Telekom Baskets 96:88 - Eurocup-Abschied mit einem Sieg gegen Rom

BONN · Einen nicht alltäglichen Schlagabtausch lieferten sich Mittwochabend im Eurocup die Telekom Baskets Bonn und Virtus Rom. Ein Spiel, das für die Tabelle nicht mehr von Bedeutung war, wurde nach einer launigen ersten Halbzeit immer verbissener und nickliger geführt, brachte insgesamt fünf unsportliche Fouls hervor und endete schließlich sogar noch mit einer Verlängerung.

Da hatten die Baskets das bessere Ende für sich und gewannen mit 96:88 (21:14, 27:23, 20:29, 15:17, 13:5). 4400 Zuschauer im erstaunlich gut besuchten Telekom Dome waren voll auf ihre Kosten gekommen und feierten ihr Team, als ob es die nächste Runde erreicht hätte.

Nicht mitspielen konnte bei den Baskets Tony Gaffney. Die Verletzung, die er sich im Bundesligaspiel gegen Bayreuth zugezogen hatte, stellte sich als zweifacher Bänderriss heraus. Der 29-Jährige wird bis Mitte Januar nicht spielen können. Sorgen muss sich Trainer Mathias Fischer auch um Jared Jordan machen, der Mitte des letzten Viertels nach einem Dribbling mit Schmerzen im rechen Fuß vom Feld humpelte.

[kein Linktext vorhanden]Gegen Rom setzte Fischer das um, was er zuvor angekündigt hatte. Er gab den Spielern viele Einsatzminuten, die bisher nicht so zum Zuge gekommen waren. Das nutzte vor allem Steve Wachalski mit einer guten Vorstellung. Auch Florian Koch trat beherzt auf und hatte einige gelungene Aktionen. Center Kurt Looby ließ die Italiener vor allem in der ersten Halbzeit mit schnellen Händen in der Verteidigung verzweifeln und sorgte auch für die spektakulärste Offensivaktion. Ein Alley-oop-Anspiel von Benas Veikalas jagte er am langen Arm durch die Reuse: Monster-Dunk nennt man so etwas im Basketball.

Die Hausherren waren bis dahin das bessere Team, verteidigten stark und ließen den Ball gut laufen. Neben Jordan spielten die Topscorer Veikalas und Jamel McLean (je 21 Punkte) überragend. Folgerichtig hatte Bonn nach 23 Minuten nach einem Dreier von Jordan 14 Punkte Vorsprung: 57:43. Dann gerieten Andrej Mangold und Quinton Hosley aneinander. Die Italiener waren spürbar wütender geworden und fühlten sich offenbar an der Ehre gepackt. Ihr Trainer Luca Dalmonte war mächtig sauer und hatte vor der Pause schon Trevor Mbakwe mit hochrotem Kopf lautstark zusammengefaltet.

Allen voran Hosley und der überragende Jordan Taylor bliesen zur Aufholjagd. Rom zerstörte mit einer Zonendeckung den Rhythmus der Baskets, holte Punkt um Punkt auf und ging sogar mit 81:74 in Führung. Die Gastgeber besannen sich auf ihre kämpferischen Qualitäten, überwanden ihr Tief und schlugen zurück. Ausgerechnet Ryan Brooks, dem bis dahin kaum etwas gelungen war, schaffte mit einem Korbleger noch die Verlängerung: 83:83. Da setzten sich die Baskets durch Punkte von Brooks, McLean, David McCray, Looby und Veikalas auf 96:86 ab.

Coach Fischer zeigte sich zufrieden. "Die Spieler von der Bank haben positiv auf sich aufmerksam gemacht", freute er sich. Seine Mannschaft habe auf den Durchhänger gut reagiert und das Spiel noch herumgerissen. Fischer: "So ein Spielverlauf ist mir lieber. Rom hat uns noch einmal richtig gefordert." Nun hofft er am Samstag in der Bundesliga bei den MHP Riesen Ludwigsburg auf den nächsten Sieg.

Trainerstimmen

Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets): „Beide Mannschaften haben ein tolles Spiel gezeigt und sich den Applaus der Zuschauer redlich verdient. Wir wollten den internationalen Wettbewerb nur allzu gern mit einem Sieg beenden - dieses Ziel haben wir erreicht. Im dritten Viertel haben wir Probleme mit Roms Zonenverteidigung gehabt, konnten uns am Ende aber entscheidend steigern. Wir haben insgesamt noch viel Luft nach oben, haben insgesamt aber gute Ansätze gezeigt.“

Luca Dalmonte (Trainer Virtus Rom): „Wir wussten, dass uns in Bonn ein schweres Auswärtsspiel bevorsteht. In der ersten Hälfte haben wir viele einfache Körbe abgegeben und uns damit das Leben selber schwer gemacht. Insgesamt bin ich froh, dass meine Spiele im Eurocup Erfahrung sammeln konnten, was uns sicherlich im regulären Ligabetrieb helfen wird.“

Telekom Baskets - Virtus Rom 96:88 (21:14, 27:23, 20:29, 15:17, 13:5)

Telekom Baskets: McCray (12/2 Dreier), Looby (9, 10 Rebounds), Veikalas (21/3 Dreier), Brooks (6), Mangold (0), Jordan (9/1, 7 Assists), Wolf (2), Koch (7), Wachalski (9/1), McLean (21, 9 Rebounds)
Virtus Rom: Goss (0), Jones (8/2), Tonolli (0), D‘ercole (3/1), Taylor (23/3), Eziukwu (8), Hosley (24/2), Baron (7/1), Moraschini (7/1), Mbakwe (8)

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