Saporta-Cup 83:76 in Sevilla - Baskets packen den Stier an den Hörnern

Sevilla · Einen Riesenschritt in Richtung Achtelfinale im europäischen Saporta-Cup haben die Telekom Baskets Bonn am Mittwochabend im Andalusien gemacht. Im ersten Rückrundenspiel der Gruppe C siegte der Basketball-Bundesligist vor etwa 5 200 Zuschauern in der Arena San Pablo mit 83:76 (23:19, 20:20, 18:20, 22:17) gegen den spanischen Erstligisten Caja SF Sevilla und führt die Tabelle nun zusammen mit Roter Stern Belgrad an.

Dahinter rangieren mit einem Sieg weniger punktgleich Basket Racing Paris (93:102 bei Sakalai Vilnius) und Nikosia sowie bereits mit zwei Siegen weniger Sevilla und Vilnius. Da die ersten vier Teams weiterkommen, haben die Baskets bei noch vier ausstehenden Partien, davon drei vor eigenem Publikum, beste Chancen, das Minimalziel vierter Platz zu erreichen.

Von Beginn wurde klar, wie groß der Respekt beider Teams voreinander war. Bonn konzentrierte sich in der Verteidigung vor allem auf Topscorer Richard Scott, der gegen MC Mazique Wirkung zeigte und später ausgewechselt wurde. Paul Burke sollte die Wege von Spielmacher Ivan Corrales stören, der seinen Gegenüber aber gleich zu zwei Fouls zwang.

Trotz hoher Foulbelastung, Miller musste mit dem dritten Foul schon früh geschont werden, blieb das gesamte Bonner Team abgeklärt und profitierte auch von der Wurfschwäche des Gegners. Maurizio Pratesi, für Burke gekommen, brachte sein Team mit 20:14 in Führung, nachdem Tamames einen leichten Korbleger nicht verwandelt hatte. Doch auch Bonn schoss Fahrkarten, so dass Sevilla Anschluss hielt.

Mazique wurde jetzt gut bewacht, dafür sprangen die anderen in die Bresche. Hurl Beechum hielt Sevilla mit zwei Dreiern zum 23:19 (10.) und 28:24 (14.) zunächst auf Distanz, obwohl die Gastgeber inzwischen den bulligen US-Center Chuck Kornegay eingewechselt hatten. Nicht auf der Rechnung hatten die Baskets aber den Deutsch-Brasilianer Anderson Schutte, der mit seinem zweiten Dreier zum 37:36 sein Team erstmals in Führung schoss.

Doch die Baskets konterten durch Burke, Kelecevic' Dreier und wieder Burke zur 43:39-Halbzeitführung. Danach entwickelte sich eine Klassepartie mit knallharter Verteidigung und entschlossenen Angriffsaktionen. Die Baskets zeigten sich aber auch durch den 59:59-Ausgleich der Spanier nicht geschockt, konterten durch den enorm starken Kelecevic und Miller und markierten durch Beechums Dreier das 68:63 (34.).

Als der "Gunman" wenig später wieder hochstieg, stand es nach seinem fünften Dreier bereits 74:65 für Bonn. Noch aber gab sich Sevilla nicht geschlagen, doch am Ende scheiterten die Gastgeber an einer aufopferungsvoll und eiskalt konternden Bonner Mannschaft, die in der Schlussphase den andalusischen Stier - in der Pause auch als Maskottchen eingelaufen - buchstäblich bei den Hörnern packte.

Miller war es schließlich, der 15 Sekunden vor Schluss einen Slalom über das ganze Parkett vorentscheidend zum 81:75 vollstreckte. "Das war eine Werbung für den deutschen Basketball. Ich habe sehr gute Spieler, und wenn sie als Mannschaft auftreten, sind sie sehr stark", sagte ein überglücklicher Baskets-Trainer Bruno Soce nach der bislang besten Leistung seines Teams auf europäischer Ebene.

Statiistk

Caja SF Sevilla: Corrales 14, Scott 19, Tamames 2, Schütte 7/2 Dreier, Kornegay 18, Cattalini 10, Solana 6/1.
Telekom Baskets: Kelecevic 17/2, Beechum 21/5, Mazique 17, Burke 4, Miller 13, Sprünken, Klepac 4, Pratesi 7/1.
Trefferquote: Sevilla 49 Prozent, Bonn 52 Prozent. Rebounds: Sevilla 42, Bonn 27.

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