Saporta-Cup 97:86 - Baskets ziehen durch Arbeitssieg gegen Pezinok ins Viertelfinale ein

BONN · Ein Blick auf das Ergebnis suggeriert: ganz klare Sache. 97:86 (22:26, 15:18, 30:20, 30:22) gewannen die Telekom Baskets Bonn das Rückspiel im Achtelfinale des Saporta-Cups gegen Slovakofarma Pezinok und feiern damit den bisher größten Erfolg in der Vereinsgeschichte auf Europapokalebene: den Einzug ins Viertelfinale.

Dort treffen sie auf den griechischen Erstligisten Maroussi Athen, der im Rückspiel kampflos die nächste Runde erreichte, weil Gegner Aris Thessaloniki aus finanziellen Gründen nicht antrat.

Dem Spielverlauf nach war die Sache allerdings gestern Abend vor knapp 3000 Zuschauern in der Hardtberghalle längst nicht so klar. So eindringlich Baskets-Coach Bruno Soce seine Schützlinge nach dem souveränen 110:93-Hinspielsieg in der Slowakei auch gewarnt haben mag, die Aufgabe nicht zu leicht zu nehmen, Erfolg hatte er damit zunächst nicht. Denn es waren gerade mal sechs Minuten gespielt, da lagen die Baskets nach einem Dreier von Aramis Naglic mit 7:18 zurück. Der fünffache slowakische Meister lauerte darauf, den Bonnern in ihrem Gefühl des sicheren Sieges ein Bein zu stellen. Und die Gastgeber kamen dann auch mächtig ins Stolpern.

Zu schön wollten sie spielen. So ging Hurl Beechums spektakulärer Sprungwurf ebenso daneben wie kurze Zeit später der Versuch des Amerikaners, einen Mitspieler per Alley-hoop in Szene zu setzen. Konzentriert, entschlossen und schnell nutzten die Gäste solche Vorlagen, um auf der Gegenseite Punkt um Punkt zu machen, zumal sie auf eine butterweiche, langsame Bonner Abwehr trafen. Dragan Ristanovic und Devon Lake etwa konnten ein ums andere Mal unbedrängt zum Korb ziehen. Unter dem Korb machten vor allem Naglic und Melvin Simon den langen Bonnern MC Mazique und Sinisa Kelecevic das Leben schwer, sicherten sich in dieser Phase die Rebound-Hoheit.

Die Baskets schienen überrascht, dass der angeschlagene Boxer plötzlich hellwach war, und zeigten Nerven. In der 14. Minute hieß es immer noch 26:37. Doch dann machten die Bonner genau das Richtige. Schluss mit der Schönspielerei, Spielkontrolle (vor allem durch Burke) und aggressive Defense waren gefragt. Das Tempo zog merklich an, der Druck auf die Slowaken wuchs. Mark Millers Anschluss zum 37:44 zur Halbzeit - für diesen Angriff hatten die Bonner von der eigenen Grundlinie aus nur 2,4 Sekunden Zeit - war so etwas wie die Initialzündung.

Nach Beechums Dreier zum 44:48 luchste Miller dem verdutzten Naglic den Ball ab und verkürzte auf 46:48 (22.), vier Minuten später endlich die 55:54-Führung. Die endgültige Wende waren Millers ansatzloser Dreier zum 63:60 (28.) und sein anschließender spektakulärer Dunking zum 65:60, nachdem er sich erneut einen Ball in der Abwehr stibitzt hatte. Der kleine Amerikaner war mit 22 Punkten erneut bester Bonner Schütze.

Gefahr kam durch Pezinok dann nicht mehr auf. Wermutstropfen für die Bonner war am Ende die Knöchelverletzung von Maurizio Pratesi nach einem Dunking. Die genaue Diagnose steht noch aus.

"In der Halbzeit habe ich meine Mannschaft gefragt: ,Wollt ihr ins Viertelfinale? Wenn ihr so weiter spielt, verliert ihr mit 21 Punkten.'''' Danach haben sie dann endlich schneller gespielt", war Soce erleichtert. Burke lobte Miller: "Er hat mit seinen Steals das Tempo ins Spiel gebracht, das wir brauchten." Fazit von Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich: "Miserables Spiel, historischer Abend. Alles was jetzt kommt, sind Sahnehäubchen."

Statistik

Bonn: Beechum 13 Punkte/2 Dreier, Josipovic 6, Kelecevic 19, Perica, 2, Mazique 16, Burke 8/2, Miller 22/1, Sprünken, Klepac, Pratesi 11/1.
Pezinok: Kuznecov 2, Lukjanec 9/1, Micuda 14/1, Stec 3, Weiss, Lake 19, Simon 10, Naglic 17/2, Ristanovic 12/1.

Trefferquote: Bonn 49 Prozent, Pezinok 48 Prozent. Rebounds: Bonn 29 - Bester: Josipovic 8, Pezinok 30 - Bester: Simon 9.

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