Telekom Baskets Bonn Balanceakt bei eiskalten Bären aus Bremerhaven

BONN · Nach der 65:82-Niederlage in der EuroChallenge gegen die EWE Baskets am Mittwoch verlangte Michael Koch von seinem Team "eine Reaktion im wichtigen Bundesliga-Spiel gegen Bremerhaven". Danach begab sich der Bonner Cheftrainer mit Fieber und ohne Umwege in sein Bett. Am Sonntag (18 Uhr) steht besagte Partie auf dem Plan.

 Ihre Distanzschützen (hier Robert Vaden) wollen die Baskets gegen Bremerhaven in Position bringen.

Ihre Distanzschützen (hier Robert Vaden) wollen die Baskets gegen Bremerhaven in Position bringen.

Foto: Jörn Wolter

Die Mannschaft hat sich inzwischen erholt, der Trainer nicht. "Die Spieler waren am Freitag noch etwas angeschlagen. Aber jetzt geht es mit neuer Energie weiter", sagt Co-Trainer Carsten Pohl, der für Koch derzeit das Ruder übernommen hat. "Bettruhe wegen einer Virus-Infektion", meldet Kochs Ehefrau Beate vom heimischen Krankenlager. "Aber Michael kann mit nach Bremerhaven fahren, sagt der Arzt."

Also muss die Mannschaft in der Vorbereitung ohne den Chef auskommen. Das Hinspiel gegen das Team von Trainer Doug Spradley haben die Baskets im November mit 87:100 verloren. "Da haben wir selber gut gepunktet, den Gegner aber nicht davon abgehalten, noch besser zu punkten", sagt Pohl. "Unser Spiel war nicht so schlecht, wie das Ergebnis aussieht."

[kein Linktext vorhanden]Mit dem Tabellenachten verbindet den Bonner Co-Trainer eine gemeinsame Vergangenheit. In der Saison 03/04 gelang Pohl mit Bremerhaven der Aufstieg in die Bundesliga. Eine ihrer wenigen Niederlagen erlitten die Norddeutschen im Aufstiegsjahr in Rhöndorf. Topscorer beim 83:68-Erfolg der Dragons: Griechenland-Rückkehrer Michael Koch mit 21 Punkten. "Er hat uns einen Dreier nach dem anderen reingeschossen. Direkt vor unserer Bank", erinnert sich Pohl.

Auch aktuell sind die Dreier ein Thema. "Es wird wichtig sein, die Bremerhavener Schützen nicht zum Zuge kommen zu lassen", sagt Pohl und will der in der Regel hohen Trefferquote der Eisbären die Ausnahme zufügen. Das soll die eine Säule des Erfolgs werden, die andere ist eine Gratwanderung und könnte heißen: wohlüberlegte Defense. Denn die eiskalten Bären sind in der Liga das Nonplusultra an der Freiwurflinie. Im Hinspiel in Bonn trafen sie 25 von 29, insgesamt kommen sie auf eindrucksvolle 82 Prozent.

Baskets InTeam (25.01.)Also möchte der Bonner Co-Trainer sie auch nicht allzu häufig an der Freiwurflinie sehen, die zu den Zielen der Bremerhavener gehört. Fouls nehmen sie gerne an. "Sie machen das geschickt", sagt Pohl, "und man kann ihnen nicht verdenken, dass sie diesen Weg suchen." Andererseits wollen die Baskets die Gastgeber nicht ins Laufen kommen lassen - durch konsequente Verteidigung. "Wir müssen das Spiel langsam machen, sie vor uns halten und ihnen möglichst nur schlechte Würfe gestatten", erklärt Pohl die zweite Hälfte des Rezepts. Beides gleichzeitig zu schaffen, ist der Balanceakt, der den Baskets bevorsteht.

Aber Pohl richtet die Marschroute nicht komplett am Gegner aus. "Unser roter Faden sind die Dreier", sagt er. "Wenn wir über sie ins Laufen kommen, sind wir schwer zu stoppen. Deshalb wollen wir unsere Schützen von Beginn an gut in Positionen bringen." Das alles klingt trotz der Oldenburg-Niederlage selbstbewusst. "Fünf Teams haben in Bremerhaven gewonnen. Wir wollen das sechste sein", sagt Pohl abschließend, bevor er sich in die Halle verabschiedet, um den Cheftrainer zu vertreten.

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