Kameha-Cup Baskets unterliegen dem FC Bayern München im Finale

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben beim Kameha-Cup im Telekom Dome am Wochenende einen starken Eindruck hinterlassen. Einzig ein lausiges zweites Viertel im Finale gegen den FC Bayern München trübte die Freude ein wenig und kostete in letzter Konsequenz den Turniersieg - 82:88 (28:14, 8:28, 23:24, 23:17) hieß es am Ende, der Cup ging nach München.

 Bonner Topscorer im Finale: Steve Wachalski (hier gegen John Bryant) sammelte 15 Punkte, darunter drei Dreier.

Bonner Topscorer im Finale: Steve Wachalski (hier gegen John Bryant) sammelte 15 Punkte, darunter drei Dreier.

Foto: Jörn Wolter

Dennoch blieb die Erkenntnis, dass das Team von Cheftrainer Mathias Fischer zwei Wochen vor Saisonstart in der Basketball-Bundesliga gegen europäische Top-Teams konkurrenzfähig ist - und das sogar ohne den Center der Startformation, Tadas Klimavicius.

[kein Linktext vorhanden]"Es ist gut gegen solche Gegner zu spielen, weil sie Dir deutlich aufzeigen, was bereits funktioniert - und was noch nicht. Die beiden Spiele werden wir jetzt zusammenschneiden und analysieren und dann am Dienstag gemeinsam ansehen", sagte Fischer und freute sich über positive Erkenntnisse und eine Menge Filmmaterial mit Niveau und einer sehr variablen Rollenverteilung. Ebenfalls bemerkenswert: eine Freiwurfquote im Finale von 100 Prozent (14/14).

Telekom Baskets Bonn - FC Bayern Basketball
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Der Film vom Samstag wird eine Partie gegen den polnischen Meister Turow Zgorzelec zeigen, auf dem die Bonner Fans zu Beginn fünf Minuten lang stehen. Die basketballerische Tradition, nicht Platz zu nehmen, ehe das eigene Team den ersten Korb wirft, ließ die 2800 Zuschauer bis zu Freiwürfen von Benas Veikalas (2:9, 5.) warten. Dann allerdings waren die Baskets im Spiel, glichen nach 16 Minuten durch Geno Lawrence aus und zogen recht souverän mit einem 82:72-Erfolg ins Finale ein.

Im zweiten Halbfinale hatte der FC Bayern München mit dem französischen Erstligisten BCM Gravelines seine liebe Müh. Die Spielstarken Franzosen leisteten mit einem Achter-Kader heftige Gegenwehr, beraubten sich aber durch einen taktischen Fehler selbst des Finaleinzugs. Bei nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr und drei Punkten Vorsprung foulten sie nicht, sondern gestatteten Nihad Dedovic den Dreier zum Bayern-Ausgleich und mussten sich dann in der Verlängerung geschlagen geben. Im Spiel um Platz drei und mit nur noch sieben Spielern unterlagen sie dann auch Zgorzelec (77:81).

[kein Linktext vorhanden]Anders als am Samstag starteten die Baskets vor 3100 Zuschauern furios ins Finale gegen München. Nach Bayern-Führungen die postwendend ausgeglichen wurden, zogen die Baskets von 9:8 durch einen Dreier von Lawrence auf 15:10 durch sechs Punkte von Angelo Caloiaro davon.

Bayern-Trainer Svetislav Pesic war da bereits wieder auf Betriebstemperatur und nahm eine lautstarke Auszeit. Aber die Baskets ließen sich in ihrem Lauf nicht beirren und gingen mit einer 28:19-Führung in die erste Viertelpause. Das sah gut aus. Auf dem Feld und der Anzeigetafel.

"Das waren beinahe hundert Prozent", bezifferte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich hinterher den Bonner Leistungsstand , musste aber einschränken: "Dafür waren es im zweiten Viertel nur noch 20 Prozent."Sieben Minuten ohne Baskets-Punkte bescherten dem Deutschen Meister einen 23:0-Lauf. Erst Steve Wachalski schnitt die Serie mit einem Dreier zum 31:42 ab (17.). Auch zur Halbzeit lagen die Baskets mit elf Punkten zurück.

