Telekom Baskets Bonn Bittere Niederlage gegen Oldenburg

OLDENBURG · Nach einem irren Spielverlauf und einer nervenaufreibenden Verlängerung mussten sich die Telekom Baskets Bonn am Donnerstagabend den EWE Baskets Oldenburg geschlagen geben. In der Viertelfinalserie der Play-offs liegen sie nun mit 1:2 zurück.

Als sich einige Bonner Fans bereits ihrer Oberbekleidung entledigt hatten und mit nacktem Oberkörper die Tribüne rockten, fand ein denkwürdiger Play-off-Kampf nach irrem Spielverlauf ein bitteres Ende für ihre Mannschaft. Nach einer Abwehrschlacht mit Haken und Ösen, großen Momenten und einer nervenaufreibenden Verlängerung mussten sich die Telekom Baskets Bonn damit abfinden, dass sie in der Viertelfinalserie gegen die EWE Baskets Oldenburg mit 1:2 zurückliegen. Am Donnerstagabend verloren die Bonner an der Hunte die dritte Begegnung nach fünf Extraminuten mit 71:72 (13:17, 23:11, 10:16, 17:19, 8:9).

Damit brauchen die Baskets am Sonntag im vierten Spiel (19.30 Uhr, Telekom Dome) unbedingt einen Sieg, wenn sie ein fünftes und entscheidendes Match erzwingen wollen. Das würde am kommenden Mittwoch wieder in Oldenburg stattfinden. Bei einer Niederlage wäre Bonn ausgeschieden.

Wenn Trainer Stoff für einen Anschauungsunterricht in Sachen Play-off-Intensität brauchen, sollten sie sich das Video von diesem Match ansehen. Auf dem Parkett der mit 5670 Zuschauern nicht ausverkauften EWE-Arena ging es so richtig zur Sache. Beide Mannschaften ließen sich gegenseitig nicht die Luft zum Atmen. Defensive war Trumpf und sorgte reihenweise für Ballverluste und schwierige Würfe in letzter Sekunde. Bis zum Ende nahm der Spielverlauf nicht für möglich gehaltene Wendungen. "Das waren Play-offs pur", äußerten die beiden Trainer, Bonns Mathias Fischer und Oldenburgs Sebastian Machowski, unisono.

Es lief auf eine Schlussphase hinaus, die an Dramatik nicht mehr zu überbieten war und in der die Telekom Baskets trotz eines 61:63-Rückstandes acht Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit noch die Verlängerung schafften, weil Tony Gaffney in einen Pass des Gegners spritzte, um per Dunking auszugleichen. Und auch die fünf Punkte Rückstand weniger als eine Minute vor Ablauf der Verlängerung ließ die Magenta-Farbenen nicht verzweifeln. Zwar hatte sie Robin Smeulders mit einem Dreier zum 72:67 geschockt, doch Gaffney mit einem Halbdistanzwurf und Jamel McLean mit zwei verwandelten Freiwürfen brachten Bonn wieder heran: 71:72.

Das Beste: Die Gäste bekamen sogar noch die Chance, das Spiel zu gewinnen. 27 Sekunden vor der Schlusssirene leisteten sie zum x-ten Mal innerhalb der 45 Minuten so erbitterte Gegenwehr, dass der Gegner nicht wusste, wohin mit dem Ball. Mit dem Ergebnis, dass Chris Kramer beim Einwurf den Ball nicht in den erforderlichen fünf Sekunden zurück ins Spiel brachte und damit den Bonnern die Chance gab, mit dem letzten Angriff die Entscheidung zu ihren Gunsten zu erzwingen.

Die Sekunden tickten herunter, als das Leder gegen vehement verteidigende Oldenburger von einem Bonner zum nächsten wanderte und dann in den Händen von Ryan Brooks landete. Warum der Amerikaner bei nur noch zwei Sekunden auf der Wurfuhr nicht abdrückte, sondern den Ball noch einmal an die Dreierlinie zurückpasste, wusste auch er selbst nicht zu sagen. Jedenfalls konnte Abnehmer Geno Lawrence mit der Vorlage nichts mehr anfangen, weil die Sirene unerbittlich das Ende des Angriffs mitteilte.

Das Geschehen davor war von einer nervösen Anfangsphase geprägt, in der Bonn zwar hervorragend verteidigte, aber im Angriff völlig versagte. Die Folge: 13:2 für Oldenburg nach sieben Minuten. Doch als der Angriff seinen Rhythmus fand, ging es aufwärts. Während die EWE-Stars Ricky Paulding und Julius Jenkins völlig aus dem Spiel genommen wurden (beide null Punkte bis zur Pause), kamen die Gäste Punkt um Punkt heran. Aus der Distanz wollte zwar einfach kein Ball ins Netz gehen, dafür erkämpften sie sich die Körbe auf andere Weise, notfalls an der Freiwurflinie. In ihrer besten Phase gingen die Bonner bis zur Pause mit 36:28 in Führung.

Hätten die Baskets bloß da in der zweiten Halbzeit weitergemacht. Doch die Hausherren schlugen zurück, auch begünstigt durch ein völlig unnötiges Foul von McLean. Sein Team führte noch mit 36:33 und hatte den Ball, als er wegen Meckerns bestraft wurde. Das bestrafte der Gegner, doch die nie aufgebenden Bonner erzwangen eine Schlussphase, die keiner so schnell vergessen wird.

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