Saporta-Cup 77:68 - Baskets besiegen ein europäisches Spitzenteam

BONN · Spätestens jetzt sind die Telekom Baskets Bonn international kein unbeschriebenes Blatt mehr. Was ihnen noch vor einer Woche gegen Thessaloniki nur knapp nicht gelungen war, vollbrachten sie gegen Belgrad: Einen Sieg gegen einen großen Favoriten in der Gruppe E des Saporta-Cups und damit die Rückkehr in das Rennen um den Einzug in die nächste Runde.

Die Mannschaft von Trainer Bruno Soce besiegte den Tabellenzweiten und zehnfachen jugoslawischen Meister Partizan Belgrad nach einer von Anfang bis Ende bravourösen Leistung mit 77:68 (34:34).

Dabei hatte es vor dem Spiel alles andere als gut ausgesehen für die Bonner. Denn "Gunman" Hurl Beechum, der im Hinspiel bei der 70:76-Niederlage noch 31 Punkte gemacht hatte, stand zwar auf dem Spielberichtsbogen und nahm auch auf der Bank Platz, war aber durch eine Grippe zu geschwächt, um eingesetzt zu werden.

Aber es sollte sich herausstellen, dass die Baskets an diesem Abend zu allem bereit waren. Rennen um jeden Ball, kämpfen um jeden Zentimeter war angesagt - und sie bekamen den Lohn dafür. Zunächst zu Beginn, als sie auf 10:2 davonzogen. Der mit insgesamt 23 Punkten überragende Drazan Tomic füllte die Lücke von Beechum voll aus und markierte in der Anfangsphase zwei seiner fünf Dreier.

Doch dann schien es so, als ob die Belgrader, die von etwa 500 fanatischen jugoslawischen Fans angefeuert wurden, das Spiel in den Griff bekämen. Die Bonner agierten immer nervöser und leisteten sich viele Ballverluste. Schnell hatte Partizan den Spieß zum 20:14 umgedreht. Ihrem von dem umsichtigen und korbgefährlichen Vladimir Djokic inszenierten und hervorragend organisierten Spiel schienen die Baskets nichts entgegen zu setzen zu haben.

Doch gerade ein Tomic oder der starke Ivo Josipovic blühten unter den teilweise wüsten und nicht druckreifen Beschimpfungen der gegnerischen Fans richtig auf. Sieben Punkte (1 Dreier) von Josipovic, zwei Freiwürfe von Tomic - die Baskets hatten zum 23:25 aufgeschlossen und ließen nicht mehr locker.

Auch ein 41:46-Rückstand nach der Pause sowie vier Fouls für Detlef Musch und Branko Klepac schockten sie nicht: Dreier Tomic, Dreipunktespiel von dem immer stärker werdenden Spielmacher Derrick Phelps, Dreier Tomic, und die Bonner Fraktion unter den 3300 Zuschauern in der Hardtberghalle stand beim 50:46 für ihre Mannschaft auf den Sitzen.

Jetzt packten die Baskets richtig zu; wie Oliver Braun gegen Boris Raicevic, der sich schmerzverzerrt die Hand hielt; oder wie Gunther Behnke gegen den Hünen Ratko Varda, der mit dem Bonner 2,21-Meter-Riesen zusammenrasselte und mit einer Kopfverletzung vom Feld musste. Überhaupt Behnke.

Er war in der Schlussphase der Matchwinner. Hinten schaufelte er unter dem eigenen Korb alles weg, und vorne war er nicht zu bremsen. Acht der 14 Bonner Punkte in den letzten sechs Minuten markierte der 36-jährige Routinier. Von Phelps, der einen wichtigen Dreier einstreute, immer wieder hervorragend in Szene gesetzt, erzwang Behnke eineinhalb Minuten vor der Schluss-Sirene mit zwei spektakulären Dunkings zur 74:65-Führung eine Vorentscheidung.

"Meine Spieler hatten eine lange Anreise hinter sich und haben sich auf dem Feld wie Touristen benommen. Im Spiel eins gegen eins konnten wir Tomic, Phelps und Josipovic heute nicht verteidigen", sagte Belgrads Trainer Nenad Trajkovic. Bruno Soce lobte das Trio und insbesondere Josipovic, der sich sonst des öfteren den Zorn seines Coaches zuzieht. Soce: "Er hat sehr gut gespielt." Aber eigentlich dürfe er ihn nicht zu sehr loben, weil er sonst den Kopf zu hoch trage. Lob natürlich auch für Behnke. "Wenn er so spielt, kommt er noch oft zum Einsatz", sagte Soce.

Telekom Baskets: Josipovic 18 Punkte/1 Dreier, Phelps 18/1, Pastore, Tomic 23/5, Musch 4, Behnke 10, Klepac 2, Braun 2.
Partizan Belgrad: Djokic 13/4, Petrovic 1, Ilijevski, Cubrilo 9, Markovic 3, Raicevic 11, Varda 7, Radosevic 19, Canak 5.

Trefferquote: Bonn: 1. Halbzeit: 47 Prozent; Gesamt: 53 - Belgrad: 1. Halbzeit: 41 Prozent; Gesamt: 42. Rebounds: Bonn: 28 - Beste: Josipovic 7, Behnke 7. Belgrad: 25 - Beste: Raicevic 8, Radosevic 5.

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