[kein Linktext vorhanden]"Der 0:23-Run war indiskutabel. Da hat nichts funktioniert, da haben wir auch als Mannschaft nicht gut reagiert", sagte Fischer. Da ist es dem ehrgeizigen Bonner Coach auch völlig egal, wie der Gegner heißt, ein Deutscher Meister ist für Fischer keine Ausrede.

Spielmacher Geno Lawrence hatte großen Anteil an der folgenden Aufholjagd. Er führte die Baskets im letzten Viertel wieder heran und traf in der 36. Minute per Dreier zum 71:75. "Das Positive ist, dass wir uns wieder rangekämpft haben und dann auch noch die Chance hatten zu gewinnen. Geht der freie Dreier rein, liegen wir nur noch mit einem Punkt hinten", sagte Fischer. Ausgerechnet Lawrence war es, der mit dem Wurf, der die Partie hätte kippen lassen können, kein Glück hatte. Es war sein einziger Fehlversuch aus der Dreier-Distanz.

Wie zu Turnierbeginn standen die Zuschauer auch zum Schluss um die Baskets mit Applaus zu verabschieden - das ist nicht nur solange der erste Korb nicht fällt, sondern auch bei besonderer Zufriedenheit gang und gäbe. Da war Fischer mit ihnen einer Meinung: "Ich denke, dass die Mannschaft an diesem Wochenende einen großen Schritt nach vorn gemacht hat", sagte er.

Statistik

Telekom Baskets im Finale gegen München: Mickey McConnell 10 Punkte/2 Dreier; Dirk Mädrich 6; Benas Veikalas 11/1, 4 Assists; Ryan Brooks 6; Andrej Mangold 6/2; Angelo Caloiaro 12, 4 Assists, 7 Rebounds; Geno Lawrence 11/3; Florian Koch 5/1; Steve Wachalski 15/3; Robin Lodders; Tony Vroblicky.

München: Savanovic 8; Gavel 6/1; Schaffartzik 15/3; Dedovic 15; Stimac 7, 9 Rebounds; Staiger 7/1; Benzing 2; Bryant 6; Micic 8/1, 5 Assists; Idbihi 8; Jagla 5/1.

Telekom Baskets im Halbfinale gegen Zgorzelec: McConnell 8; Mädrich; Veikalas 22/3/ 8 Rebounds, Brooks 9/1, Mangold, Caloiaro 21/1, Lawrence 4/5 Assists, Koch 7, Wachalski 9/1, Vroblicky 2.

Es meinten...

Michael Wichterich (Sportmanager Telekom Baskets): "Ich bin zufrieden, das Wochenende hat gute Eindrücke geliefert. Vor allem, dass wir auch mit nicht kompletter Mannschaft gegen zwei Euroleague-Teams wettbewerbsfähig sind. Heute haben wir zeitweise sehr gut gespielt, mit einem besseren zweiten Viertel hätten wir vielleicht sogar gewonnen. Es geht darum, den Rhythmus zu entwickeln, das sah doch schon ganz gut aus. Wenn Tadas Klimavicius - ich schätze nächste Woche - wieder dazukommt, machen wir noch einen Schritt nach vorn."

Andrej Mangold (Spieler Baskets): "Ich denke, es war ein gutes Spiel, auch wenn Bayern München uns im zweiten Viertel die Grenzen aufgezeigt hat. Die Bayern waren von der Intensität konstanter und haben uns in dieser Phase nicht in unsere Systeme kommen lassen. Wir haben noch zwei Wochen Zeit bis zum Saisonstart, und wenn jetzt Tadas noch zurückkommt, sind wir doch ganz gut aufgestellt und insgesamt sehr variabel."

Geno Lawrence (Spieler Baskets): "Wir sind noch nicht ganz da, wo wir hinwollen. Aber das Turnier war doch schon ganz gut. Wir haben uns den Fans gegen starke Teams gut präsentiert. Ich freue mich, dass es so gut geklappt hat, aber zufrieden bin ich nicht. Das bin ich nie, wenn ich verloren habe."

Heiko Schaffartzik (Spieler München): "Ich denke, wir sind sehr fit, haben viel an der Kondition gearbeitet. Ich denke, man sieht, dass wir auf einem guten Level sind. In Bonn ist es nie leicht zu gewinnen, und das wird es auch diese Saison nicht sein."

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