Telekom Baskets 78:92 - Starke Bonner gegen Bamberg lange Zeit ebenbürtig

BAMBERG/BONN · Gut verkauft, aber dennoch verloren. Die Telekom Baskets Bonn kehrten mit einer 78:92 (18:24, 26:18, 18:26, 16:24)-Niederlage vom Spiel bei den Brose Baskets Bamberg zurück. Gegen den Meister und Pokalsieger der vergangenen beiden Jahre zeigte die Mannschaft von Trainer Michael Koch eine couragierte Leistung, war aber gegen den individuell herausragend besetzten Favoriten am Ende ohne Chance.

Für Schlagzeilen sorgte die Begegnung schon vor dem Sprungball. Da hatten sich die Bonner von ihrem Spieler Patrick Ewing jr. getrennt. Man einigte sich mit dem 29-jährigen Amerikaner auf eine Vertragsauflösung und ist nun auf der Suche nach Ersatz. „Bei all seinen Qualitäten, insbesondere im offensiven Bereich, hat es mit Patrick am Ende einfach nicht mehr gepasst. Wir glauben, dass wir einen anderen Spielertypen brauchen“, sagte Manager Andreas Boettcher.

Aber auch Ewing soll sich nicht wohl gefühlt haben. In der Pressemitteilung des Vereins heißt es, Patrick Ewing habe von seiner ersten Europastation andere Vorstellungen gehabt. Er habe ein wenig darunter gelitten, dass er trotz seiner basketballerischen Fähigkeiten nicht gleich eine dominierende Rolle innerhalb der Mannschaft und in der Liga habe spielen können.

[kein Linktext vorhanden]„Es war eine ganz schwierige Entscheidung. Beide Seiten hatten sich eine andere Entwicklung gewünscht, vor allem weil Patrick auch abseits des Spielfeldes ein ungewöhnlich angenehmer Typ ist“, erklärte Mike Koch. Ewing habe die amerikanische Spielweise verinnerlicht, doch laut Koch brauche man einen Spielertyp, der der europäischen Spielweise näher käme.

In Bamberg zeigte sich Kochs Team schnell von seiner besten Seite und ließ sich auch in einer kritischen Phase, als Bamberg mit 19:10 in Führung gegangen war, nicht aus der Ruhe bringen. Vor allem durch eine gute Abwehrarbeit, die in den vergangenen Spielen auch wegen Ewing nicht hatte überzeugen können, setzte es den Gastgebern zu. Ein Beispiel für die Aufmerksamkeit der Baskets war der Korb zum 18:24 am Ende des ersten Viertels. Spielmacher Jared Jordan, der es auf zwölf Assists brachte, stibitzte sich schon im Ballvortrag der Bamberger den Ball, sprintete zum Korb und vollstreckte.

Mit wechselnden Verteidigungen bereitete der Gast seinem Gegner immer wieder Probleme - und hätte sich dafür in der Offensive noch mehr belohnen können. Doch der ein oder andere freie Wurf fand nicht sein Ziel. Das sollte sich ändern. Insbesondere der überragend spielende David McCray trumpfte nun auf. Sein zweiter Dreier war es, der Bonn beim 34:33 erstmals in Führung brachte. Die Gäste wurden immer selbstbewusster.

Baskets InTeam (21.12.)Sie ließen sich nicht mehr abschütteln und nutzten vorne ihre Chancen. War zuvor noch McCray der Taktgeber, übernahm diese Rolle dann Benas Veikalas. Der Litauer traf aus allen Lagen, versenkte unter anderem zwei Dreier in kurzer Folge, den letzten zum 47:46 (22.). Dann legten Chris Ensminger mit Bonuswurf und Weems per Dreier nach: 53:48. Bis zur 58:56-Führung sah es für die Gäste noch gut aus, als dann allerdings die Bamberger mit mehr Aggressivität stärkeren Druck auf sie ausübten und schlechte Würfe provozierten. Bostjan Nachbar führte sein Team zu einem 10:0-Lauf: Bonn lag plötzlich mit 58:66 hinten.

Jetzt begann das Spiel den Baskets zu entgleiten. Nach Freiwürfen von Sharrod Ford betrug ihr Rückstand schon elf Punkte: 65:76 (33.). Aber sie gaben sich gegen den Favoriten nicht geschlagen. Vor allem David McCray knüpfte an seine starke Vorstellung aus den ersten drei Vierteln an. Er versenkte einen Dreier zum 68:76, dann machte es ihm Jordan nach: nur noch 71:76. Aber der Meister und Pokalsieger ließ sich vor 6800 Zuschauern in der Stechert-Arena mit seiner ganzen individuellen Klasse und Routine nicht mehr aus dem Konzept bringen. Beim 74:85-Rückstand war für Bonn das Spiel verloren.

Brose Baskets Bamberg - Telekom Baskets 92:78 (24:18, 18:26, 26:18, 24:16)

Brose Baskets: Gipson (0), Goldsberry (16/4), Nachbar (25/3), Schmidt (0), Neumann (0), Ford (16/1), Rockmann (dnp), Jacobsen (6/2), Gavel (21/2), Zirbes (5), Richter (dnp)
Telekom Baskets: McCray (15/4 Dreier), Ensminger (5), Veikalas (16/3), Mangold (7/1), Thülig (0), Jordan (5/1, 12 Assists), Weems (9/1), Koch (0), Vaden (14/3), Wohlfarth-Bottermann (7)

Trainerstimmen:

Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die sich hier und heute sehr gut verkauft hat. Wir haben unseren jungen deutschen Spieler viele Minuten geben können, was Teil unseres Programms ist. Am Ende hat Bamberg cleverer agiert und die wichtigen Würfe getroffen, um sich im letzten Viertel abzusetzen.“

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