Basketball-Europapokal Baskets können historischen Erfolg erreichen

BONN · Im Fiba Europe Cup gegen Nahariya wollen die Bonner erstmals in ein europäisches Halbfinale einziehen. Das Hinspiel findet am Mittwoch in Bonn statt. Wir berichten vor Ort im Live-Ticker!

 Wiedersehen mit Yancy Gates (links). Der Center machte in der vergangenen Saison sechs Spiele für die Telekom Baskets.

Wiedersehen mit Yancy Gates (links). Der Center machte in der vergangenen Saison sechs Spiele für die Telekom Baskets.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Im Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs standen die Telekom Baskets Bonn bisher noch nie. Das könnte sich bald ändern. Im Fiba Europe Cup bekommen sie es am Mittwoch (19.30 Uhr, Telekom Dome) im Viertelfinale mit dem israelischen Erstligisten Ironi Nahariya zu tun. Das Rückspiel findet am Mittwoch nächster Woche in Israel statt.

Am Selbstvertrauen der Bonner soll es nicht liegen. Wettbewerbs- übergreifend haben sie die vergangenen acht Spiele gewonnen und dabei teilweise herausragend gespielt. In der ersten K.o-Runde des Fiba Europe Cups schalteten sie Kataja Basket aus Finnland mit zwei Siegen in Hin- und Rückspiel aus (91:72, 88:84).

Die Gäste aus Israel hatten dagegen mehr Arbeit. Zwar gewannen sie das Heimspiel gegen Gaziantep (Türkei) mit 96:75, mussten aber im Rückspiel mächtig zittern. Im letzten Viertel drohte der gesamte Vorsprung, verloren zu gehen, nachdem Gaziantep bereits mit 20 Punkten geführt hatte. Doch die 65:80-Niederlage genügte Nahariya schließlich, um ins Viertelfinale einzuziehen.

Gerade Auswärtsspiele scheinen den Israelis nicht so gut zu liegen, während die Baskets bisher in dem Wettbewerb alle sechs Heimspiel gewannen. Das hat keine andere Mannschaft im Europe Cup geschafft. All diese guten Vorzeichen sind für Bonns Trainer Predrag Krunic nur Makulatur. „Wir treffen auf eine Mannschaft, die sehr viel individuelle Qualität besitzt und sich in den letzten Wochen auch als Mannschaft deutlich verbessert hat“, sagte Krunic.

Beleg dafür ist der 67:65-Erfolg des Tabellenneunten vor neun Tagen bei Bnei Hertzeliyya, der aktuelle Tabellendritte der israelischen „Winner League“. Krunic geht davon aus, „dass wir am Limit unserer Möglichkeiten spielen müssen, wenn wir gewinnen und eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel haben wollen.“

Der Vergleich mit der Mannschaft von Trainer Eric Elfasi bringt eine interessante Personalie mit sich. Unter den Körben Nahariyas räumt Yancy Gates auf. Der 2,06-Meter-Koloss mit 125 Kilogramm Lebendgewicht war in der vergangenen Bonner Katastrophensaison kurzzeitig bei den Baskets unter Vertrag. Als großer Hoffnungsträger Anfang Januar 2016 verpflichtet, endete die Zusammenarbeit auf Gates' Initiative hin nach sechs Spielen. Trotz guter individueller Statistiken soll der Center die Lust verloren haben. Das intensive Training und der damalige Coach Carsten Pohl waren wohl nicht ganz nach seinem Geschmack.

„Gates ist einer von einigen starken Spielern in der Mannschaft Nahariyas“, erklärte Baskets-Coach Krunic. Da ist zunächst Power Forward Jonathan Skjoldebrand zu nennen, der mit Gates ein starkes Duo in Korbnähe bildet. Der Schwede ist besonders korbgefährlich, auch als Distanzschütze. In den beiden Spielen gegen Gaziantep kam er auf 18 Punkte und 5,5 Rebounds.

Mit Derwin Kitchen haben die Israelis einen 1,94 Meter großen Aufbauspieler, der in allen Bereichen Akzente setzt. In der nationalen Liga kommt er auf 8,1 Punkte, 6,4 Rebounds und 5,6 Assists. Im Achtelfinalhinspiel gegen Gaziantep legte er 23 Punkte, acht Assists und acht Rebounds auf. Ein alter Bekannter aus früheren Bundesligazeiten ist der athletische Tyrone Nash (Braunschweig, Tübingen), der auf 12,5 Punkte und 9,0 Rebounds kam. Mit Niv Berkowitz und Nick Faust hat der kommende Gegner zwei weitere starke Guards im Kader, die das Spiel schnell machen können. Krunic: „Gerade beim Umschalten von Angriff auf Abwehr müssen wir besonders aufmerksam sein.“

Wieder in den Kader zurück kehrt Ojars Silins, der beim Bundesligasieg in Tübingen am vergangenen Samstag fehlte. Der Lette wird, davon geht Krunic aus, aber noch nicht wieder voll bei Kräften sein.

Kurz vor der Rückkehr ins Teamtraining steht Filip Barovic. Der Montenegriner hatte sich vor sechs Wochen den Daumen an der rechten Hand gebrochen. Sobald er auch im Spiel wieder einsatzfähig ist, wird Krunic das Luxusproblem haben, einen Ausländer auf die Tribüne schicken zu müssen, denn es dürfen nur sechs Spieler eingesetzt werden, die keinen deutschen Pass haben.

Noch länger außer Gefecht wird Konstantin Klein sein, der wegen einer Knöchelverletzung bereits seit Ende Oktober vergangenen Jahres nicht mehr dabei ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort