ULEB-Cup 85:72 gegen Badalona - Telekom Baskets feiern einen großen Sieg

BONN · Wie oft hat Predrag Krunic schon betont, dass eine gute Verteidigung gepaart mit der entsprechenden kämpferischen Einstellung die Grundlage für Siege und das nötige Selbstvertrauen in der Offensive sind. Wenn es eines Paradebeispiels für diese Philosophie des Trainers der Telekom Baskets Bonn bedurft hätte, dann bekamen es 3 400 Zuschauer am Dienstagabend in der Hardtberghalle gezeigt.

 Nur mit einem Klammergriff kann Alain Digbeu seinen Gegenspieler Branko Klepac am Korbwurf hindern. Der Bonner Kapitän bot eine tolle Leistung.

Nur mit einem Klammergriff kann Alain Digbeu seinen Gegenspieler Branko Klepac am Korbwurf hindern. Der Bonner Kapitän bot eine tolle Leistung.

Foto: Ittermann

Beim überraschenden, in dieser Höhe fast sensationellen 85:72 (14:15, 21:24, 23:9, 27:24)-Erfolg im ULEB-Cup gegen DKV Joventut Badalona kauften auch in schwierigen Phasen nie nachlassende Bonner ihrem Gegner buchstäblich den Schneid ab. Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als günstig.

Mit Carlton Carter mussten sie erneut kurzfristig auf einen ihrer Leistungsträger verzichten. Der Amerikaner lief ziemlich missmutig mit bandagierter rechter Hand durch die Halle. Folgen eines so genannten "Hausunfalls". Bei einem Missgeschick beim Kochen habe er sich die Hand verbrannt, gab Carter zu Protokoll.

Auch auf dem Parkett machten die Baskets mächtig Dampf. Zwar lief es in der Offensive nicht sonderlich rund, wobei USA-Rückkehrer Altron Jackson in der ersten Halbzeit wohl noch etwas unter dem Jetlag litt, doch mit einer jederzeit aggressiven und beweglichen Verteidigung brachten sie den spanischen Erstligisten immer wieder in Zeitnot und ließen die entscheidenden Spieler kaum zur Entfaltung kommen.

Aleksandar Nadjfeji bot nicht nur eine Klasseleistung gegen den hoch gelobten Jamie Arnold, sondern war am Ende mit 19 Punkten auch drittbester Bonner Schütze. Und wen auch immer man gegen Oluoma Nnamaka stellte, er war zum Scheitern verurteilt. Der schwedische Nationalspieler, der inzwischen "The Wall" (die Mauer) gerufen wird, machte seinem Spitznamen alle Ehre.

Wie in der 17. Minute, als Nnamaka auf der einen Seite den verdutzten Nikola Radulovic blockte und auf der anderen Seite zur 30:28-Führung vollstreckte.

Da hatten die Baskets gerade eine schwierige Phase überstanden, hatten sie doch schon mit 23:27 zurückgelegen. Doch Nadjfeji mit einem Dreier und der beste Mann des Abends hielten ihr Team im Spiel und die Fans in Stimmung.

Dieser Mann war erneut Rimantas Kaukenas. Bei seinem Korb zum 28:28 lief der litauische Nationalspieler nicht zum einzigen Mal an diesem Abend "from Coast to Coast", von der einen Seite auf die andere, schloss eiskalt ab und war am Ende mit 24 Punkten mal wieder Topscorer der Bonner.

Selbst von einem durch Unkonzentriertheiten verursachten 35:39-Rückstand zur Pause und ein 37:44 kurz danach ließen sich die Baskets nicht verunsichern. Denn am Ende des vorentscheidenden dritten Viertels stand nach einem sagenhafen 23:9-Lauf der Baskets ein 58:48-Vorsprung.

Auch ein Verdienst des unermüdlichen Bonner Spielmachers und Antreibers, Aleksandar Capin (22 Punkte), der seine Gegenparts Carles Marco und Stephane Dumas klar ausstatch. Einen Mann muss man allerdings besonders erwähnen: Branko Klepac.

Man kann über die Offensiv-Qualitäten des 24-Jährigen streiten, aber was der Bonner Kapitän unter dem Korb in der Abwehr leistete war phänomenal. Carter verletzt, Bonns etatmäßiger Center Miladin Mutavdzic durch frühe Fouls wieder nur dosiert einsetzbar und Peter Huber-Saffer kein Faktor, da ruhte die ganze Last auf Klepac.

Und es schien so, er fühlte sich dabei wohl. Er sprang in die Bande, er hechtete nach jedem Ball, stellte die Laufwege des Gegners zu, verhinderte ihre Würfe und war am Ende auch bester Rebounder seines Teams. Ob Ex-NBA-Spieler Jan Tabak oder Alfonso Alzamora, sie fanden in Klepac ihren Meister.

Als die Kräfte des Kapitäns aber nachließen, Tabak und Arnold Badalona noch einmal auf 65:60 (34.) heranführten, schlug die Stunde von Kaukenas. Nach Capins 67:60 verbuchte der 26-Jährige in den letzten fünf Minuten vier Ballgewinne, schloss entweder selbst ab oder setzte seine mitlaufenden Mitspieler ins Szene. Bei seinem Dunk zum 73:60 (37.) stand das Publikum Kopf - die Vorentscheidung.

Statistik

Telekom Baskets:Lazoukits, Nadjfeji 19 Punkte/1 Dreier, Nnamaka 5, Jackson 5/1, Capin 22/1, Huber-Saffer, Kaukenas 24, Klepac 6, Mutavdzic 4.
Joventut Badalona:Radulovic 4, Fernandez 4, Marco 12/2, Alzamora 10, Tabak 12, Vazquez 5/1, Arnold 16, Digbeu 2, Dumas 7/1.

Trefferquote: Bonn 53 Prozent, Badalona 49. Rebounds: Bonn 33 - Bester: Klepac 8, Badalona 29 - Bester: Arnold 8. Assists: Bonn 9 - Bester: Nadjfeji 5, Badalona 9. Ballverluste: Bonn 11, Badalona 17. Ballgewinne: Bonn 7, Badalona 9.

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