ULEB-Cup 83:80 - 3000 Fans hatten gegen Jerusalem "en superjeile Zick"

BONN · Es war vielleicht ein bisschen verfrüht, doch die 3000 Fans spürten es wohl schon sieben Minuten vor dem Ende: Hier in der Hardtberghalle ist für ihre Mannschaft von den Telekom Baskets Bonn die Sensation möglich. Da hatten sie beim 72:63 schon "en superjeile Zick", waren am Elften im Elften so richtig in Karnevalsstimmung. Dass es für die Baskets bis zur Schlusssirene noch eine harte Zeit wurde, interessierte nachher keinen mehr.

 Das tut weh: Bonns Rimantas Kaukenas wird von Bill Edwards geblockt. Dennoch war der Litauer mit 24 Punkten ein Aktivposten bei den Baskets.

Das tut weh: Bonns Rimantas Kaukenas wird von Bill Edwards geblockt. Dennoch war der Litauer mit 24 Punkten ein Aktivposten bei den Baskets.

Foto: Friese

Auf der Anzeigetafel stand es unwiderruflich: 83:80 gegen Hapoel Jerusalem; in den Vierteln 20:22, 26:18, 20:19 und 17:21. Damit haben die Bonner ihre Feuertaufe in der Gruppe D des diesjährigen ULEB-Cups mit Bravour bestanden. Sie schafften das, was vorher kaum einer für möglich gehalten hatte - einen Sieg gegen den hohen Favoriten.

Zu Recht hatten die Bonner Riesenrespekt vor dem Superstar der Israelis. Will Solomon, Ex-NBA-Spieler der Memphis Grizzlies, zeigte auch, was er drauf hat. Mit 34 Punkten war er der beste Schütze auf dem Feld. Gleichzeitig aber legte der Amerikaner auch eine große Schwäche Jerusalems offen. Das Spiel war so stark auf den 25-Jährigen zugeschnitten, dass der Rest der Mannschaft stark abfiel.

Solomon nahm etwa 40 Prozent aller Würfe der Gäste. Aber dank einer sehr guten Bonner Verteidigung konnte er nur die Hälfte davon verwerten. Ein großes Lob gebührt dabei einmal mehr Baskets-"Abfangjäger" Oluoma Nnamaka, der seinen Gegenspieler zu mehr Fehlwürfen verleitete als diesem lieb sein konnte.

Was die große Schwäche Jerusalem war, war Bonns große Stärke: mannschaftliche Geschlossenheit. Herausragend einmal mehr Aleksandar Nadjfeji. Bis zur 24. Minute markierte der Bonner Power Forward 19 seiner 25 Punkte. Ein Blick auf die Trefferquote dokumentiert, was Effektivität heißt: 100 Prozent. Am Ende des Spiels waren es immer noch 87 Prozent.

In erster Linie Nadjefji und Mitspieler Rimantas Kaukenas (24) waren die Vollstrecker des sehr beweglichen Bonner Angriffs. Aber auch in der Verteidigung lief es gut. Hapoel rannte sich vor allem im zweiten Viertel immer wieder fest oder wurde zu schlechten Würfen gezwungen. Der Lohn war eine Bonner 46:40-Führung zur Pause.

Beim 52:42 (24.) und 61:51 (28.) hatten die Gastgeber sogar jeweils zehn Punkte Vorsprung. Aber immer wieder war es Solomon, der den Rückstand verkürzte, oder sein Partner im Spielaufbau - Doron Sheffer. Nach der besagten 72:63-Führung der Baskets hieß es fünf Minuten später nach einem Dreier Sheffers nur noch 76:73 (38.).

Es schien so, als sollten die Bonner die Nerven verlieren; sie kamen gegen eine starke Abwehr des Gegners kaum mehr zum Zuge. Doch die Fahrkarten im Angriff wurden durch eine überragende Reboundarbeit wieder ausgeglichen.

Die letzten zwei Minuten waren ein wahrer Krimi. Mit zwei Freiwürfen hatte Nadjfeji die Baskets bei 1:23 Minuten Restspielzeit mit 80:76 in Front gebracht. Doch die Gäste verkürzten sieben Sekunden vor Schluss noch einmal auf 80:79. Aber auch Kaukenas behielt an der Freiwurflinie die Nerven - 82:79. Noch sechs Sekunden zu spielen.

Noch hätte ein Dreier für Hapoel den Ausgleich bringen können. Aber Nnamaka macht das Richtige, foult Solomon, der an der Freiwurflinie nur einmal trifft. Im Gegenzug trifft der Schwede zwar auch nur einmal zum 83:80, doch nur eine Sekunde sind zu wenig für Jerusalem, noch die Wende zu schaffen.

Statistik

Telekom Baskets: Carter 2 Punkte, Lazoukits 1, Nadjfeji 25/2 Dreier, Nnamaka 1, Jackson 12, Capin 14/1, Kaukenas 24/1, Klepac, Mutavdzic 4.
Jerusalem: Kozikaro 7, Solomon 34/3, Sheffer 15/2, Mizrahi 1, Edwards 7/1, Awojobi 13, Katz 3/1, Muchtari.

Trefferquote: Bonn 56 Prozent, Jerusalem 44 Prozent. Rebounds: Bonn 32 - Beste: Jackson 9, Nadjfeji 8; Jerusalem 27 - Bester: Kozikaro 5. Assists: Bonn 14 - Bester: Capin 5; Jerusalem 15.

Weitere Ergebnisse, Gruppe D: Verviers Pepinster - Zeleznik Belgrad 64:84, Joventut Badalona - Virtus Bologna 70:78. Gruppe A: Amsterdam - Frankfurt 57:72. Gruppe B: Köln - Kapfenberg 85:73. Gruppe E: Braunschweig - Le Mans 80:91.

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