Saporta-Cup 84:52 - Baskets deklassieren zypriotischen Meister

BONN · 2700 Fans rieben sich in der Hardtberghalle die Augen. Auf der Anzeigentafel stand nach der Schlusssirene des Spitzenspiels in der Gruppe C des Saporta-Cups ein fast unglaubliches Ergebnis: 84:52 (16:18, 24:16, 25:13, 25:10) für die Telekom Baskets Bonn gegen Keravnos Keo Nikosia.

Der Spitzenreiter aus Bonn hatte den von Trainer Bruno Soce mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Tabellenzweiten buchstäblich demontiert, mehr noch: Der zypriotische Meister wurde regelrecht demoralisiert.

Mit so einer Leistung der Baskets hatte nach der faden ersten Halbzeit kaum einer gerechnet. Phasenweise kam es in den ersten beiden Vierteln zu einem Fehlpass- und Fehlwurf-Festival. Allerdings auf beiden Seiten. Elf Ballverluste hüben wie drüben machen eine klare Aussage über die Qualität des Spiels. Und auch die notwendige Aggressivität schien zu fehlen.

Zu Beginn zeigten die Bonner noch großen Respekt vor den beiden Besten im Team von Nikosia: dem kanadischen Nationalspieler Rowan Barrett und dem bulligen amerikanischen Center David Butler. Vielleicht lag es daran, dass Bonns MC Mazique selbst in manch aussichtsreicher Position den Ball nicht im Netz unterbrachte. Vielleicht zeigten aber auch die anstrengenden letzten Wochen bei den Baskets Wirkung, zu viele Unkonzentriertheiten behinderten ihr Spiel.

Hurl Beechum mühte sich gegen Barrett redlich, musste aber in Halbzeit eins 13 Punkte des Flügelspielers zulassen. Doch der Star der Zyprioten war allein auf weiter Flur. Von seinen Mitspielern bekam er zu wenig Unterstützung. Zwar traf Butler in der 17. Minute noch zur 29:26-Führung Nikosias, doch dann legten die Baskets Minute um Minute einen Zahn zu.

Zunächst machte sich bezahlt, dass Bruno Soce Center Igor Perica ins Spiel brachte, der für Ordnung unter dem Korb sorgte. Dann wirkte sich die Hereinnahme des zuletzt kranken Mark Miller positiv aus, der Paul Burke im Aufbau unterstützen und ihm Erholungspausen gönnen konnte. Der Bonner Kapitän besorgte den 28:29-Anschluss, und dann meldete sich auch Mazique zurück und markierte mit zwei schönen Körben das 32:29. Die Führung gaben die Bonner dann nicht mehr ab.

Denn mit Beginn der zweiten Halbzeit war zumindest auf seiten der Baskets jetzt die Aggressivität im Spiel, die auf europäischer Ebene notwendig ist, um zu bestehen. Nikosia geriet völlig aus den Fugen, suchte im Bonner Angriffswirbel zeitweise vergeblich nach Orientierung und schien auch konditionell überfordert. Überragend bei Bonn spielte Sinisa Kelecevic mit 29 Punkten bei einer Trefferquote von 76 Prozent.

Von den Sitzen riss die Zuschauer aber vor allem der Flug von Branko Klepac durch die gegnerische Zone, den er mit einem krachenden einhändigen Dunking zum 69:44 abschloss. (35.). Das und der anschließende Gefühlsausbruch des Publikums war wie ein Niederschlag für die Zyprioten. Erschreckend kampflos ergab sich die Truppe von Trainer Memos Ioannou in ihr Schicksal. Der Rest war nur noch Schaulaufen der Baskets.

Statistik

Telekom Baskets: Kelecevic 29 Punkte/2 Dreier, Perica 7, Beechum 4/1, Mazique 12, Burke 5, Miller 13, Klepac 9, Pratesi 5/1.
Keravnos Nikosia: Stylianides, Koronides, Butler 12, Anastasiades, Barrett 22/1, Florent 7, Fowlkes 9, Karagiannis, Panayiotis 2.
Trefferquote: Bonn 52, Nikosia 35. Rebounds: Bonn 41 - Bester: Mazique 10, Nikosia 23 - Bester: Butler 9.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort