Saporta-Cup 91:101 - Oliver besiegt die Baskets im Alleingang

BONN · "Wunder gibt es immer wieder", sangen die Fans der Telekom Baskets Bonn schon lange vor dem Anpfiff. Nur haben die leider oft die Eigenschaft, nicht dann zu geschehen, wenn man sie gerade braucht. Und wenn es Dienstagabend für den Basketball-Bundesligisten im Viertelfinal-Rückspiel des europäischen Saporta-Cups ein Wunder gab, dann war es ein blaues.

Denn bei der 91:101 (23:26, 19:27, 29:23, 20:25)-Niederlage gegen Maroussi Athen hatte die Mannschaft von Trainer Bruno Soce nicht den Hauch einer Chance, die hohe 82:102-Schlappe aus dem Hinspiel in Athen wettzumachen. Nach teilweise begeisternden Spielen und dem besten Abschneiden im Europapokal in der Vereinsgeschichte sind die Baskets ausgeschieden.

Mit großen Vorsätzen waren die Baskets in diese Partie gegangen. Vollgas wollten sie spielen, von der ersten bis zur letzten Minute. Den Gegner in der Abwehr unter Druck setzen und im Angriff zuschlagen, war die Devise. Doch auf dem Wege ins Halbfinale hätte den Bonnern schon fast alles gelingen müssen und gleichzeitig mussten sie hoffen, dass der Gegner Wirkung zeigt. Beide Wünsche erfüllten sich nicht.

Dafür war Dienstagabend vor 2700 Zuschauern in der Hardtberghalle vor allem ein Mann verantwortlich: Jimmy Oliver. Der ehemalige NBA-Spieler machte genau da weiter, wo er im Hinspiel aufgehört hatte. Trotz strengster Bewachung - zuerst durch gegen Hurl Beechum und dann, nachdem dieser entnervt ausgewechselt worden war, gegen Ivo Josipovic - machte der Amerikaner, was er wollte. Schon in der ersten Halbzeit markierte Oliver 23 seiner insgesamt 36 Punkte. Und als die Experten nach dem Spiel den Scouting-Bogen studierten, kamen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Star der Athener brachte es auf eine sagenhafte Trefferquote von 100 Prozent.

Eines konnte man den Gastgebern nicht absprechen: Kampfgeist. Doch so sehr sie sich auch mühten, auch im Basketball muss das Leder erst einmal ins Netz, aber da versagten die Bonner gegen die kompakte Athener Abwehr zu oft. Während es unter dem Korb gegen die Center-Hünen Vassil Evtimov, Dimitrios Marmarinos oder Ashraf Amaya kaum ein Durchkommen gab, war Bonns Trefferquote aus der Distanz einfach zu schwach, um dieses Manko zu kompensieren. Nur zwei von elf Dreiern vor der Pause und sechs von 24 insgesamt versenkt, damit kann man keine Spiele gewinnen, geschweige denn Wunder vollbringen.

Mithalten konnte die Baskets nur bis zum 30:31 in der 11. Minute, wobei vor allem Sinisa Kelecevic gefallen konnte, der am Ende mit 27 Punkten auch Topscorer seines Teams war. Dann zog Athen langsam, aber sicher davon. Nicht nur im Abschluss, auch im Zusammenspiel schlichen sich bei Bonn jetzt Fehler ein, die der Gegner zu leichten Körben nutzte. Schon beim Halbzeitstand war klar, dass es für die Baskets nichts mehr zu gewinnen gab.

Abschlachten lassen wollten sie sich aber nicht. Das verhinderten die Bonner durch ihre beste Phase Ende des dritten bis Anfang des vierten Viertels, als sie auf der Basis einer aggressiven Verteidigung einen 57:76-Rückstand (26.) auf 73:78 verkürzten. Der Gegner war aber einfach zu stark, als dass er sich noch einmal verunsichern ließe.

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