Telekom Baskets Bonn 77:74-Sieg in Ulm - Baskets gewinnen Trainer Mathias Fischer als Fan

ULM/BONN · Marschroute umgesetzt, Nerven behalten, den dritten Sieg in Serie eingefahren - Trainer Mathias Fischer war sehr zufrieden. Nach dem 77:74 (19:12, 20:28, 23:9, 15:25)-Erfolg bei ratiopharm Ulm und fünfeinhalbstündiger Busfahrt entließ der Trainer der Telekom Baskets Bonn seine Spieler daher um 3.30 Uhr in einen freien Sonntag.

"Den haben sie sich wirklich verdient", sagte Fischer. "Es ist ja jetzt gar nicht mehr so leicht, einen freien Tag zu ermöglichen", fuhr er im Hinblick auf die englische Woche fort und war im Grunde schon wieder im Vorbereitungsmodus auf die nächste Partie: Am Dienstag (19.30 Uhr) tritt Alba Berlin zum Auftakt des EuroCups in der "deutschen Gruppe" im Telekom Dome an . Nach drei Siegen in Serie und Tabellenplatz vier können die Bonner optimistisch in das Kräftemessen mit den Hauptstädtern gehen.

Neben dem Sieg in Ulm stärkte aber auch sein Zustandekommen das magentafarbene Selbstbewusstsein. Der Plan der Bonner war aufgegangen. Die bisher besten Werfer der Ulmer, Adam Hess und Philipp Schwethelm, sollten ausgeschaltet werden. "Hess kann mit seinen verrückten Dreiern ein Spiel drehen", hatte Fischer gewarnt. Diesmal nicht - keinen einzigen Punkt gestatteten ihm Benas Veikalas und Ryan Brooks. Auch Schwethelm blieb mit sechs Punkten deutlich unter gewohnter Quote.

Die Baskets fanden von Beginn an gut in die Partie und ließen sich nicht von den lauten Ulmer Fans beeindrucken. Innen punktete Jamel McLean zuverlässig, draußen bewies Veikalas, dass er ein Litauer ist - treffsicher halt. 19:12 hieß es nach dem ersten Durchgang. Bis zur Pause fanden sich die Gastgeber besser zurecht und den Anschluss. In einer offenen Partie ging das Team von Trainer Thorsten Leibenath mit einem Punkt Vorsprung in die Pause (40:39).

Nach dem Seitenwechsel spielten die Baskets Ulm dann nach allen Regeln der Kunst schwindelig und machten ihren eigenen Coach zum Fan: "Das dritte Viertel war phantastisch", schwärmte Fischer. Die Zahlen sprachen für sich: 23:9 in Durchgang drei, 62:49 insgesamt.

McLean eröffnete den Schlussabschnitt mit einem Dreipunktspiel (Zweier plus Freiwurf) - Bonn führte mit 16 Punkten Vorsprung (65:49, 31. Minute). Dann allerdings suchte und fand das Team um Spielmacher Per Günther seine letzte Chance und arbeitete sich nach und nach an die Baskets heran. Auf der Anzeigetafel schmolz der Vorsprung, nicht so das Selbstbewusstsein der Baskets auf dem Feld. "Als es dann noch einmal richtig eng wurde, haben wir die Nerven behalten", sagte Fischer, "das zeigt, dass wir dazugelernt haben, und das freut mich besonders."

Was der Trainer nüchtern zusammenfasste, war allerdings ein echter Krimi, in dem Jared Jordan das Spielmacher-Duell gegen Günther mit einem genialen Moment für sich entschied.

Nach einem verwandelten Freiwurf von Veikalas führte Bonn mit 73:71 (40.). Zwei Bonner Fouls und drei erfolgreiche Freiwürfe von Daniel Theis und Keaton Nankivil bescherten Ulm die 74:73-Führung bei noch 33 verbleibenden Sekunden. Ryan Brooks schloss den folgenden Bonner Angriff erfolgreich ab - aber es blieben noch acht Sekunden für einen guten Ulmer Plan übrig. Zu viel?

"Ich war mir relativ sicher, dass wir keinen Punkt mehr zulassen", sagte Fischer am Sonntag, "wir wollten verteidigen und nicht foulen." Und dann antizipierte Jordan Günthers Pass, klaute den Ball und schickte Brooks auf die Reise zum 77:74.

Fischer mochte keinen hervorheben. "Wir haben als Team gewonnen. Alle zusammen", sagte er und klang ganz entspannt, als er hinzufügte: "Ich weiß, dass wir da sind, wenn es drauf ankommt." Das ist das nächste Mal am Dienstag der Fall. Gegen Alba Berlin.

Statistik

Ratiopharm Ulm: Günther (17 Punkte/4 Dreier), Long (6), Hess (0), Nankivil (5/1), Plaisted (12), Sosa (8/2), Schwethelm (6/1), Howard (9), Theis (7/1), Clyburn (4).
Telekom Baskets Bonn: Jordan (2), Mangold (2), Veikalas (19/4), Zavackas (11/2), McLean 21, McCray (5/1), Looby (2), Wachalski (1), Koch (0), Wolf (0).

Trefferquote: Ulm 41% (25/61), Bonn 47% (28/60), Dreierquote: Ulm 39% (9/23), Bonn 38% (9/24), Freiwurfquote: Ulm 71% (15/21), Bonn 67% (12/18), Rebounds: Ulm 35 (Bester: Plaisted 11), Bonn 35 (Bester: McLean 10), Assists: Ulm 11 (Bester: Schwethelm 3), Bonn 16 (Bester: Jordan 8), Ballgewinne: Ulm 7, Bonn 4, Ballverluste: Ulm 14, Bonn 15, Fouls: Ulm 22 (Plaisted und Howard je 5), Bonn 20

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