Eurocup 85:75 - Überragende Vorstellung der Telekom Baskets in Rom

BONN/ROM · Sie sind nicht aufzuhalten. Nach sieben Siegen in Folge in der Basketball-Bundesliga sorgen die Telekom Baskets Bonn nun auch im Eurocup für Furore. Am Dienstagabend gewannen sie nach einer über weite Strecken überragenden Vorstellung auch in der Höhe überraschend mit 85:75 (13:18, 35:15, 20:17, 17:25) bei Virtus Rom und haben ihre Chancen auf das Erreichen der Runde der letzten 32 Mannschaften deutlich verbessert.

Eine bemerkenswerte erste Halbzeit erlebten die 1700 Zuschauer im Palazetto dello Sport - darunter rund 40 mitgereiste Bonner Fans, die sich lautstark bemerkbar machten und am Ende immer wieder "Auswärtssieg, Auswärtssieg" sangen.

Es waren gerade einmal vier Minuten gespielt, da hatten die Gäste aus Bonn bereits sieben Ballverluste auf ihrem Konto, während sich die Römer eine 11:0-Führung herausspielten. Bei den übernervös agierenden Spielern von Baskets-Coach Mathias Fischer lief überhaupt nichts zusammen. Sie machten es dem Gegner leicht, die Ballverluste über Fastbreaks postwendend in Punkte umzumünzen. Beim 2:14 nach sieben Minuten und einem Dreier von Bobby Jones musste man das Schlimmste befürchten. "Virtus Rom hat einen großen Namen. Da hatten wir wohl zu viel Respekt", sagte Fischer.

Doch die kurz zuvor von ihm genommene Auszeit verfehlte ihre Wirkung nicht. Von da an ging es im Bonner Angriff geordneter zu, wobei sich die Hereinnahme von Ryan Brooks wie so oft positiv bemerkbar machte. Und in der Abwehr packten die Gäste jetzt richtig zu, so dass das Angriffsspiel der Römer immer mehr ins Stocken geriet. Bonn drückte aufs Tempo, holte nach und nach auf und verkürzte bis zum Viertelende auf fünf Punkte Rückstand: 13:18.

Was dann folgte, waren furiose zehn Minuten, in denen die Baskets ihren Gegner nach allen Regeln der Basketballkunst auseinandernahmen. In der Abwehr ließen sie kaum noch strukturierte Angriffe ihres Gegners zu, der reihenweise schwierige Würfe nehmen musste und sich in Einzelaktionen verlor. Im Angriff drehte vor allem ein Mann auf: Benas Veikalas.

Der Litauer, seines Zeichens aktueller Topscorer der Basketball-Bundesliga, versenkte vier wunderschön herausgespielte Dreier im Korb der Gastgeber bei einer hunterprozentigen Trefferquote. Am Ende war er mit 23 Punkten einmal mehr der beste Schütze. Auch unter dem Korb kamen die Baskets nun besser klar, konnte sich vor allem Jamel McLean nun häufiger durchsetzen. Da seine Mannschaft auch im Rebound überlegen war, zog sie bis zur Pause auf 50:33 davon.

Es war klar, dass die Römer nach dem Seitenwechsel aggressiv aus der Kabine kommen würden, und fast schien es so, als sollten die Bonner ein Déjavu erleben. Zwar erhöhte Mangold mit dem ersten Wurf aus der Distanz auf 51:33 und traf Tony Gaffney per Dunking zum 53:35, doch dann leisteten sich die Gäste wieder einige Ballverluste, die Virtus zu einem 9:0 Lauf nutzte: nur noch 53:44.

Aber dann lief Rom ins offene Messer von Jared Jordan. Der Bonner Spielmacher, für seine exzellente Übersicht und messerscharfen Pässe bekannt, spielte viermal in Folge seine Mitspieler im Rücken der hoch verteidigenden römischen Mannschaft frei, die dies teilweise spektakulär in Punkte ummünzten. Herrlich, wie Tony Gaffney Jordans Alley-oop-Pass zum 61:44 ins Netz stopfte.

Spätestens jetzt schienen die Gastgeber zu resignieren. Bonn dominierte und strotzte vor Selbstvertrauen. Steve Wachalski nahm sich das Leder lief entlang der Dreierlinie und erhöhte den Vorsprung mit einem Sprungwurf aus der Drehung auf 20 Punkte: 66:46 - die Vorentscheidung.

"Kompliment an meine Mannschaft. Nach dem nervösen Beginn hat sie unseren Spielplan hervorragend umgesetzt", erklärte Fischer. Heute schauen sich die Baskets noch ein wenig die Stadt an, ehe sie am Abend nach Bonn zurückkehren. Am Sonntag (15.30 Uhr, Telekom Dome) steht das Heimspiel gegen den deutschen Meister Brose Baskets Bamberg auf dem Programm.

Die Statistik

Virtus Rom: Goss 10 Punkte/2 Dreier, Jones 19/2, Righetti, D'Ercole 2, Taylor 4, Eziukwu 1, Hosley 18/2, Baron 14/2, Mbakwe 7.
Telekom Baskets: McCray 8/1, Looby 2, Veikalas 23/4, Brooks 9/1, Mangold 3/1, Jordan 5, Wolf 2, Gaffney 13, Wachalski 6/2, McLean 14.
Trefferquote: Rom 40 Prozent (26/65), Bonn 53 Prozent (29/54). Dreierquote: Rom 33 Prozent (8/24), Bonn 47 Prozent (9/19). Freiwurfquote: Rom 65 Prozent (15/23), Bonn 72 Prozent (18/25). Rebounds: Rom 30 - Bester: Hosley 5, Bonn 41 - Bester: McLean 7. Assists: Rom 11, Bonn 14 - Bester: Jordan 5. Ballverluste: Rom 11, Bonn 18. Ballgewinne: Rom 6, Bonn 7. Fouls: Rom 20, Bonn 26.

Eurocup Gruppe D

Virtus Rom - Telekom Baskets 75:85

Mons Hainaut - Alba Berlin 57:77

BCM Gravelines - CAI Saragossa 85:67

1. BCM Gravelines 5 368:324 8:2

2. Alba Berlin 5 375:334 8:2

3. Telekom Baskets Bonn 5 398:402 6:4

4. CAI Saragossa 5 385:381 4:6

5. Virtus Rom 5 386:388 4:6

6. Belfius Mons Hainaut 5 304:387 0:10

Gruppe A: Nymburk - Artland Dragons 86:70 (43:31). Gruppe B: EWE Baskets Oldenburg - Bilbao Basket 91:86 (51:44).

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