"(K)ein Jahr wie jedes andere" Baskets-Fan-Doku mit viel Applaus honoriert

BONN · Wenn eingefleischte Fans einen Sportler Schauspieler nennen, dann ist das im Allgemeinen kein Kompliment. Andrej Mangold und David McCray spielen in "(K)ein Jahr wie jedes andere" die Hauptrollen, aber sie schauspielern nicht.

 Die Filmcrew (von links) Marc Hartenstein, Simon Toewe, Theresa Taller, Kevin Rake und Lea Giltjes mit Baskets-Spieler Andrej Mangold, einem der beiden "Hauptdarsteller".

Die Filmcrew (von links) Marc Hartenstein, Simon Toewe, Theresa Taller, Kevin Rake und Lea Giltjes mit Baskets-Spieler Andrej Mangold, einem der beiden "Hauptdarsteller".

Foto: SEBASTIAN DERIX

Sie begleiten die Fan-Filmcrew um Regisseur Marc Hartenstein durch die Saison und kommentieren Siege, Niederlagen und Spielerwechsel aus der Binnensicht des Bonner Basketball-Bundesligisten. Authentisch.

Der Dokumentarfilm von Fans für Fans wurde am Donnerstag im ausverkauften Jungen Theater in Beuel erstmals gezeigt, und er erntete viel Applaus. Als der Abspann in weißen Buchstaben über die schwarze Leinwand lief, waren die Spieler die ersten, die sich erhoben, um Marc Hartenstein, Simon Toewe, Theresa Taller, Kevin Rake und Lea Giltjes den verdienten Lohn des Künstlers zu schenken.

"Meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Die Arbeit, die alle da reingesteckt haben, hat sich echt gelohnt", sagte Mangold, der auf seinen "Filmpartner" McCray verzichten musste - der Neu-Quakenbrücker war im Artland unabkömmlich.

Es ist alles dabei, was zu einem Film gehört: Action, Freude, Leid, Gänsehaut. Nun mag mancher denken, Leid ist im Zusammenhang mit einem verlorenen Basketballspiel ein bisschen hochgegriffen. Aber genau das ist es, was rüberkommt, wenn die Filmemacher auch das Trauma der in letzter Sekunde verlorenen Meisterschaft 2009 aufgreifen. "Es ist mir nicht so klar gewesen, dass sich viele Fans so sehr als Verlierer fühlen", sagte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich und bezog sich auf die eingespielten Fan-Stimmen wie etwa vom Fanclub-Vorsitzenden Michael Kleist. "Es wird uns eine Verpflichtung sein, das zu ändern. Aber nicht, dass ich falsch verstanden werde, ich verspreche keine Meisterschaft. Das kann ich nicht." Seine Filmkritik: "Beeindruckend. Und wenn die Fans 'Meine Liebe, meine Stadt, mein Verein' singen, dann bekomme ich auch vor dem Spiel immer eine Gänsehaut."

Baskets-Neuzugang Dirk Mädrich war beeindruckt angesichts der Dokumentation von so viel Herzblut: "Man bekommt das als Spieler ja nicht so mit, weil man sich aufs Spiel konzentriert. Aber was die Fans hier für eine Show abliefern, ist unglaublich. Hut ab. Es hat mir gut gefallen, dass man hinter die Kulissen schauen konnte, und sieht, was die Fans da für eine Arbeit reinstecken. Das hat mich echt überwältigt." Florian Koch erging es nicht anders: "Es ist sehr gut rübergekommen, wie die Fans so eine Saison erleben und dass sie 100 Prozent dabei sind und uns unterstützen. Das ist einmalig, und das habe ich noch nirgendwo so wie in Bonn erlebt", sagte er.

Den Film wird es demnächst auf DVD geben. Der Applaus der 400 Gäste im Kino darf wohl als Empfehlung interpretiert werden.

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