Saporta-Cup 82:102 in Athen - Baskets hilft nur noch ein kleines Wunder

ATHEN · Es könnte die letzte Auswärtsfahrt der Telekom Baskets Bonn im europäischen Saporta-Cup gewesen sein. Denn der Basketball-Bundesligist verlor gestern Abend das Viertelfinal-Hinspiel bei Maroussi Athen mit 82:102 (20:25, 23:19, 20:26, 19:32) und muss nun auf ein kleines Wunder hoffen, um den Einzug ins Halbfinale noch zu schaffen.

Nur mit einem Sieg mit 21 Punkten Unterschied im Rückspiel am kommenden Dienstag in der Hardtberghalle (19.30 Uhr/live in Radio Bonn/Rhein-Sieg) kann die Mannschaft von Trainer Bruno Soce den Spieß noch umdrehen. Gegner im Halbfinale wäre der Sieger aus der Partie Kazan (Russland) gegen Antwerpen (Belgien).

Gleich zu Beginn der Partie machte sich bei den Baskets Verblüffung breit. Mit Amaya lief der beste Korbjäger der Griechen (20,6 Punkte pro Spiel) nicht auf, der Center hatte sich am Knöchel verletzt. Und verwundert war man auch über die Geisterkulisse von nur 400 Fans, darunter 50 aus Bonn.

Wer allerdings gedacht hatte, es würde für die Baskets ein leichtes Spiel, wurde schnell eines Besseren belehrt. Zwar begann Maroussi verunsichert und geriet nach zwei Dreiern von Mark Miller und Sinisa Kelecevic sowie Punkten von Hurl Beechum schnell mit 0:8 in Rückstand, doch fünf Minuten später lagen die Gastgeber bereits mit 12:10 in Front. Schon da war klar: Die Bonner hatten es mit dem robustesten und stärksten Gegner im bisherigen Saporta-Cup zu tun.

Vor allem Center MC Mazique ließ sich von dem französischen Nationalcenter Evtimov und dem bulligen Marmarinos beeindrucken, fand nicht zu seinem Spiel und kassierte vor der Pause schon drei Fouls. Vier Punkte waren für den Amerikaner einfach zu wenig. Und auch Kelecevic hatte gegen die Härte der Griechen Probleme, holte sich ebenfalls drei Fouls ab und blieb mit zunächst sieben Punkten ebenfalls unter seinen Möglichkeiten. Hätten die Baskets nicht Mark Miller gehabt, hätte es schon zur Pause böse ausgesehen. 15 Punkte hatte der kleine Amerikaner bis dahin erzielt.

Auch Beechum setzte sich einigermaßen gut in Szene (9 Punkte zur Pause). Aber obwohl vor allem er Ex-NBA-Spieler Jimmy Oliver auf Schritt und Tritt verfolgte, machte dieser in der ersten Hälfte 12 Punkte. Und im Spielaufbau mühte sich Paul Burke mit dem starken Nikolaidis ab, der zudem den Aktionsradius des Bonner Kapitäns im Angriff wirksam einschränkte.

Zur Halbzeit waren die Baskets zwar noch dran, doch dann legte Maroussi einen Zahn zu. In der Abwehr immer aggressiver, schaufelte vor allem Hüne Evtimov alles weg und leitete blitzschnelle Fastbreaks ein. Wie beim 60:55 durch Maslarinos, den die Bonner wohl nicht auf der Rechnung hatten. Denn der pfeilschnelle Athener war noch vor Evtimov und Oliver der beste Spieler bei den Gastgebern. Er legte immer wieder ein höllisches Tempo vor und traf mit traumwandlerischer Sicherheit. Mit 30 Punkten war er der überragende Korbschütze.

Es schien zwar so, als ob die Bonner noch einmal dagegen halten könnten, als Mazique zum 61:65 punktete, doch danach war der Bonner Center nicht mehr zu sehen. Er ließ sich völlig den Schneid abkaufen. Als Ende des dritten Viertels Oliver per Dreier auf 68:61 und Maslarinos auf 70:61 erhöht hatten, war klar, dass die Bonner dieses Spiel nicht mehr gewinnen konnten. Die eigenen Systeme liefen nicht mehr, im Zusammenspiel klappte kaum noch etwas, vor allem das Centerspiel war völlig lahmgelegt.

Einzelaktionen wie der Dreier von Beechum zum 68:74 (34.) waren einfach zu wenig. In der Abwehr mussten die Baskets zudem eine Angriffswelle nach der anderen über sich hinwegrollen lassen. Sechs Dreier kassierten die Bonner in den letzten sechs Minuten, allein drei von Oliver. Eiskalt blieb Athens NBA-Star auch, als er einmal aus mehr als acht Metern Maß nahm und den Ball zum 87:72 (36.) versenkte.

"Mit einem Rückstand von zehn Punkten könnte man leben, aber 20 Punkte sind einfach zu viel", war Trainer Bruno Soce enttäuscht. Doch gerade jetzt müsse seine Mannschaft im Rückspiel alles geben. Soce: "Wir haben noch eine Chance, wir müssen nur daran glauben." Athens Trainer Evangelos Alexandris war dagegen voll des Lobes für sein Team und vor allem einen Spieler: "Maslarinos hat den Ausfall von Amaya voll kompensiert."

Athen: Falekas 11 Punkte/2 Dreier, Nikolaidis 4, Karaplis 4, Manolopoulos, Maslarinos 30/2, Marmarinos 10, Evtimov 12, Oliver 26/6, Vourtzoumis 5/1.
Bonn: Josipovic 7/1, Kelecevic 18/2, Perica 4, Beechum 18/4, Burke 3/1, Mazique 13, Miller 19/2.

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