, die kräftezehrende Aufholjagd forderte zum Schluss ihren Tribut, und Ulm behielt die Punkte.

"Das darf uns nicht wieder passieren. Ulm ist ein Hexenkessel, da ist immer Stimmung. Lange Aussetzer darf man sich da nicht erlauben. Dann wird es schwierig", sagt Koch. "Die Ulmer sind eine starke Offensivmannschaft, allerdings nicht die besten Verteidiger, aber in der Regel machen sie um die 90 Punkte. Da muss man ansetzen. Wenn man ihnen 90 Punkte gestattet, kann man dort nicht gewinnen."

Baskets InTeam (09.11.)Die Herkules-Aufgabe Bryant wird unter anderem auf Chris Ensminger zukommen. "Er hat großen Anteil am Erfolg der Ulmer. Ein guter Spieler und eine Stütze seines Teams. Seine Kreise müssen wir stören und versuchen, mit guter Team-Defense unsere Siegesserie auszubauen", sagt er.

"Aber sie haben auch noch andere Waffen in einem ausgeglichenen Kader mit einer guten Teamchemie. Es wird nicht einfach, aber wir haben eine Chance, wenn wir sie nicht ins Rollen kommen lassen."

Vor zwei Wochen hat er Bryant näher kennengelernt. "Wir haben einen TV-Trailer gedreht. Er ist ein netter und lustiger Typ." Aber am Samstag interessiert das den Bonner Routinier nicht. "Nein, nicht auf dem Feld", sagt er und seine Mundwinkel springen nach oben.

Ensminger wird am 8. Dezember 39 Jahre alt, nach der Saison läuft sein Vertrag aus. "Alles ist offen", sagt er über seine Zukunft. "Aber ich mache mir natürlich meine Gedanken, damit kann man nicht bis zum Saisonende warten. Noch bin ich gesund. Vielleicht hänge ich noch ein Jahr dran, aber später will ich Trainer werden." Das kann er sich auch in Bonn vorstellen. "Warum nicht? Wir sind ja hier, weil wir uns wohlfühlen."

Die nähere Zukunft führt aber erstmal nach Ulm.

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