Champions League am Dienstag Baskets wollen wieder Intensität und Defense zeigen

BONN · Nach der höchsten Niederlage der Vereinsgeschichte wollen die Baskets gegen Fribourg das Weiterkommen im europäischen Wettbewerb klarmachen.

Vom deutschen Sprichwort „Ein Gewitter reinigt die Luft“ hat TJ DiLeo nie zuvor gehört, aber nach kurzem Nachdenken über den Sinnspruch findet er, dass es gut passt. Zu den Telekom Baskets und ihrer vergangenen Woche. Auf dem Hardtberg hat es geblitzt und gedonnert nach der höchsten Niederlage der Vereinsgeschichte.

Nach dem 56:103 in Nanterre, einer quälend langen Heimfahrt und einem freien Tag trafen sich die Bonner am Freitag zur großen Gesprächsrunde. „Alles ist auf den Tisch gekommen. Jeder, der etwas zu sagen hatte, hat gesprochen“, erzählt DiLeo, der Co-Kapitän von Josh Mayo. Vieles, so sagt er, sei der Mannschaft selbst unerklärlich.

Ob die Bemühungen das gewünschte Ergebnis bringen, wird am Dienstagabend auf der Anzeigetafel im Telekom Dome stehen. In der Champions League tritt der Schweizer Meister Fribourg Olympic in Bonn an und die Baskets könnten mit einem Sieg zumindest das Weiterkommen als „Absteiger“ in den Europe Cup sicherstellen. Denn Fribourg könnte die Baskets dann in den drei noch verbleibenden Spielen nicht mehr einholen.

Spiel gegen Fribourg als „Gradmesser“

„Da kommt eine Mannschaft, die man unterschätzen könnte“, gibt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich zu bedenken. „Fribourg ist gefährlich, spielt schnell, kämpft und ist eines der besten Teams im Offensiv-Rebound.“ Das Unterschätzen des Gegners scheint eines der Baskets-Probleme in dieser Saison zu sein. Beispiele: Die Niederlagen gegen Jena und den MBC sowie ein hauchdünner Erfolg gegen Crailsheim.

Auch die Niederlage nach Verlängerung gegen Vechta gehört „gefühlt“ zu den Niederlagen, bei denen ein Gegner auf die leichte Schulter genommen wurde. Aber der Aufsteiger hat gerade mit einem 18-Punkte-Sieg gegen Bamberg wieder bewiesen, dass sein vierter Tabellenplatz kein Zufallsprodukt ist.

„Das Spiel gegen Fribourg wird der Gradmesser sein, der zeigt, ob sich etwas geändert hat“, sagt Wichterich. „Wir haben Trainingsinhalte angepasst, geredet – einzeln und in der Gruppe: Jetzt zählt es. Ich erwarte, dass wir von Beginn an präsent sind und uns den A... aufreißen.“ Deutliche Worte des Bonner Sportmanagers.

DiLeo ist ein Denker. Das zeigt sich in seiner Spielweise. Wenn es gut läuft, aber eben auch dann, wenn gar nichts geht. Im einen Fall sieht sein Spiel schlau aus, im anderen nach der Unsicherheit eines Grüblers. Er sucht Gründe. Und er hat auch über die letzte Krisensaison der Baskets nachgedacht. „Ich habe mit Chris O'Shea darüber gesprochen.“

Der Bonner Co-Trainer ist der einzige im aktuellen Team, der 2015/16 dabei war, als die Baskets die Spielzeit auf Tabellenplatz 13 abschlossen. „Chris sagt, es ist ganz anders als damals. Unser Team ist anders, die Chemie, der Wille, die Dinge zu ändern.“ Das bestätigt zu wissen, war DiLeo wichtig. Das hört man mit jedem Wort.

Auf der Suche nach dem positiven Gefühl

„Wir wollen gemeinsam da raus. Das haben die Tage nach dem Gespräch gezeigt. Die Stimmung war gut, alle haben hart gearbeitet. Und wir haben mehr Zeit miteinander verbracht. Überall gab es Gespräche. Gute Gespräche“, sagt DiLeo und gibt einen kleinen Einblick in das Seelenleben der Gruppe. Und: „Coach Krunic nimmt es schwer. Aber er ist derjenige, der uns zusammenhält, uns sagt, dass wir es schaffen, wenn wir unsere Arbeit erledigen.“

Alles, was der inzwischen sehr ligaerfahrene Deutsch-Amerikaner sagt, macht deutlich: Es fehlt das positive Gefühl. „Wir sind ja in drei Wettbewerben in keiner schlechten Position – aber es fühlt sich gerade grauenhaft an“, beschreibt der Guard. „Nach dem Sieg gegen Ludwigsburg waren wir wirklich erleichtert. Und dann hat uns Nanterre 40 Minuten den Hintern versohlt.“ Wieder Unsicherheit.

Was fehlt ist die Kontinuität, die ein schlechtes Spiel zu einem Ausrutscher macht, der sich einfach abhaken lässt. Es ist an der Zeit, das hinzubekommen. Die Schlüssel: Intensität und Defense. „Wir wissen, was zu tun ist und an welchem Punkt wir angekommen sind. Jetzt entscheidet sich, in welche Richtung es für uns geht“, sagt DiLeo. „Aber ich habe ein gutes Gefühl, dass wir das verinnerlicht haben und endlich beständiger aufs Feld bringen, was wir eigentlich können.“

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