Telekom Baskets Bonner 71:84-Blamage in Frankfurt

FRANKFURT · Mickey McConnell kann alleine kein Spiel gewinnen. Das ist keine besonders überraschende Erkenntnis. Allerdings war er am Sonntag vor 4080 Zuschauern in der Frankfurter Ballsporthalle der einzige, der eine komplette Bonner Blamage verhinderte.

Noch der einzige Baskets-Spieler mit Normalform: Aufbauspieler Mickey McConnell erzielte 22 Punkte.

Noch der einzige Baskets-Spieler mit Normalform: Aufbauspieler Mickey McConnell erzielte 22 Punkte.

Foto: Sebastian Derix

Die Telekom Baskets Bonn haben den Saisonstart endgültig verpatzt. Nach Niederlagen in Ludwigsburg und gegen Berlin bei nur einem Sieg in Tübingen kassierte die Mannschaft von Trainer Mathias Fischer bei den Skyliners eine 71:84 (9:26, 25:23, 13:19, 24:16)-Niederlage, die in der Höhe letztlich noch schmeichelhaft war. Frankfurts Topscorer Sean Armand (17 Punkte) sagte noch auf dem Feld im Interview: "Ich war überrascht von unserer Defense." Nicht nur er, andere Überraschte trugen Magenta.

"Frankfurt war eindeutig die bessere Mannschaft und von der ersten Sekunde an bereit", sagte Fischer. "Sie haben uns 49 Punkte in der ersten Halbzeit mit einer sensationellen Quote eingeschenkt. Wir waren nicht bereit, das Tempo mitzugehen. Wir sind von Beginn an einem hohen Rückstand hinterhergelaufen, das war das Problem."

Die Baskets erwischten wie schon gegen Alba Berlin am Freitag einen katastrophalen Start. 1:16 stand es bereits nach fünf Minuten. Die gut aufgelegten Skyliners Konstantin Klein und Sean Armand hatten nach Belieben ihre Dreier versenkt und Johannes

Voigtmann per Alley-oop-Dunk abgeschlossen, ehe Mickey McConnell der erste Bonner Korb aus dem Feld gelang. Zuvor hatte einzig Angelo Caloiaro einen Freiwurf verwandelt. Die schlimmste Statistik bis zu diesem Zeitpunkt war allerdings eine andere: Die Baskets hatten all das zugelassen, ohne ein einziges Foul zu begehen. Erst Tadas Klimavicius (5.) und eine Minute später Andrej Mangold zeigten, dass sie zumindest versuchen wollten, das selbstbewusste Frankfurter Feuerwerk zu löschen, das die Bonner zuvor selbst mit ihrer Harmlosigkeit befeuert hatten.

Wen auch immer Baskets-Trainer Mathias Fischer aufs Feld brachte - er spielte unter Normalform. Und teilweise auch noch weit darunter. Ausnahme: Mickey McConnell. Der Spielmacher ordnete das Bonner Spiel und war im Grunde auch der einzige, der mit breiter Brust agierte und dementsprechend auch traf.

Die zweite Bonner Garde schwamm sich gegen die zweite Frankfurter Fünf ein wenig frei und so führte McConnell die Baskets per Dreier zumindest auf 24:35 heran (16.). Doch danach spielte wieder nur noch Frankfurt. Mit einem zum 34:49 im Korb untergebrachten Steal beendete Ryan Brooks die ersten beiden Akte der aus Baskets- Sicht unansehnlichen Vorstellung.

Nach der Pause bildeten die Baskets noch einmal ihr Huddle, steckten die Köpfe zusammen und schworen sich auf einen besseren zweiten Durchgang ein. Doch die Hessen brachten Selbstbewusstsein, Treffsicherheit und Überlegenheit im Rebound wieder mit aus der Kabine. Die Baskets spielten in Hälfte zwei besser, aber immer noch nicht gut und die Skyliners ließen sich ihren ersten Saisonsieg nicht mehr nehmen.

Am Mittwoch geht es für die Baskets im Eurocup gegen Straßburg, am Sonntag kommt BBL-Rivale Artland Dragons in den Telekom Dome. Fischer wird als Psychologe gefragt sein. Denn das Gros seiner Spieler steckt in einem Tief. Mädrich, Lawrence, Veikalas - ein Schatten ihrer selbst. Caloiaro und Brooks wie schon gegen Berlin unter ihren Möglichkeiten. Das ist, nicht nur um gegen Play-off-Kandidaten zu bestehen, einfach zu viel. "Wir müssen über die Defense den Weg zurück zu unserem Spiel finden", sagte Fischer und seine Stimme klang reichlich abgenutzt.

Statistik

Frankfurt: Koivisto 5/1 Dreier, Klein 10/2, M. Merz, Voigtmann 7, Armand 17/3, Barthel 14, Robertson 9/1, Morrison 6, Williams 10/1, Doornekamp 6.

Bonn: McConnell 22/4, Mädrich 7/1, Veikalas 2, Brooks 4, Mangold 3, Caloiaro 11, Lawrence 4, Klimavicius 5, Koch 2, Wachalski 11/3.

Trefferquote: Frankfurt 58%, Bonn 39%; Dreierquote: Frankfurt 44%, Bonn 31%; Freiwurfquote: Frankfurt 63%, Bonn 68%; Rebounds: Frankfurt 37 (Klein 7), Bonn 29 (Caloiaro, Lawrence, Klimavicius, alle 4); Assists: Frankfurt 22 (Klein, Voigtmann, Robertson, alle 5), Bonn 14 (Brooks, Mangold, beide 3); Ballgewinne: Frankfurt 6, Bonn 4; Ballverluste: Frankfurt 14, Bonn 12; Fouls: Frankfurt 26, Bonn 16.

Eurocup am Mittwoch

Die internationale Saison der Baskets beginnt am kommenden Mittwoch. Im ersten Eurocup-Spiel triftt das Fischer-Team auf Straßburg IG (19.30 Uhr, Telekom Dome). Die Franzosen sind amtierender Vize-Meister in der heimischen Liga und starteten die aktuelle Spielzeit mit drei Siegen aus drei Spielen.

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