Saporta-Cup 97:82 gegen Sevilla - Baskets bestehen Feuerprobe mit Bravour

BONN · Im ersten Spiel des Saporta-Cups besiegt der Bundesligist den Gruppenfavoriten Caja SF Sevilla mit 97:82 - MC Mazique mit 26 Punkten der überragende Schütze.

Fast hätten die Nerven den Telekom Baskets Bonn noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, doch dann blieben sie ganz cool. Der Basketball-Bundesligist bestand Dienstag abend seine Feuerprobe im diesjährigen Saporta-Cup mit Bravour und besiegte den Topfavoriten der Gruppe C, Caja SF Sevilla, mit 97:82 (22:25, 36:20, 23:20, 16:17).

2 500 Zuschauer in der Hardtberghalle waren restlos begeistert und feierten das Team von Trainer Bruno Soce nach der Schlusssirene minutenlang mit Sprechchören. So gut hatten sie ihre Mannschaft aber auch noch nie gesehen. Nur im ersten Viertel schien es so, als sollte sich der ehemalige Europaligist gegen den Außenseiter durchsetzen können. Angetrieben von ihrem hervorragenden Spielmacher Ivan Corrales, nutzten sie die Nervosität der Baskets zu ihren Gunsten und lagen zunächst 13:9 (6.) und 25:20 in Front (10.).

Für Unsicherheit sorgte bei den Bonnern, dass ihr neuer Center Igor Perica, der noch gegen Oldenburg ein tolles Spiel gezeigt hatte, bereits nach drei Minuten mit drei Fouls belastet war und von Soce vom Feld genommen werden musste. Noch vor der Pause kassierte auch Spielmacher Mark Miller sein drittes Foul und musste ebenfalls vorerst raus.

Dennoch drehten die Baskets auf, waren aggressiv in der Verteidigung, entschlossen und konzentriert im Angriff und vor allem: Sie spielten zusammen, dass es manchmal eine Augenweide war. Zwar lagen sie im ersten Viertel zurück, doch schon im zweiten Spielabschnitt wendete sich für sie das Blatt. Einen Spieler aus dem Bonner Team herauszuheben, fällt schwer.

Sinisa Kelecevic (19 Punkte) zeigte sein bisher bestes Spiel, hielt sein Team im ersten Viertel auf Tuchfühlung, kam nach einer kleinen "Auszeit" wieder zurück, um dann immer wieder für wichtige Körbe zu sorgen. Das gleiche galt für Maurizio Pratesi (20/2 Dreier), der sich zwischenzeitlich in einen Rausch spielte und allein dafür verantwortlich war, dass die Baskets nach dem 20:25 im zweiten Viertel zum 25:25 ausglichen.

Der alles überragende Mann an diesem Abend war aber MC Mazique (26 Punkte), der bis zum Umfallen kämpfte und unter dem Korb unwiderstehlich war. Wichtig aber auch, dass ein Hurl Beechum, der gerade Vater eines Jungen - Hurl junior - geworden ist, endlich wieder einmal zeigte, was er drauf hat, und dass Paul Burke die Spielmacherposition hervorragend ausfüllte.

Zur Ehrenrettung der Spanier muss man sagen, dass die Mannschaft von Trainer Javier Fijo derzeit nicht so spielt, wie ein potenzieller Europaligist spielen kann. Bestes Beispiel war der immer noch angeschlagene Spielmacher Andre Turner, der nur zwölf Minuten zum Einsatz kam, aber wie ein Fremdkörper wirkte. Neben Corrales gefiel auch der bullige Center Richard Scott, mit dem die Bonner Abwehr einige Schwierigkeiten hatte, den sie aber später neutralisieren konnte.

Die ausgeglichene Punktausbeute der Baskets zeigt, dass immer wieder ein anderer Spieler die Verantwortung für die Punkte übernahm. Die Trefferquote der Bonner war zwar niedriger als die der Spanier, dafür nahmen sie mehr Würfe (74:59). Dieses Selbstbewusstsein zahlte sich in der Halbzeit mit einer 58:45-Führung aus und manifestierte sich auch am Spielstand von 73:50 (25.), der höchsten Bonner Führung in dieser Partie.

Vielleicht war es so etwas wie die Angst vor dem Gewinnen, die das Spiel noch einmal zu kippen drohte. Unter dem Verteidigungsdruck der Spanier unterliefen den Baskets einige Fehler und Ballverluste, die Sevilla zum 78:87-Anschluss (36.) nutzte. Jetzt wurde es eng, auch weil vier Bonner Spieler mit vier Fouls belastet waren. Doch das Dreipunkte-Spiel Maziques gut zwei Minuten vor dem Ende zum 90:78 war eine kleine Vorentscheidung.

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